der Bahnurlaub liegt nun mehr ein paar Wochen zurück, doch die zahlreichen Bilder wollten auch bearbeitet und archiviert werden. In diesem Jahr zog es eine dreiköpfige Mannschaft vom vogtländischen Mittelgebirge in die Wiener Alpen, genauer gesagt in den Semmering. Bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts war es notwendig eine Verbindung zwischen Wien und der Adria herzustellen. Mit seinem Entwurf konnte sich Carl von Ghega durchsetzen. Zwischen dem Anfangspunkt Gloggnitz und dem Endpunkt der Semmeringbahn Mürzzuschlag liegen Luftlinie 21 km. Die Bahntrasse ist 41 km lang. Sie verläuft überwiegend an Berghängen, Seitentäler werden durch 16 Viadukte überbrückt. 14 Tunnel führen die Trasse durch den Berg. Zwischen Gloggnitz und dem Scheiteltunnel am Kurort Semmering werden beachtliche 459 Höhenmeter überwunden. Durch eine Linie, die sich allmählich die Berghänge hinauf arbeitet entstehen Neigungen von 20 bis maximal 28 Promill. Auch heute ist der Semmering noch eine wichtige Verkehrsader. Als Teil der Südbahn verbindet er Osteuropa mit der Adria. Aus diesem Grund baut man gerade den Semmeringbasistunnel, der einmal über 20 km unter Tage das Gebirgsmassiv queren soll. Für uns ein weiterer Grund, das Weltkulturerbe Semmeringbahn zu besuchen.
Beginnen wir unsere Tour bei Schlöglmühl. Dieser kleine Ort liegt kurz vor Payerbach, dem eigentlichen Ausgangspunkt der Nordrampe, im Tal der Schwarza, die wiederum aus den Raxalpen fließt. Der Schwarzakanal einer Mühle bietet hier ein schönes Motiv für die Züge aus Richtung Wien.
Bis nach Payerbach-Reichenau fahren im Halbstundentakt Wiesel-Züge, CityShuttle-Dostogarnituren, gezogen von der Baureihe 1144.
der EC ist meist eher mit Taurus unterwegs, aber die 1144 sind auch hier anzutreffen.
In Österreich herrschte ursprünglich Linksverkehr, nach und nach stellt man auf Rechtsverkehr um. Die Südbahn bis nach Payerbach wurde schon umgestellt, der Semmering wird aber noch traditionell auf dem linken Gleis passiert.
Wir lassen Payerbach hinter uns, über den ersten großen Bogenviadukt hat die Bahn die Bergseite des Schwarzatal gewechselt und führt nun stetig bergwärts. Auf dem Payerbachgraben-Viadkukt kommt railjet 538 bzw. D 15538 talwärts. Zwei Zuggarnituren werden zwischen Villach und Wien gekuppelt. Gemeinsam haben sie das Bergmassiv hinter sich gelassen und rollen hier talwärts gen Wien.
Jeder Bahnfotograf am Semmering wird auch nach Eichberg kommen. Hier oben hat man einen herrlichen Blick hinunter ins Tal nach Payerbach, zahlreiche Motive sorgen dafür, dass man den ganzen Tag Züge im Licht hat. Auch wir waren kaum angekommen, ging es schon los. Eine 1144 bringt zusammen mit einem Taurus Autos über den Berg in Richtung Italien. Zwischen Payerbach und dem Aufnahmeort hat der Zug gute sechs Kilometer hinter sich, aber schon die ersten 110 Höhenmeter erklommen.
Ein paar Meter weiter überquert ein Erzzug den Abfaltersbachgraben-Viadukt und quert damit gleich den Bahnhof Eichberg. Die Wiese unterhalb des malerischen Bergbauernhofs ist Standort für weitere Bahnmotive.
Als die Idee auf kam, nach Österreich zu fahren, war ich eher skeptisch. Im Land von Taurus und Herkules wird es doch bestimmt schnell langweilig. Aber weit gefehlt. Zu Mindest zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag erhalten die meisten Züge eine Vorspannlok, die mit dem Taurus gekuppelt wird. So sieht man hauptsächlich 1144er als führende Loks, aber ziemlich oft auch oder wieder 1142. Mit viel Glück bekommt man auch eine "Blutorange mit Flatsch" vor die Linse. So bezeichnet man die alten ÖBB-Lackierungen mit dem ÖBB-Logo. Eigentlich sollten die 1142 zunehmend aus dem Rennen gehen, da sie aber einfacher zu warten sind als 1144 übernehmen sie wieder mehr Aufgaben. Auf die Umlackierung ins neue Farbschema wird dabei oft verzichtet. So bekamen wir die 1142 682 vor die Linse. Im Hintergrund ein Blick ins Tal. Vor wenigen Minuten ist der Zug noch da unten, hinter dem weißen Haus im Hintergrund gefahren.
