wie es sich rumgesprochen haben dürfte, fand am rückgelegenen Wochenende eine Fotoveranstaltung mit der Arnstädter Wumme 120 274 in ihrer alten Heimat rund um Gera statt. Ich konnte mich für die am Sonntag, 23. April 2023, eingelegte Befahrung der Strecke Gera - Weischlitz - Adorf begeistern; mag jeder über solche Veranstaltungen denken, was er will - mir hat's gefallen und es sind einige Aufnahmen bei rumgekommen. Natürlich haben wir 2023, und klar, es ist auch viel Show dabei und etliches wirkt vielleicht gestellt - dennoch war ein klein wenig Reise in eine Zeit, die ich so nicht mitbekommen habe, net schlecht. Da außerdem absehbar ist, dass die "Eisenbahn-Herrlichkeit" aus Formsignalen, Drahtzugleitungen und besetzten Wärterstellwerken im Tal der Weißen Elster zu Ende geht, wollte ich diesbezüglich ohnehin mitnehmen, was geht.
Begonnen wurde also früh viertel neun im Bahnhof Wünschendorf, dessen nördliche Ausfahrsignale gerade von der aus Gera einfahrenden Wumme mit ihrem für mich durchaus authentisch wirkenden Zug passiert wird.
Anschließend ging's hoch hinaus - nicht mit der Drohne (derlei habe ich gar nicht), sondern mit Wanderstiefeln und Rucksack. Das Elstertal hat schließlich genügend begeisternde Ausblicke zu bieten. Hier nähert sich der Zug aus Berga kommend dem Bahnhof Wünschendorf ...
... um ihn nach kurzer Zeit erneut elsteraufwärts zu verlassen. Das schreit nach Wiederholung bei Sonne und mit Planverkehr!
Einfahrt in den Bahnhof der Ehemals Reußischen Residenzstadt Greiz nach Gleis 3, vorbei am Wärterstellwerk 1 mit Gruß vom Stellwerker. Rechts das bekannte "Zwerg"-Ausfahrsignal B vom Gleis 1. Im Hintergrund das Amtsgericht und durch die noch laublosen Bäume spitzt das Obere Schloss. Die Hälfte der Strecke Gera - Weischlitz hat der Zug hinter sich gebracht.
Bis dahin war das Wetter eher bescheiden, zwar immerhin trocken und damit deutlich besser als vorhergesagt. Anschließend fing dann tatsächlich der Himmel an aufzureißen. Ich wollte erst nach Greiz-Dölau, entschied mich dann aber doch für Elsterberg, was sich im Nachhinein als die richtige Entscheidung erwiesen hat. Der Bahnhof ist unter der Woche nur in der Frühschicht besetzt, am Wochenende nur für zwei planmäßige Zugfahrten am frühen Nachmittag. In der übrigen Zeit ist der Bahnhof durchgeschalten, die Stellwerke sind nicht besetzt und die Ein- und Ausfahrsignale für Durchfahrten durchs durchgehende Hauptgleis 2 gestellt. Die 120 274 erreicht hier den Bahnhof Elsterberg, vorbei am Wärterstellwerk 1 sowie den Ausfahrsignalen C und B.
Weiter elsteraufwärts - die Fahrzeiten waren äußerst fotografenfreundlich geplant - erreicht der Güterzug nach knapp 60 Kilometern Fahrt den Endpunkt der GWz-Linie, eben den Bahnhof Weischlitz. Ab hier ging es nach Kreuzung mit dem Personenverkehr dann auf der PE-Linie weiter bis nach Adorf.
Kurz vorm Fahrtziel habe ich die Fuhre am Einfahrvorsignal Adorf in den Elsterauen bei Leubetha erwartet.
In Adorf wurde nicht ins Bw eingerückt, sondern nur umfahren zur Rückfahrt ins Land der Fettgusch'n. Für den berühmten Bogen in Rebersreuth stand das Licht noch nicht 100% optimal,. Aber dieses für Obere Vogtland seit jeher typische Motiv wollte ich unbedingt und da das Zentralgestirn rechtzeitig zur Durchfahrt wahrlich ungetrübt vom Himmel strahlen konnte, ist Klagen über den Sonnenstand wirklich Lamentieren auf hohem Niveau ;)
Weiter hinterher, in Oelsnitz sollte die Wumme zur Überholung auf die Seite genommen werden. Spontanes Rechts-Ran-Fahren für ein Bahnhofsstandbild erwies sich wieder als die richtige Entscheidung. Es gibt auch noch die Variante mit St. Jakobi-Kirche im Hintergrund, aber mir gefällt diese spitze, weniger weitwinklige einfach besser.
