im August ging es für paar Tage nach Polen, um genauer zu sagen in ein Gebiet wo ich vorher auch noch nie war: das Kohlerevier Kattowitz ! Man hört ja immer von Erzählungen das da die Kohle wie am laufendem Band über die Güterzugstrecken rollt. Ein paar - wenn auch wenige - Topbilder findet man ja im Internet auch immer mal. Also hieß es die Gegend sich mal anzuschauen.
Am 19.08.2013 ging es als 1. nach Szczakowa, den Anfang machte EP07 1045 mit ihrem Schnellzug. Am anderen Bahnhofsende gibt es ein Aw. Wenn nicht gar den Ausmaßen der Bahnanlagen zu urteilen ein Raw. Hier rangiert gerade ET 41 072. Das 1. Bild einer Doppellok der Tour. ET 22 1070 ging in die Wäsche. Nochmals ET 41 072. EP 07 385 verlässt Szczakowa, hier an der östlichen Bf`s-Ausfahrt befindet sich dieser schöne Schrankenposten. Nun ging es nach Myslowice Piasek zum Zechenmotiv. Nach längerem Warten kam endlich was in Form von EP 07 410. Im Block dahinter EN 57 1170. In der Gegenrichtung kam nach langer Zeit mal was ganz Interessantes! EP 07 174 !!! Einer der letzten bzw. glaub ich sogar - die letzte EP07 in Altlack mit gelber Front. Im Block dahinter eine alte Bekannte: meine meistfotografierte ET 22 Polens: ET 22 673. Letztes Jahr in der Nähe von Breslau am Leszno-Umleiterverkehr und dieses Jahr in Kattowitz. Nach einem ausgiebigem Mittagessen im Dorfkonsum ging es in Miasteczko Slaskie an den Bf. Dies ist die bekannte Kohlenmagistrale Polens: Kattowitz-Danzig. EP07 401 kam mit einem Schnellzug R. Norden durch. SM 31 59 rangierte auf der Güterseite.
Als nächstes ein Schnellzug mit EU07 172 gen Süden. Die SM hatte als einzigste Rangierlok auf diesem Bf mächtig was zu tun. Nun setzte sich endlich der Güterzug mit ET 22 998 in Bewegung. Wäre nicht eine Handbremse am Wagen hinter der Lok noch fest gewesen, wäre die Ausfahrt auch mit Sonne gewesen - na toll ! Nach einem Standortwechsel nach Kalety brachte es ET 42 02 auf meinen Sensor. EN 57 927
Im Block dahinter kam endlich wieder eine ET 41. Schade das hier auch wieder keine Sonne gewesen war. Am Abend ging es noch kurz weiter raus die Strecke erkunden und eine Unterkunft suchen. Da kam zufällig ET 22 962 und einer ET 42 im Schlepp durch Boronow.
Am nächsten Tag war aufgrund des Regenwetters mal was ohne Eisenbahn angesagt. Es wurde sich mal Ausschwitz angeschaut. Schon beeindruckend was da früher mit den Menschen gemacht wurde.
Am letzten Tag der Tour - 21.08. - ging es früh morgens nach Nowy Bierun. Hier ET 41 089 mit langem Kohlebomber. 181 014 kam mit einem Kesselzug durch den Bf. Leider Lz kam M62 019 der Wege. In Sienianowice, einer kompletten Güterzugstrecke im Stadtgebiet, mit dermassen schlechter Gleislage, auf den Schienen sind Kohleberge vom Kohleklau...Die Seitenstraßen sehen wie 1945 nach Bombenfall aus. Sowas habe ich noch nicht gesehen. Ein sehr komisches Viertel ! Auf der verwachsenen Strecke fand sich diese kleine relativ freie Stelle für 3E 1 76 die mit Schrittgeschwindigkeit ihren Güterzug durch das Stadtgebiet fährt. An der Schiene nach Breslau liegt ein netter Bahnhof namens Koszecin. Hier EU 07 348 in der Einfahrt. Vorm Ort aufgenommen wurde ET 41 165. EP 07 1048 Nun stieg am Horizont eine schwarze Wolke auf. Erst dachte ich es kommt eine Rußkutsch der Wege. Nach 5 Minuten wurde es immer mehr schwarz, aber leise hörte man nun eine Diesellok arbeiten an der Leistungsgrenze. Nun betrat endlich M62 1685 die Fotobühne in Schrittgeschwindigkeit. Leider schaltete der Lokführer kurz vor uns herunter wegen dem Bahnhof. Eine kleine Spielerei mit einem EN 57. Nun endlich mit Sonne und EN 57 1752 gelang das Traummotiv endlich. Nun ging es gleich über den Berg nach Boronow. Kaum angekommen machte auch schon ET 22 831 mit ihrem Zwiebelzug aus dem Bahnhof im schönsten Streiflicht. Nun gelang endlich das Vorzeigebild der Tour. ET 22 869 mit einem Mischer bei bestem Abendlicht mit Gewitterwolken !
