nachdem die letzten Monatsrückblicke eher Regionalausgaben zum Knoten Chemnitz waren, geht es jetzt geografisch etwas in die Breite. Der goldene Oktober'05 war für viele Eisenbahnfreunde überschattet vom Schuppenbrand in Nürnberg-Gostenhof.
Am Abend des 17.10. brach im Holzdach des Gostenhofer Rundschuppens ein Feuer aus. Darin gelagerte Acetylenflaschen, und nicht zuletzt die teilweise mit Kraftstoff gefüllten Dieselloks, wirkten sich "günstig" auf das Feuer aus. Für die im Schuppen abgestellten (Diesel-)Fahrzeuge kam jede Hilfe zu spät. Mit einer Dekade Abstand mag die Floskel "die Zeit heilt alle Wunden" zumindestens auf die Dampfloks zutreffen, die waren alle zu retten. 01 150 ist ja bekanntermaßen sogar wieder betriebsfähig. Zunächst traf die Gunst der Führungsetage aber lediglich den Adler-Nachbau, er wurde schnellstens wieder aufgebaut. Um das Ganze richtig einzuordnen: Es kamen, abgesehen von zwei leicht verletzten Feuerwehrmännern, keine Menschen zu schaden, was selbstverständlich die Hauptsache ist. Traurig war das Ende von DB-Klassikern, wie V 200 002 und V 80 002 für viele sicher trotzdem. Auch das Schicksal der meisten anderen Fahrzeuge (23 105, 45 010, 86 457, E 75 09 etc.) war lange ungewiss.
Doch, zunächst zurück zum 1. Oktober:
[1] Eine mehrjährige Tradition war der "Porzellan- und Bäderexpress" zwischen Hof, Selb und Bad Steben. Gebildet wurde dieser im Laufe der Zeit u.a. aus V 100 1023 und Silberlingen oder gar LVT 772. Am 01.10.2005 verkehrte dieser Zug (wenn ich richtig erinnere) zum letzten Mal. Zum Einsatz kam der VT 614 005/006, der die Bundesbahn-Poplackierung der 70er Jahre trägt. Schmuddeligen Wetters zum Trotz ging es an die Strecke, wobei ich mich auf den Bad Stebener Ast konzentrierte. In Köditz wurde dem "Popper" erstmals aufgelauert.
[2] Kein (Chemnitzer) Eisenbahnfreund wollte mich an diesem Regentag begleiten, und so hatte ich den 614er nahezu für mich allein. In Selbitz entstand während der Zugkreuzung diese Aufnahme. Fällt euch etwas auf? Ich bin unschuldig!
[3] In Hof ließ ich 234 180 mit dem Intercity nach Dresden passieren, ehe es mit dem Nahverkehr nach Hause ging.
[4] Die abziehenden Nebelschwaden erinnern daran, dass der 16.10. zunächst in dicker Suppe am Ruppertsgrüner Acker begann, wo man die Kamera beim IC nicht auspacken brauchte. Glücklicherweise begann in Pöllwitz nun ein wahrlich goldiger Oktobertag. Eine Bausperrung zwischen Pöllwitz und Zeulenroda unt Bf brachte den Regensburger 218ern zusätzliche Arbeit. 218 385 und 218 192 am Schluss verlassen mit einer Eigentlich-Triebwagen-Leistung nach Hof den Pöllwitzer Bahnhof.
[5] Die gerade gezeigten 218er müssen in Mehltheuer dem IC 2154 nach Nürnberg (bespannt von 233 696) den Vortritt lassen. Im Hintergrund steht noch ein seit rund zwei Jahren nicht mehr benötigtes Stellwerk. Es fiel kurze Zeit später.
[6] Die Rückleistung von 218 192 und 385 erwarteten wir bei Grobau (16.10.).
[7] Lange haben wir uns nicht mehr den 228ern im Oberland zugewandt, die weiterhin unverdrossen im Einsatz waren. Am 17.10. hatten Lok 203 und 202 der MEG gemeinsam hinter Unterlemnitz gen Lobenstein wenig Mühe, war der Scheitelpunkt doch bereits überwunden.
