Martin
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen und (falls vorhanden) Vorschau-Grafiken der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
FP-Strassenbahnnetz.jpg
Gruß Martin
Wenn bereits der Ansatz falsch ist, so führt strenge Logik unweigerlich zum falschen Ergebnis. Nur Unlogik gibt Dir jetzt noch die Chance, wenigstens zufällig richtig zu liegen.
Zitat von Freie PresseVor 100 Jahren: Großstadt erweitert das Straßenbahn-Netz
HEIMATKUNDE: Haselbrunner und Südvorstädter fordern hartnäckig einen Tram-Anschluss - Stadtverwaltung zahlt drauf - In Inflationszeit stehen Räder still
Von Peter Albrecht
Plauen. Vor 100 Jahren hat die Sächsische Straßenbahngesellschaft beschlossen, ihre Linie in Richtung Haselbrunn, von der Morgenbergstraße bis zur Paul-Gerhardt-Straße, zu verlängern. Die Ausdehnung des Stadtteils in Richtung Norden machte das notwendig. Die steigende Einwohnerzahl aufgrund der höheren Zahl von Arbeitern in immer mehr Unternehmen und Fabriken ließ damals auch andere Stadtteile wie die Südvorstadt wachsen. Auch deren Bewohner verlangten im Sommer 1908 hartnäckig nach einem Straßenbahnanschluss. Die "Elektrische" wurde immer wichtiger für die damals über 110.000 Plauener. Die Straßenbahnlinien hatten damals noch keine Nummern, sondern wurden nach Farben benannt. Die Strecke von Neundorf bis zur Morgenbergstraße in Haselbrunn hieß Gelbe Linie. Deren Route verlief, aus Neundorf kommend, über die Friedrich-August-Brücke, die heutige Friedensbrücke, zum Oberen Bahnhof. Als das Viadukt im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, hat man die Gleise danach für die Instandsetzung des übrigen, ebenfalls geschädigten Gleisnetzes der Stadt verwendet und die Route von Neundorf nach Haselbrunn über den Tunnel verlegt. Vor 100 Jahren fuhr man außerdem noch auf der Blauen Linie vom Oberen zum Unteren Bahnhof und auf der Roten Linie vom Friedhof bis nach Preißelpöhl. Die Umstellung auf Nummern ist unter den Nazis im April 1939 vorgenommen worden. Der Beschluss zur Verlängerung der Gleise bis an die Gaststätte "Waldschlößchen" an der Paul-Gerhardt-Straße ist Anfang August 1908 gefasst worden. Die Eröffnung der verlängerten Linie sollte im Frühjahr 1909 stattfinden. "Da sich aber die Verhandlungen wegen Überführung der Straßenbahn über die Eisenbahnlinie Leipzig-Hof sehr in die Länge gezogen haben, konnte die Strecke erst am 5. September 1909 dem Verkehr übergeben werden", heißt es im städtischen Verwaltungsbericht für die Jahre 1911 bis 1913. Die Südvorstadt war vor 100 Jahren schon ein gut ausgebautes Viertel mit vielen Einwohnern und zahlreichen Betrieben, und es wurde von beidem immer mehr. Wer von der Stadtmitte aber in den Stadtteil gelangen wollte, musste zu Fuß gehen oder sich eine teure Droschke nehmen, wenn er das denn bezahlen konnte. Die Tram fuhr damals auf der Hofer Straße nur bis zur Ecke Pfaffenfeldstraße und bog dann in Richtung Unterer Bahnhof ab. Die Route zum Unteren Bahnhof verlief über die Pfaffenfeldstraße, die Fabrikstraße, ein kleines Stück der Brüderstraße und über die Talbahnstraße zum Bahnhof. Die Talbahnstraße gibt es heute nicht mehr. Aus heutiger Sicht gesehen, verlief sie vom Unteren Bahnhof aus diagonal über den Betriebshof auf das Elsterufer zu, genau dort, wo die Brüderstraße beginnt. Die Südvorstädter konnten ab 2. Dezember 1909 mit der Elektrischen nach Hause fahren. Zuvor hatte die Stadtverwaltung zäh mit der Straßenbahngesellschaft verhandelt. Die Stadträte erklärten sich sogar bereit, einen Betriebszuschuss zu zahlen. Denn das Unternehmen fürchtete Verluste auf dieser Linie. Die Stadtteilbewohner aber waren so glücklich, dass sie bei Einweihung der Strecke ihre Häuser und die Masten der Tram mit Fahnen und Kränzen schmückten, heißt es im Verwaltungsbericht. Die Schleife an der Leibnizstraße gab es damals noch nicht. Die Linie endete auf der Oelsnitzer Straße, und zwar dort, wo sich heute der untere Teil des Reinsdorfer Parks befindet. Bis Ende des Ersten Weltkrieges gab es dann keine größeren Veränderungen mehr bei der Tram in Plauen. Danach stand die Straßenbahn sogar einmal für fast anderthalb Jahre still - zu Zeiten der Inflation in Deutschland, vom 31. Dezember 1922 bis 16. April 1924.
Vor 100 Jahren fiel in Plauen die Entscheidung, die Straßenbahnlinie nach Haselbrunn bis zur Paul-Gerhardt-Straße zu verlängern. Das Foto zeigt die Tram auf der Pausaer Straße am Wartburgplatz. Ellen Liebner
Hach ja, die Zeitung...
1. Die Gelbe Linie ist von Neundorf über'n Tunnel nach Haselbrunn gefahren, nicht übers "Viadukt"
2. Von der Knielohstraße (die Endhaltestelle "Friedhof" war nach dem Friedhof I benannt) zum Mendelssohnplatz (Preißepöhl), eine tolle Straßenbahnlinie... Die Rote Linie führte vom Dittrichplatz über die König-Friedrich-August-Brücke nach Preißelpöhl [die Strecke zum Hauptfriedhof wurde erst über ein Jahrzehnt später gebaut]
Und mit den Nazis hatte die Umstellung von Farben auf Linien eigentlich auch recht wenig zu tun... Finde ich nicht gerade glücklich formuliert.