nachdem ich über den Gefahrenübungszug aufgeklärt bin, kam mir wieder mal ein wirklich wahres selbst erlebtes Histörchen in den Sinn, das zum Thema passt: Wie immer, es passierte in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts und wie so oft auf dem Bahnhof Dresden-Friedrichstadt. Eine Wagengruppe war unbeabsichtigt abgegangen und in einem Sandgleis aufgehalten worden, im Bahnerjargon ein "Haufen" - für den Gefällebahnhof kein seltenes Ereignis. Im Haufen befand sich offensichtlich auch ein Gefahrgutwagen, ein umgekippter Kesselwagen aus dem Flüssigkeitsrinnsale austraten. Es sprach sich in Windeseile herum: "Es fließt Schnaps aus, gut zu verwerten." Anhand der Papiere wurde die Ladung ermittelt: reiner trinkbarer Primasprit 96 % Alkohol aus dem VEB Bärensiegel in Berlin nach Norditalien zu Cinzano. Erstaunlich, was die DDR so herstellte und nach dem Westen, in diesem Fall nach dem Süden, verkaufte. Nun kam alles, was ein brauchbares Gefäß hatte und füllte sich seinen Teil ab. Die Feuerwehr dichtete die Leckage ab und das wars dann, das corpus delicti lag nun so rum. Der Absender erschien dann und kam mit dem in der Nähe befindlichen Getränkekontor (eine Handelsgesellschaft für alkoholische Getränke) überein unter Aufsicht der Feuerwehr den Sprit in einen Ersatzkesselwagen umzupumpen und in den Gleisanschluss des Kontors (ja sowas gabs damals noch) zu fahren und dort weiter zu verwenden. Das war mein Gefahrgutereignis. Vergisst man nicht.
ja die Herkuleskeule hat mal einen Sketch dazu im Programm gehabt, aber sicher vom Originalvorgang keine Kenntnis. Die Herkuleskeule hatte immer mal die Bahn im Visier, ein ewig ergiebiges Thema für Kaberettisten, wie man hört heute noch. Vorige Woche erst wieder mal im NDR in extra3 der Kauf einer Fahrkarte nach Kroatien, hab ich in ähnlicher Form erst vor 14 Tagen beim Kauf einer Fahrkarte von Dresden nach Warschau und zurück erlebt.