[8] Bei der Abreise überraschte noch 228 770 mit einem Schotterzug. Leider zu spät erfahren, so war nur noch das Umsetzen und Abstellen in Wurzbach festhaltbar.
[9] Als Fototagesabschluss wurde der IC in Drochaus erwartet. Was zu dem Zeitpunkt keiner wusste: Der Lokführer wird, nachdem er seine 232 403 gegen 19:45 Uhr im Bw Nürnberg West abstellt, ein Feuer im Schuppendach bemerken. Die wenige Minuten später aus allen Ecken anrückende Feuerwehr wird mit dem sich rasch auf das ganze Rundhaus ausbreitenden Großbrand noch viele Stunden zu kämpfen haben.
[10] Es wurden auch drei V 100 in Gostenhof eingeäschert: 211 023, 212 023 und 212 330. Die schon unter [1] erwähnte V 100 1023 (211 023) wurde nach zähen Verhandlungen einst von der Hofer BSW-Gruppe gerettet, gepflegt und bis 2001 betriebsfähig vorgehalten. Pläne nach dem Brand eine andere 211 zu erhalten, wurden von der DB im Keim erstickt. Die BSW-Gruppe löste sich 2006 auf. Im Vordergrund stehen die Reste von V 200 002, die auch ab und an durch das Vogtland rollte.
[11] Völlig deformiert zeigt sich 627 001.
[12] Auch die Regensburger 218 309 wurde Opfer der Flammen und daraufhin verschrottet. Die drei Aufnahmen entstanden im April 2006 – kurz vor dem Abbruch der Rundschuppenreste und der Verschrottung der Fahrzeuge.
[13] Ein Sonderzug für Fußballfans fuhr am 22.10. mit 232 240 zwischen Chemnitz und Erfurt. Das Lok- und Wagenmaterial fuhr die komplette Strecke jeweils als Leerreisezug an und ab (also leer Erfurt – Chemnitz, mit Fans Chemnitz – Erfurt – Chemnitz, und leer wieder nach Erfurt). Hier kommen die "Himmelblauen" durch Ronneburg, sie werden mit null Punkten zurückkommen (0:1). Null Punkte gibt es auch für den Abriss des Ronneburger Empfangsgebäudes wenige Monate später.
[14] Erstmals besuchte ich den Linienstern Mühldorf (Oberbayern) für drei Tage – das bekannte "Dieselparadies". Einen nicht- elektrifizierten intakten Knotenbahnhof mit reichlich Reise- und Güterverkehr inklusive Bw suchte man damals in unseren Breiten schon lange vergeblich. Zufällig (wirklich zufällig!) fanden damals die ersten Probefahrten mit 232/233 statt. Die meisten regionalen Fotografen waren davon zunächst wenig begeistert (was beweist, dass die Mauer im Stammhirn eben ein gesamtdeutsches Phäno- men ist ;) Hier sehen wir 233 043 am Schluss eines ausfahrenden Zuges.
[15] Mehr als die Ludmillas lockten die "Farbexoten", so wie 218 418 mit der Blumenwiese des längst zu Grabe getragenen DB-Projekts "Touristik". Bei Ampfing ist der bevorstehende zweigleisige Ausbau gen München schon erahnbar (26.10.).
[16] Ein weiterer Besuchermagnet war der Übergabeverkehr mit 213 333. Hier erreicht sie mit einem Müllzug nach Kastl den Bf Tüssling (26.10.).
[17] Das letzte Oktoberwochenende war von herrlichstem Hochdruckwetter geprägt. Abschließend seien zwei Aufnahmen vom Knoten Halberstadt gezeigt. Die scheidende Hochburg der Stendaler 218 wird im Dezember nochmals auftauchen. Am 30.10. rollt eine RB aus Blankenburg ein.
[18] Endlich wanderte auch die erste Serien-218 in den Kasten. Bei allen vorherigen Besuchen war sie mir ausgewichen. In Halberstadt-Spiegelsberge kreuzt 218 101 mit 241 697.
Ein herzlicher Dank an Heiko für die zur Verfügung gestellten Bilder aus Nürnberg-Gostenhof!