Es gibt aber auch relativ neu gepinselte Exemplare, wie hier an einem talwärtsfahrenden Zug, ebenfalls bei Eichberg an der Steinbauerwiese.
Die andere Seite des Steinbauertunnel. An einem alten Wärterhaus ist der Blick frei auf den Tunnel, der ein Motiv für den CD-Railjet gen Praha bietet.
Lassen wir Eichberg zurück, und bwegen uns weiter bergwärts. Der Bahnhof Breitenstein ist bis heute ein schöne Motivkulisse für Züge. Wegen Bauarbeiten musste der Hackschnitzelzug kurz warten, was uns Fotografen freute. Seit Eichberg wurden hier auf 9 km weitere 180 m Höhenunterschied überwunden.
Es folgt nun das Herzstück der Semmeringbahn. Unmittelbar hinter dem Bahnhof Breitenstein ist die Strecke an den Berg gemeiselt. Die schroffe Felswand der Krausel-Klause wird in einem kleinem Tunnel und über ein Viadukt passiert. Dahinter wird die Polleroswand im gleichnamigen Tunnel durchquert. Über das größte Viadukt der Strecke, das bogenförmige Kalte-Rinne-Viadukt, wird erneut die Talseite gewechselt. Doch nun genug der Worte, lassen wir Bilder sprechen.
Von Breitenstein aus kann man das Tal entlang schauen. Rechter Hand der Bahnhof Breitenstein, in dem ein Containerzug wegen Bauarbeiten wartet, bis der Railjet auf dem Kalte-Rinne-Viadukt im Bahnhof ankommt.
Das Ensemble ist so eindrucksvoll, dass es auf dem. ehem. 20-Schilling-Schein abgebildet war. Folglich gibt es bis heute einen Aussichtspunkt der den Namen "20-Schilling-Blick" trägt. Von links nach rechts sehen wir Kalte-Rinne-Viadukt, Polleroswandtunnel, Krausel-Klause-Viadukt und den kleinen Krausel-Klause-Tunnel, durch den der Güterzug hervor lugt. Im Hintergrund ragt majestätisch das Raxgebirge in die Höhe.
Die Krausel-Klause im Detail. Viadukt und Tunnel ermöglichen das passieren der Felswand, an der gerade ein Railjet seinem Ziel entgegen rollt.
Eine kleine Felsplattform am Viadukt lädt zum Verweilen ein. Hier kann man das Stativ aufbauen und Züge beim passieren der Krausel-Klause aufnehmen.
Die Stelle etwas näher am Bauwerk gibt auch den Blick aufs Tal frei.
Am Kalte-Rinne-Viadukt steht das Ghega-Haus. Ein kleines Bahnhaus, von dem aus Der Erbauer der Strecke den Bau überwachte. Von dort kann man gut aufs Viadukt blicken. Durch die fleißigen Arbeiter fuhren die Züge sogar rechts, was sehr dienlich war.
Zum Abschluss noch ein Blick auf das nächste größere Viadukt, das Adlitzgraben-Viadukt. Im Hintergrund die ersten Wohn-, Ferien- und Kurhäuser von Semmering. Damit hat die Bahn ihren Scheitelpunkt fast erreicht.
Fazit, die Semmeringbahn bietet viele Interessante Motive, und eine herrliche Gegend. Bevor der Basistunnel in Betrieb geht, sollte man hier unbedingt noch mal hin. Besonders schön ist auch, dass die 1142-Einsätz wieder mehr werden. Gute Gaststätten gibt's auch, sogar ein gutes Bier kann man empfehlen.
Hallo Philipp,zur Semeringbahn kann ich nur sagen beeindruckent ,das Event war dann die Rückfahrt nach Wien mit einem slowakischen Ski zug ,fast leer und kein Licht im Wagen und dann durch den Scheiteltunnel und der Zug wurde immer langsamer eine Ewigkeit vor allem für meine Frau ,die dann aufatmete als der Bhf Semmering endlich wieder etwas Licht ins Abteil brachte ,das vor 5 Jahren
Jaaaaa, so muß das sein. Da kann man sich stundenlang mit dem Picknickkorb an die Strecke setzen und die Natur genießen.
Bei den "techn. Daten" wie Höhe Scheitelpunkt oder absolut zu überwindener Höhenunterschied wird der Semmering vom hiesigen Verwanden, dem Erzgebirschen Semmering (KBS 142), allerdings auf Platz 2 verwiesen.