Noch einmal Greiz, diesmal der seitliche Blick auf die Elsterbrücken, Oberes Schloss, Haus Caroline sowie die Stadtkirche Sankt Marien beim Unteren Schloss. Ob der parallel zum Zug fahrende Trabant so geplant oder wirklich nur zufällig war - fahren ja doch noch einige rum - , entzieht sich meiner Kenntnis.
Der Tag endete dort, wo er angefangen hat, nämlich in Wünschendorf. Nach erneuter Kreuzung mit dem Regionalverkehr entstand ein für mich letztes Bild am nördlichen Einfahrsignal A.
Grüße ans Zugpersonal sowie die Getroffenen und danke den Organisatoren!
da ich jetzt nicht extra einen Faden aufmachen will, hänge ich mich mit meinen beiden Bildern hier einfach an, wobei nur eins aus dem Kerngebiet des Forums ist. Weitere Bilder der Veranstaltung findet ihr HIER IM FLICKR-FOTOSTREAM.
Meine Anreise ist ja mittlerweile etwas weiter, daher habe ich mich entschieden auch am Samstag auf der Saalfelder Piste einen halben Tag mitzumachen und in Weida zu nächtigen. Dieser Schuss nahe Mittelpöllnitz schwebte mir dabei den ganzen Tag schon vor, da der Schlonz gen Abend eh dichter werden sollte. Das diffuse Licht schrie regelrecht nach einem Experiment mit dem Tele und den Telegrafenmasten: 120 274 am 22.04.2023 nahe Mittelpöllnitz (Thüringen) by Hendrik Flath, auf Flickr
Am Sonntag ging es bei wechselhaften Wetter weiter, jedoch empfand ich das Wetter nicht unbedingt als störend, da sich der Himmel meist doch irgendwie strukturiert zeigte. Am Nachmittag lag ich in Greiz-Dölau auf der Lauer, um die Überfahrt über den namesgebenden Fluss des Tales zu dokumentieren: 120 274 am 23.04.2023 nahe Greiz-Dölau (Thüringen) by Hendrik Flath, auf Flickr
Danke nochmal an die drei Guides vom Sonntag - es hat mich sehr gefreut euch mal wieder gesehen zu haben!
Ich hab den Zug auch fotografiert, hier zwischen Greiz und Neumühle kurz vor dem Bretmühlentunnel. Aber irgendwie ist es komisch: Meine Kamera hat den Rot-Ton der Lok deutlich blasser abgelichtet, die Zuggarnitur ist eine andere, die muss da wohl irgendwie umrangiert worden sein und bei mir wollte auch das Frühjahr aus welchem Grunde auch immer noch nicht so weit sein, was den Pflanzenaustrieb angeht. Woran das wohl liegt? ;-)
VG Holger
PS: Das ist im Februar 1993 fotografiert und es war damals noch ein echter Planzug, nachmittags gegen 14/15/15.30 Uhr herum fotografiert, nach der Schule. Die Loknummer weiß ich nicht. Ich weiß nur noch, dass ich als Schüler mit 15 Jahren keine Lust auf Hausaufgaben hatte und stattdessen lieber mit dem Fahrrad die NG und die GWz abgefahren bin und da Züge mit der Praktika Nova des Vaters oder der Exa Ib der Mutter auf schön grobkörnigen Agfa-Farbnegativfilmen XRG 200 oder XRG 400 fotografiert habe. ;-)
Frage, kamen die Wummen 120 früher überhaupt bis Adorf ? Ich habe so einige schriftliche/bildliche Zeitdokumente von vergangener Zeit aber eine 120 iger Trommel ist da nicht dabei.
ja die Taigatrommel ist bis ins vogtländische Oberland gefahren. Hier eine Aufnahme zum Schmunzeln. Das Foto wurde, vermutlich 1968, zwischen Weischlitz und Pirk mit einer Pouva Start Rollfilmkamera aufgenommen. Der Junge mit dem Fernglas bin ich. Irgendwie hatte diese Begegnung damals ihre Spuren hinterlassen. Da ist ein Virus übergesprungen, für den es bis heute keine Medizin gibt.