Den Abschluss der Tour machte ET 22 468 mit einem Kesselbomber. Nun ging es auf die A4 Richtung Heimat.
Alles in allem bietet der Raum Kattowitz sehr schöne Industriemotive. Auch sehr abwechslungsreichen Bahnbetrieb. Nur schwierig! Es gibt tausende Verbindungskurven in der Stadt. Auch ist es nicht so das da aller 4 Minuten ein Güterzug nach dem anderen an einem Vorbeikommen. Aber mit bisschen Geduld ist das eine und andere Motiv umzusetzen.
so ist Polen! Ein Nebeneinander von Vergangenheit und dem Jetzt. Dreck, Müll, Verwahrlosung neben gepflegtem Privateigentum, oder EU-einheitlich modernisiert und Beton-kaltgemacht im Gegensatz zu bunter neuer polnischer Identität.
Den Taktverkehr mit der Kohle kannst Du sehr wohl erleben. Jedoch meist erst richtig nach 22 Uhr. Dann war kurz zuvor wieder Schicht im Schacht, und die neue muß ran! Abfahren. Dazu am besten solch Strecken wie Dabrowa Gornicza Towarowa in Richtung Dabrowa Gornicza Wschodnia, oder Dabrowa Gornicza Zabkowice rauf zu nach Lazy. Krakow - Trzebinia - Jaworzno Sczakowa, oder eben alles "links" zu über Gliwice hinaus Richtung Kedzyerzyn Kozlé. Natürlich rund um Oswiecim. , Czechowice Dzedzice, Rybnik - Nedza, und Tarnowskie Gory nördlich mit der "Weglowka".
So viel Vbk sind es gar nicht, wenn Du Dir den Maly Atlas Linii Kolejowych Polski zulegst. Dann klart sich das Bild so, wie es sich bei mir in den Jahren 2003 - 2013 entwirrt hat. 10 Jahre heftiges Treiben im Dienste der M62 und S200, und im Grunde aller privaten Werkloks dort drin im schlesischen Pott haben extrem viele Erkenntnisse und Erlebnisse gebracht. In der Tschechei ist nur noch auf solch Strecken wie Decin - Usti - Nymburk - C Trebova - Breclav/Ostrava was geboten. Rund um Cheb bringt das Erlebniss Bahn fast gar nichts mehr.
Aber Polen hat noch ! das Gesicht einer Eisenbahn. Und vorallem an einigen Ecken guten Montanverkehr.
Hinzu eine sehr feine Küche, gutes Bier, günstige Übernachtungen. Und man kann fast überall nahezu unbehelligt Dinge tun, die hierzulande das normale Volk sich nicht mehr traut ;-)
Gerne zukünftig mehr von Deinen Fotokünsten aus dieser Region!
malo
Dees is faj niad schäj, sua koa dees niad waajder gäj!
Zitat von malo im Beitrag #4Hinzu eine sehr feine Küche, gutes Bier, günstige Übernachtungen. Und man kann fast überall nahezu unbehelligt Dinge tun, die hierzulande das normale Volk sich nicht mehr traut ;-)
Genau so ist es! Du hast es genau auf den Punkt gebracht.