Hallo zusammen,

lange Zeit stand auf Grund der aktuellen C*****-Situation nicht fest ob und wohin es dieses Jahr in einem eventuellen Urlaub gehen könnte.
Irgendwann sah es dann so aus als ob Dänemark ein realistisch mögliches Ziel sein könnte und so wurde ein Campingplatz in Jütland an der Westküste gebucht. Nicht ganz zufällig natürlich nahe der Lemvigbane.
Einigen wird die Strecke von Thyborøn über Lemvig nach Vemb vielleicht als letztes Einsatzgebiet "Lynette"-Triebwagen (abgeleitet von "Lyn" - Blitz) bekannt sein.
Auf die fast 40 Jahre alten "Blitzchen" hatte ich es natürlich hauptsächlich abgesehen, allerdings sollte ja auch an einigen Tagen noch der Güterzug zur Cheminova nach Rønland verkehren. Im Voraus war dazu aber schon zu erfahren das der Verkehr wohl stark zurückgegangen sei und nur noch selten 2 Zugpaare pro Woche verkehren. Also überraschen lassen:

Die Anreise nach Harboøre erfolgte in 2 Etappen und am Abend des 26.7. bin ich dann nochmal an die Strecke (1,3 km - mit dem Fahrrad fix machbar) um mir den letzten Zug des Tages anzuschauen. Pünktlich tauchte YM 12 / YS 12 "Storåen" auf:



In der Hoffnung auf den darauffolgenden Güterzug, der laut (https://www.bane.dk/da/Jernbanevirksomhe...estekoereplaner) - wenn er denn fährt - gegen 21:15 in Rønland ankommt, bin ich noch ein paar Minuten vor Ort geblieben. Aber so viel Glück hatte ich beim ersten Anlauf natürlich nicht.

Am nächsten Tag ging es mit dem Fahrrad nach Thyborøn. Dabei begegnete uns in Rønland YM 39 / YM 40 "Kysten". Im Gegensatz zu den anderen beiden noch vorhandenen zweiteiligen Triebzügen ist dieser aus 2 Motorwagen gebildet.
Unter dem Zug zweigt das Gleis zur Cheminova, dem größten Chemiewerk Dänemarks & letzten verbliebenen Güterkunden, ab. Im Werksgelände waren eine Köf sowie 2 teils beladene Containertragwagen zu sehen.




Weiter ging es auf der alten Bahntrasse direkt hinter den Dünen. 1955 wurde die Strecke von hier ca. einen Kilometer weiter ins Landesinnere auf einen Schutzdeich verlegt. Auf diesem wurde der Zug bei der Rückfahrt im Dunst fotographiert:




Am Abend entstand auf dem Weg zum Strand noch ein Bild aus der Düne auf den Zug. In Kürze wird er Harboøre durchfahren - die Bahnhöfe/Haltepunkte sind allesamt Bedarshalte - und sich dann ...




... den Deich für das letzte Stück bis Thyborøn erklimmen:




Eine knappe halbe Stunde später erfolgte dann die Rückfahrt von Thyborøn nach Vemb, diesmal mit dem Dannebrog im Bild:



Abends ging es wieder an den Bahnübergang, der Güterzug blieb aber erneut aus.

Am nächsten Tag wurde ein Spaziergang mit 2 Bildern am bereits gezeigten Bahnübergang verbunden:






"Kysten" auf dem Weg nach Thyborøn. Fällt jemandem was auf? Das waren gerade die ersten beiden Sonnenbilder. Wir hatten leider keinen Tag ohne Regen und ein stetiger Seewind erschwerte die "Fotoplanung" auch - teilweise änderte sich der Himmel innerhalb von 30 Minuten von "klar" zu "komplett bedeckt".

So war es dann auch am späteren Nachmittag: Bei Sonnenschein bin ich in Harboøre los, bis ich nach 20 Minuten Gegenwind in Vrist ankam hatte es sich zugezogen




Ein Blick hinterher:




Am Abend schaute ich nochmal auf auf eine andere Düne, voh hier aus hätte man notfalls (wenn es Abends mal nicht bewölkt wäre) auch den Güterzug mal aufnehmen können:




Donnerstag fuhren wir mit dem Zug nach Lemvig.




Ankunft in Lemvig. Links der Gegenzug aus Vemb. Das war das einzige Mal, dass mir Ym 16 / YS 16 "Heden" begegnete:




Auf der Steilstrecke hinab zum Hafen scheint schon länger kein Betrieb mehr zu sein, kurz vorm Ende fehlt auch schon ein Stück des Gleises:




Mittlerweile hatte es sich zugezogen und kurz später wurden wir eingeweicht. Und so ging es bald wieder zurück. Links unser YM 39 / YM 40 nach Thyborøn, rechts YM 12 / YS 12 nach Vemb & in der Werkstatt vermutlich der vorhin erwähnte YM 16 / YS 16.
Außerdem stand noch die Frichs-Køf II T21 (ex DSB 283), der einteilige YM 15, ein Schneepflug und einige Güterwagen in Lemvig. Von den MX und MY für den Güterverkehr war nichts zu sehen.




