Am heutigen Samstag war leider das Wetter alles andere als schön. Gerade passend dazu kam die Idee zu einem Besuch der Modellbahnausstellung in Weida. Vier Eisenbahnfreunde machten sich deswegen auf dem Weg in die Kleinstadt mit der bekannten Osterburg, die eigentlich als Wiege des Vogtlandes gilt. Die Ausstellung selbst befindet sich im Haus der Kultur in der Neustädter Straße 2. Morgen ist die Ausstellung noch einmal geöffnet, ein Besuch ist deshalb sehr empfehlenswert. Hier noch die Adresse des MEC Weida: http://www.mecweida.de/indexa.htm Gezeigt werden neben einer im Aufbau befindlichen TT-Anlage sowie einer kleinen H0 Modellbahn die große Modulanlage "Oschitztal". Die Großanlage mit seinen vorbilgerechten Nachbauten der bekannten Oschitztalbrücke, dem Bahnhof Münchenbernsdorf und einem Teil der WM-Strecke im Stadtgebiet von Weida samt dem Anschluss und der Nachbildung der dortigen Lederfabrik ist ein echter Blickfang. Wer die Verhältnisse vor Ort kennt, wird begeistert sein. Mit viel Liebe zum Detail, hoher Modellbaukunst sowie einer zeitgemäßen Digitaltechnik ist dem MEC gelungen, diese sehr feine Anlage zu präsentieren. Im Mittelpunkt selbst steht natürlich das Modell der bekannten Brücke.
Alleine der Überbau besteht aus mehr als 1000 Einzelteilen und das ist bei weitem noch nicht alles! Genau 100 Jahre stand das Vorbild im Dienst für die Weida-Mehltheuer-Bahn bis sie 1983, nunmehr äußerst altersschwach, stillgelegt wurde. Zuletzt konnte auf der seltenen Pendelstützenbrücke nur noch Schrittgeschwindigkeit gefahren werden. Da die Brücke von der Bauart eben so selten ist, steht sie richtiger Weise unter Denkmalschutz. Nicht weit davon weg wurde ihr deshalb im Maßstab 1:87 ein zusätzliches Denkmal gesetzt. Die 118er zieht ihren kurzen Kohlezug darüber, so könnte es vor mehr als 30 Jahren tatsächlich gewesen sein.
Die 58 3031 vom Bw Gera fährt mit ihrem Personenzug Tender voran in Richtung Mehltheuer.
Zur realen Betriebszeit vom Viadukt war an den Schrottzug nach Könitz, mit der modernen ER20 an der Zugspitze, sicherlich nicht zu denken. Aber hier sei der Stilbruch ausdrücklich erlaubt, immerhin fährt dieser Zug keine 100 Meter vom den Räumlichkeiten tatsächlich mehrmals in der Woche vorüber.
Nicht weit von Weida entfernt liegt Münchenbernsdorf, lange Jahre endete dort eine unscheinbare Nebenbahn von Niederpöllnitz her. Die Strecke wird heute allerdings nur noch bis zum Tanklager bei Lederhose befahren, der Rest ist größtenteils abgebaut. Nicht minder interessant ist die fast authentische Nachbildung des Bahnhofs. Die schalldämpferlose Wumme bringt gerade einen Truppenzug von unseren "Freunden" hier her. Und weil sie keiner leiden konnte, ist dieser Zug samt der Ladung wieder zurückgefahren, wo er herkam...
Klar hat die Wismut V300 mit ihren leeren Erzzug dort eigentlich auch nichts verloren, trotzdem sieht es gut aus.
Ob es jemals ein Personenzug von einer Reko 58 gezogen im Bahnhof von Münchenbernsdorf wendete, entzieht sich meiner Kenntnis. Im Modell ist das nicht so schlimm. Man beachte den faszinierend realistisch gestalteten Nachbau im Maßstab 1:87!
In der kleinen Einsatzstelle wird die Reko 50er bekohlt, während der Lokführer der V100 im Haus gerade die Bremse an seiner Lok nachstellen muss.
Die Nachbarstation von Münschenbernsdorf hat den witzigen Namen Lederhose. Im Rohbau fertiggestellt wird er sicherlich im kommenden Jahr in voller Pracht zu sehen sein. Und schon wieder kommt eine Delegation aus Moskau per Bahn angereist? Was gibt es dort zu erkunden? Die filigranen Modelle der Ammendorfer Weitstreckenwagen stammen von Heris.
Die Passage mit dem Schlosstunnel und der Lederfabrik Weida ist der nächste "Hingucker". Nachgebildet ist der Zustand in der späten DDR Epoche, wo natürlich auch die Parolen der Partei nicht fehlen dürfen. Wie sehr das gesamte System funktionierte sieht man an der mit Asphaltfragmenten geflickten Pflasterstraße, auf der die kleinen Autos wie von Geisterhand darüber hoppeln.
Da kommen die Freunde doch wieder! Völlig erschrocken über den Anblick löste der Fotograf im total falschen Moment aus. Trotzdem eine klasse Szene. Sogar der Kran im Anschluss der Lederfabrik ist voll funktionstüchtig.
Auch die TT-Anlage ohne konkretes Vorbild ist sehenswert. Immerhin aufgebaut von den jungen Mitgliedern des MEC Weida, verdient sie schließlich auch eine Anerkennung.
Fazit; Respekt gegenüber dem Erschafften des MEC Weida, samt den ansprechnden Räumlichkeiten.