ich habe eine Frage: An sächsischen Schmalspurgüterwagen z.B. GGw oder auch OOw ist an den Seiten ein Piktogramm angebracht. Es sind zwei waagerechte weiße Linien und eine durch diese senkrecht verlaufende weiße Linie. Von der oberen waagerechten weißen Linie verläuft noch eine kurze nach schräg rechts oben. Siehe z.B. hier:
Wer kann mir sagen, was die Bedeutung dieses Piktogrammes ist?
Das ist eine sog. Anschriftentafel. Was da aber angeschrieben wurde sollten doch die Wagenexperten wissen. Interessant sind auch die zwei weißen Eckquadrate. Das sind die sog. Brems-Ecken und zeigt dem Betriebseisenbahner an, über welche Bremseinrichtung der Wagen verfügt, in dem Fall eine "international zugelassenen Güterzugbremse".
Hallo Thomas! Bei eingehenden Güterzügen muss das Rangierpersonal wissen wohin jeder Güterwagen rangiert werden soll. Beladene Wagen sind bezettelt und wenn der Empfänger ein Anschlussgleis hat, wird dieses vom Absender meist mit angegeben. Beispiel: Bestimmungsbahnhof "Bstadt" Agl "Gemüsehandel" - frei erfunden. Bei Empfängern ohne Anschluss sollte der Wagendienst wissen wo der Kunde entladen möchte (Kopf- oder Seitenrampe, Ladegleis, in irgendeinem Anschluss wofür der Kunde "Stellgebühr" bezahlt usw.)! Das gleiche trifft auf Leerwagen zur Beladung, zum Sammeln oder auf falsch zugelaufenen Wagen zu. Das Feld ist schwarz unterlegt um mit Kreide die Gleisnummer evtl. Anschlussgleis, Ladestelle oder die Zugnummer in die der Wagen wieder eingestellt werden soll, anzuschreiben. Was jetzt genau (in Epoche 3) in jede einzelne Spalte dieser Tabelle geschrieben wurde, weiß ich nicht mehr. Dazu müsste man ältere ehemalige Wagendienstler oder Zugabfertiger fragen. Sicher waren die Regelungen vereinheitlicht - auf jedem Rangierbahnhof gab und gibt es aber auch interne Bezeichnungen für bestimmte Gleise .... das ist für Aussenstehende oft ganz witzig Der Wagen auf deinem Bild hat dieses, heute durch die Computertechnik nicht mehr notwendige, Anschriftenfeld nach seiner Restaurierung zwar wiederbekommen; aber die Anordnung auf der Schraubenplatte des Rangiergriffes dürfte ein Beschriften mit Kreide schwierig machen. Trotzdem ein sehr hübsches Detail, auch für Modellbahner. Kreideanschriften auf GW Danke fürs Bild - Ulli
ja diese Art von Kennzeichnung stammt noch aus der, wie man so schön sagte, "Guten alten Zeit", den Anfangsjahren der Bahn. Damals und vielleicht bis zur flächendeckenden Computereinführung anfang der 90er Jahre nutzte man diese Flächen zur Angabe von Daten. Dies ging los mit den Laufzettel unter den Fenstergitterklappen an den Seitenwänden für das Rangierpersonal unterwegs. So wurde jeder Güterwagen manuell abgefertigt. Eine immense personelle Ausstattung war nötig. Heute im Zeitalter von GPS kann man weltweit den Standort von Wagenladungen abfragen.
Hallo Thomas, Ulli hat ja schon den Zweck des mattschwarzen Feldes neben dem Zettelkasten erklärt. Die Bedeutung des Rasters ist mir, als lang gedientem Betriebseisenbahner, ebenfalls nicht bekannt. Es ist aber anscheinend keine deutsche Erfindung, denn dieser Wagen der CSD trug am 22.09.1976 ebenfalls dieses Raster.
Später ließ man das Raster einfach weg und lackierte nur eine mattschwarze Fläche (Mai 1982).
Diese wurde auch rege genutzt und war meist schnell ramponiert (12.04.1981).
Selbst wenn sie nicht mehr schwarz war, wurden Vermerke an dieser Stelle angebracht (Juni 1983).
Es wurden übrigens nicht nur Vermerke der Eisenbahner untereinander angeschrieben. Auch Vermerke für die Verlader konnten Wagendienst oder Rangierer dort anschreiben, z.B. bei Bereitstellung mehrer leerer Wagen in den Freiladegleisen. Das war auf großen Bahnhöfen mir regem Güterverkehr auch notwendig, um unnötige Laufereien zu vermeiden.