Ende April war ich zwei Wochen in Rumänien. Die erste Woche habe ich bei einem Hilfsprojekt unterstützt, die zweite hatte ich für mich allein. Durch das Projekt war auch die Unterkunft geklärt. Für lustige Ideen, die mir unter Umständen hätten einfallen können, war auch Lufti und Schlafsack dabei. Ursprünglich hatte ich dabei an eine Mehrtagestour zur Bimmel nach Fieni gedacht mit Übernachtung in der Bären- und Wolfregion um die Cota1000. Was daraus wurde, später. Da ich am 15. April Pate stehen durfte für mein drittes Patenkind, die anderen Handwerker aber schon Sonntag fahren wollten, um am Montag voll schaffen zu können, sattelte ich Montag früh meine Quadriga allein. Los gings nach kurzer Nacht um 4 Uhr in der früh und es lagen ja auch noch 1350km vor mir. Der Wetterbericht sah nichts Gutes vorraus. Ab Ungarn sollte zumindest der Regen aufhören. 4:20 war Chemnitz erreicht. Ab da ging es in flotter Fahrt gen Marienberg. Ab dort ging der Regen in Schnee über und bildete ab Gbf Gelobtland eine wenn auch dünne, aber geschlossene Schneedecke auf der Fahrbahn. So wurde die Fahrt mit den 6 Tage zuvor aufgezogenen Sommerreifen auch nochmal interessant. Als es hinter Krimov wieder talwärts ging, kehrte sich der Schnee aber bäldigst wieder in flüssigere Form. 6:05 war Prag erreicht, dannach gings auf den Autobahnen wieder flüssiger vorwärts. So passierte ich Brünn, Bratislava, Györ und kurz hinter Budapest gings auf die Straße 405 bzw. 4 Richtung Oradea. Abgesehen von der Umfahrung Klausenburg lagen jetzt noch knapp 500km Landstraße vor mir. Zwischen Sap und Berettyoujfalu an der ungarischen KBS 101 schien die Wolkendecke aufzureißen. Das passte zu dem großen Leergefühl in der Bauchgegend. Also bog ich mal Richtung Bahn ab, prüfte den Plan und wusste das bald ein Schnellzug auftauchen müsste, der dann in Sap sogar noch kreuzen muss. Gegen 13:00 wurde dann erst einmal ausgiebig dort Mittag gemacht bis 13:24 etwas um die Ecke bog.
418 325 mit IC 366 aus Brasov nach Budapest
Naja: Wolkendecke aufreißen ist was anderes. Aber wir haben schon schlimmere Fotos gesehn, wie z.B. das des Bzmot, der dann in Gegenrichtung folgte. Das Foto erspar ich euch - es existiert auch nicht mehr auf meiner Festplatte. Die Grenze bei Artand war schnell erreicht und genauso schnell passiert. Vignette besorgt, Tank gefüllt, und mal schnell die Bahn nach Bad Felix beguckt auf der aber in Kürze kein Verkehr zu erwarten war, genauso wenig wie Sonne. Also gings weiter Richtung Klausenburg. Ab Alesd gab der Himmel immer mehr blau frei und als die Straße bei Bucea wieder ins Tal und damit zur Bahn bog, war der Jagdtrieb wieder geweckt, auch wenn ich eigentlich noch einige Kilometer vor mir habe. In Negreni wurde ein schönes freies Stück mit Damm erblickt. Als wieder rechts raus und Auto einfach mal hinge- schmissen. Da trötete es auch schon und ein rotes Gefährt von TFC brauste mir vor die Linse:
78-3232 als R 15219 nach Oradea
Da sich das blaue Loch über mir hartnäckig hielt, beschloss ich noch weiter zu verweilen. Also wurde auch das Stativ rausgeholt, es sollten ja noch zwei Züge Richtung Sonne kommen, davon ein Schnellzug vrmtl. lokbespannt und der andere einer von TFC. Der eben fotografierte stand aber nicht im Plan - komisch? Was nun folgte, verwirrte mich zusehends. Doppel-Colabüchse in weiß aus Oradea, dannach einfache weiße Colabüchse ebenfalls aus Oradea. Dann aber endlich was Richtung Oradea, aber leider wieder nur eine einzelne Büchse. Abgedrückt hab ich trotzdem.
96-2085 als IC 537 nach Timisoara Nord
"Der Stand auch nicht Plan. So ist das eben bei den verspätungsanfälligen Rumänen ..." so waren meine Gedanken. So beschloss ich "Nach dem nächsten Zug gehts weiter, spätestens aber 18 Uhr." Es kam dann auch bald wieder etwas. Die Farbe war leider immer noch weiß. Nagut, es war dort nichts anderes zu erwarten. Beim IC hatte ich zumindest noch gehofft eine 65er zu sehn.
Zwei 96er als R 3075 nach Oradea
Jetzt war Aufbruch angesagt. Drei Stunden Fahrt hatte ich noch. Durch die fast zwei Stunden Pause war die Straße auch mittlerweile einigermaßen leer und man konnte jetzt noch öfter überholen. Am Ende der Autobahnumfahrung von Cluj bog ich wieder auf die Landstraße Richtung Tirgu Mures. Ein Krankenwagen verschaffte sich im nächsten Ort Platz und überholte. Jetzt war die Geschwindigkeit für innerorts durchaus angenehm. Die marginale Beschleunigung auf 90 außerhalb, war aber nicht der Bringer. Ich ließ ihn aus Anstand und der Überlegung, auch selbst einmal darin liegen zu können, gewähren. Ein dreister Ungar bedrängte aber erst mich und dann den Krankenwagen. Irgendwann bogen beide dann Richtung Medias ab. Während ich aufgrund der besseren Straßenverhältnisse erstmal bis zum transilavanischen Flughafen weiter fuhr und dann in Ungehni Richtung Schäßburg abbog. Gegen 21:00 (deutsche Zeit) erreichte ich dort mein Ziel. Die anderen fragten mich, warum ich erst abends 10 Uhr käme. Und da wurde mir auch sofort mit den Zügen in Negreni alles klar. Verspätung gab es quasi fast keine. Nur ich hatte die Uhr nicht weitergedreht. So konnte ich mir aber immerhin jetzt noch die passenden Zugnummern raussuchen. Peinliches Missgeschick! Und zur Belohnung nur Desiros ...
Andere Züge zur richtigen Ortszeit gibt es dann im nächsten und allen weiteren Teilen.