Der 14.April stand ganz im Zeichen der Touritiklinie T7 „Vejprtská horská dráha“. Auch wenn die „Regiosprinter“ der Länderbahn CZ nicht unbedingt Highlights der Schiene sind, sind sie doch Bestandteil des aktuellen Eisenbahn-Geschehens im Erzgebirge. Der Wettergott versprach Vormittags sonniges Wetter und so ging es für mich an die Strecke 137 Chomutov–Vejprty.
Start am Morgen war der Spurwechselbahnhof Cranzahl am Fuße des Bärenstein. VT 33 "Slunce", (654 033-9) kurz vor der Abfahrt ins Böhmische.
Nun aber ins Böhmische. Einfahrt in den Grenzbahnhof Vejprty Kilometer 34,9, wo zahlreiche Ausflügler sich auf eine Reise über den Erzgebirgskamm ins Egertal begaben.
Einmal in Vejprty konnte die Ausfahrt auch noch bildlich festgehalten werden.
Kovářská (Schmiedeberg) ist erreicht.
Kurzer Blick nach Křimov (Krima-Neudorf). Am ehemaligen Bahnknoten teilte sich die Strecke vom Chomutov kommend in Richtung Reitzenhain, Marienberg bzw. Vejprty. Seit 1972 geht es nur noch nach Vejprty. Die verbliebenen Bahnanlagen werden heute vom Verein Loko-Motiv Chomutov (Výtopna Křimov) liebevoll betreut und erhalten.
Den Triebwagen der Länderbahn habe ich etwas unterhalb der Landstraße Chemnitz - Komotau kurz vor Křimov zastávka abgelichtet.
Die mittägliche Rückfahrt nach Deutschland wurde in Černovice u Chomutova erwartet.
Ausfahrt Černovice u Chomutova am Kilometerstei 4,4
Das letzte Bild von der mittäglichen Fahrt nach Cranzahl entstand in Rusová (Preßnitz-Reischdorf). Im Zusammenhang mit dem Bau der Talsperre Preßnitz wurde Rusová Anfang der 1970er Jahre geräumt und bis 1974 abgerissen. Mit dem Abriss des Bahnhofsgebäudes 2012 verschwand das letzte Gebäude des Ortes.
Zurück zum Bahnhof Vejprty und dieser kleinen Spielerei am Gleis.
Auf der nächsten Fahrt ins Egertal wechselte ich die Perspektive vom Fotografen zum Fahrgast. Einfahrt VT 33 "Slunce" (654 033-9) in Vejprty.
Reste des ehemaligen Bergwerks am Haltepunkt Měděnec zastávka. Inmitten zweier alter Grubenfelder nordöstlich des Kupferhübels an der Bahnstrecke Weipert - Komotau begannen 1960 die Arbeiten zum Bau des neuen Bergwerkes welches schließlich 1968 in Betrieb ging. Bei vollem Betrieb waren bis zu 265 Arbeiter auf der Grube beschäftigt. Nach nur 24 Jahren wurde 1992 der Bergbau auf Magnetit-Eisenerz wegen Erschöpfung der Lagerstätte eingestellt. Am 16.09.2022 wurden der Förderturm und angrenzende Hochbauten gesprengt. Von den Gebäuden auf dem Betriebsgelände ist kaum mehr etwas vorhanden.
Der 910 Meter hohe Mědník (Kupferhübel) vorraus. Auf dem Gipfel ließ 1674 Julius Franz von Sachsen-Lauenburg die noch heute bestehende Kapelle zur „Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria“errichten.
Als Chomutov erreicht war, musste unser Triebwagen dringend Tanken.
Auf geht ́s wieder hinauf auf den Erzgebirgskamm.
Kovářská městys (Schmiedeberg Markt) ist erreicht.
Blick auf Kovářská. Der Marktflecken Schmiedeberg entstand im 14. Jahrhundert und war lange Zeit vom Bergbau geprägt. 1905 entstand auf dem Gelände des Schmiedeberger Eisenwerkes und 1910 in der Nähe des Bahnhofs eine Fischkonservenfabrik welche bis zu 400 Mitarbeiter beschäftigte. Sie verarbeiteten jährlich 2.500 Tonnen Rohfisch, 300 t Zwiebeln, 130 t Salz, 300 t Gurken und 200.000 Liter Essig. Zusammen mit der kleineren Fischfabrik E. Lienert bekam Kalla 280 Waggon Fisch pro Jahr geliefert, vorwiegend Hering.
Letztes Bild der Reise entstand in Kovářská (Schmiedeberg) mit dem Wagon Hotel. In letzter Minute entgingen die Gebäude dem Bagger, als 2014 die Ruinen von einer kleinen Gruppe an Enthusiasten gekauft wurden. Im Juli 2020 kamen zu den Gebäuden noch vier ausgemusterte Hytláky (Hüttelwagen) hinzu. Die ehemaligen Dienstwagen der tschechischen Bahn sind inzwischen zu exklusiven Ferien Unterkünften ausgebaut.
So das war ́s dann mal. Ein ganzer Tag entlang der Strecke 137 auf dem Erzgebirgskamm.