Wieder in Thyborøn angekommen wollte ich dann nochmal nach Vrist. Tja, es begann wieder das schon bekannte Wolkenlotto:




Von einem Mitarbeiter in Lemvig war zu erfahren, dass aktuell kein Güterverkehr stattfände (zumindest verstand ich das aus unserem Englisch - Dänisch - Deutsch - Mischmasch so).
Laut DSO sollte aber an diesem Tag doch ein Güterzug verkehren, nur zeitlich wusste der Informant leider nichts. Ich bin dann zur Planzeit trotzdem nach Rönland. Zuerst kam "Kysten" als letzter Zug nach Thyborøn:




Beim Warten auf die Rückfahrt kam nach einem Regenschauer sogar die Sonne nochmal heraus. Hier die nördliche Bahnhofsausfahrt mit der Cheminova rechts und Thyborøn im Hintergrund:




Zug da, Licht weg:



Tja, und dann saß ich noch eine halbe Stunde erfolglos im Wartehäuschen - der Güterzug kam nicht.

Freitag wurde der zweite Zug nach Vemb bei der Abfahrt vom Deich festgehalten:




Und wenn das Wetter mal passt gleich noch ein Blick hinterher:




Am Nachmittag entstand dann noch ein Bild am bereits gezeigten Bahnübergang:




Sonnabend und Sonntag gelten 2 unterschiedliche, ausgedünnte Fahrpläne und so hat es nur Sonntag Vormittag mal gepasst: YM 39 / YM 40 auf dem Deich mit der Cheminova im Hintergrund:




Auf einer Fahrradrunde zum Hafen von Harboøre stießen wir dann nach einem Tipp der Campingnachbarn auf YM oder YS 14 "Tangen", der auf einer Wiese abgestellt ist. Auf Google Maps scheinen hier gelegentlich Veranstaltungen stattzufinden.
2020 war der Zug laut einigen Bildern im Internet übrigens noch im Einsatz:




Danach radelten wir zum Leuchtturm im Bovbjerg. Auf dem Rückweg entstand dieser Blick über das Dorf Ferring sowie den Ferring Sø. Wer genau hinsieht kann am anderen Ufer links der Mitte eine Lynette auf dem Weg nach Thyborøn finden:




Die Rückfahrt dieses Zuges wurde dann an selbiger Stelle, aber 5 Kilometer näher mitgenommen:




Später fuhr ich für einen Zug nach Vemb nochmal zum Haltepunkt Vrist.






Am Abend radelte ich in der Hoffnung auf etwas Streiflicht nochmal an "den" Bahnübergang. Tja, war nur leider nix mit Streiflicht:




Am Montag war dann die Rückfahrt geplant. Da das Wetter nochmal vielverprechend aussah hab ich auf dem Weg zum Bäcker mal die Kamera eingepackt. Naja, so richtig wollten die Wolken dann doch nicht wegziehen:






Direkt vor der Heimfahrt nochmal 2 Bilder zwischen Thyborøn & Rønland:






Das letzte Bild entstand dann an der Cheminova Rønland und zeigt die bereits angesprochene zweite Frichs-Køf II T29 (ex DSB 252). Außerdem sieht man die beiden Containertragwagen mit dem Tanktainer, die sich in der gesamten Woche keinen Zentimeter bewegt hatten - ingen godstrafik.




So, das war die "Urlaubausbeute".
Eigentlich war wohl geplant, dass die "Lynette"-Triebwagen schon seit einigen Jahren ersetzt werden sollen. Im Gespräch waren Wasserstoffzüge (in Zusammenarbeit mit Cheminova) sowie die auch in Deutschland bekannten LINT. Allerdings konnte ich nirgends Informationen zum Einsatz von Neufahrzeugen in nächster Zukunft finden. Der Investitionsplan sieht laut Wikipedia jetzt Neufahrzeuge bis 2030 vor.
Mal sehen, vielleicht gibt es also nochmal die Möglichkeit für einen Ausflug zu den "Blitzchen".

Gruß
Julius


Ps: Ich hab noch eine Zugabe: Bei einem Strandspaziergang begegneten wir diesem Heuler. Das Bild entstand natürlich aus dem geboteten Abstand.

Ein absolut gelungener Beitrag, tolle Fotos, danke für die Veröffentlichung.