Anfang Oktober nach Süden zu fahren wäre im nachhinein gesehen die bessere Wahl gewesen als nach Norden auf Deutschlands grösste Insel. Ein abwechslungsreicher Mix aus Wolken, Sturm und Regen war zwar spannend aber nicht gerade gut für ein paar bunte Bahnbilder. Die Sonnenstunden waren an einer Hand abzählbar, dafür gab es das Erlebnis einer selten so aufgewühlten Ostsee.
Fast alle Bilder von der Schmalspurbahn entstanden am Rande unserer ausgedehnten Wanderungen in der Umgebung von Sellin, vor allem im weitläufigen Granitzer Forst und in der Baaber Heide.
Der heute noch betriebene 24,2 km lange Streckenabschnitt zwischen Putbus und Göhren ist der letzte verbliebene Teil des einst 100 km langen Streckennetzes der Rügenschen Kleinbahnen.
Hier zeigt 99 1781 optisch und akkustisch, dass sie wirklich eine Dampflok ist. Die verschiedenen Rügenschen Strecken wurden zwischen 1895 und 1899 eröffnet, die Einstellung erfolgte schrittweise bis 1971. Lediglich die im Personenverkehr gut frequentierte Bäderlinie überlebte.
Die Züge fahren im Stundentakt, wobei in der Hauptsaison, die bis 03.10.dauert, zwischen Binz und Göhren nochmals in den Lücken verstärkt wird.
Weil sich die Fotosonne in der ganzen Zeit eher rar machte, wurden vor allem Fotostellen im Wald aufgesucht, wo es sowieso meist schattig ist
Immer wieder kreuzt der Wanderweg, der wie hier zugleich gut ausgebauter Radweg ist, die Strecke. Viele Bilder entstanden an solchen Übergängen.
In loser Folge kommen nächstens noch ein paar weitere Bilder zu diesem Thema.
Die Nachmittage sind kurz im Oktober. Einfahrt in Ostseebad Sellin aus Richtung Putbus.
Die 85-jährige 99 4011 dampft zwischen Garftitz und Sellin West vor der Kulisse des Jagdschlosses Granitz, das einst Fürst Wilhelm Malte der I. zu Putbus im Stil der norditalienischen Renaissancekastelle errichten lies.
Diese und die folgenden Aufnahmen entstanden im bunten Laub der Baaber Heide zwischen Baabe und Göhren.
Der heutige Bedarfshalt Philippshagen liegt einige Kilometer vom gleichnamigen Ort entfernt und war in den Anfängen des Bahnbetriebs zunächst eine wichtige Verladestation insbesondere von landwirtschaftlichen Gütern von der Halbinsel Mönchgut.
Im Bild das 1966 geschlossene und inzwischen stark verfallene Gebäude der ehemaligen Restauration "Tannenheim". Neben dem Restaurantbetrieb wurden Fahrkarten verkauft und ein Wartesaal für Reisende eingerichtet. Durch steigenden Personen- und Güterverkehr machte es sich erforderlich, den Fahrkartenverkauf und die Gepäckabfertigung aus dem Restaurant auszulagern. 1927 entstand das Fahrkartenhäuschen (das weiße Häuschen), welches nach Jahren des Verfalls inzwischen restauriert wurde.
Soweit bekannt, soll wohl ein Nachfahre des ehemaligen Besitzers planen, Tannenheim im neuen Glanz wiederentstehen zu lassen.