Zitat von belero im Beitrag #9 die Taigatrommel ist bis ins vogtländische Oberland gefahren.
Zitat von Taigatrommel im Beitrag #7sogar einzelne Durchläufe bis Vojtanov waren dabei. Das war aber die Ausnahme, in Adorf war zu 95% Schluss.
Ergänzend hierzu noch, dass Adorfer Lokführer die V200 nicht gefahren haben, sondern ausschließlich Greizer oder Geraer Personal (so haben es mir die "altgedienten" Adorfer Kollegen erzählt).
ja die Taigatrommel ist bis ins vogtländische Oberland gefahren. Hier eine Aufnahme zum Schmunzeln. Das Foto wurde, vermutlich 1968, zwischen Weischlitz und Pirk mit einer Pouva Start Rollfilmkamera aufgenommen. Der Junge mit dem Fernglas bin ich. Irgendwie hatte diese Begegnung damals ihre Spuren hinterlassen. Da ist ein Virus übergesprungen, für den es bis heute keine Medizin gibt.
Also ins Obere Vogtland ist sie gefahren ,aber ob das vogtländische Oberland überhaupt Gleisanschluss hat ist mir nicht bekannt. Das Vogtländische Oberland liegt etwa zwischen Greiz und Zeulenroda. Das sollte nur eine Anmerkung sein :-) , Natürlich wissen alle was gemeint ist oder war.
Hallo zusammen, nach dem Buch von Rainer Heinrich über die Dieselloks des Bw Reichenbach und dem Bericht von Helmut Trampler wurden 1968 im Bw Adorf die BR´en 50 und 58 von Loks der BR V200 (120) abgelöst. Diese bespannten die Güterzüge nach Vojtanov und kamen u.a. auch auf der Elstertalbahn zum Einsatz. Ab Sommerfahrplan 1973 waren dann nur noch zwei Loks der BR 120 in Adorf eingesetzt und verkehrten ausschließlich im Grenzverkehr nach der CSD. Dieser Lokumlauf ist auf Seite 94 abgedruckt. Ab Winterfahrplan 1973 kamen dann drei Maschinen der BR 131 in Adorf zum Einsatz. Gruß Harald
im Urlaub nun auch endlich einmal Zehn Minuten Zeit gefunden um meine Hand voll Bilder von der Fotofahrt im Elstertal zu zeigen ...
Beginnen möchte ich, wie soll es anders sein in Wünschendorf. Ein Wetterchen was mich nahezu verzweifeln lässt und eigentlich Unmut in mir erzeugt. Daher gibt es das erste Foto klassisch in Schwarz/Weiß.
Nun in PluB angekommen, stand der Fotogüterzug halt einfach nur so da, träumten wir schon in der langen Aufenthaltszeit von Scheinanfahrten mit Wasserturm-Motiv und dergleichen. Pünktlichst zur Abfahrt kam dann auch Murphy vorbei. Jenes welches Bild verschwindet in den PC-Untiefen …
Das Standartmotiv an der Talsperre Pirk nahe Oelsnitz im Vogtland darf natürlich nicht fehlen. Allerdings gefällt mir Philipps Variante dann doch etwas besser > https://flic.kr/p/2owKxDV
Ein Motiv was PP schon zeigte war die Fotokurve in Rebersreuth. Abseits der Fotografenmeute, wo es sicherlich 25 mal das gleiche Foto zu sehen gab, positionierten wir uns gute 200 Meter weiter vorn und drückten hier in sechs Metern Höhe auf den Auslöser.
Auch bei mir gibt es Bearbeitungsrückstau. Aber die Einfahrt in Oelsnitz, wo ich übrigens ganz alleine war, musste ich dann doch schon mal testen, ob es was geworden ist.
Tolle Bilder. Eine Taigatrommel ist und bleibt ein Traum, besonders in der Farbgebung. Aber auch andere Lackierungen stehen ihr gut, wenn man mal nach Polen schaut zu PKP und den ganzen Privaten oder auch noch weiter östlich. Ich hätte noch vor wenigen Jahren nicht daran geglaubt, dass bei uns zwei Maschinen wieder fahren! Ich denke, dass die Erfurter V200 einen moderneren Motor hat, schadet ihr nicht. Aber so ganz original ist der Sound doch unübertrefflich. Es gibt wohl weiter im Osten sogar noch schalldämpferlose Mashkas, die aber auch immer weniger werden. Das würde ich gern mal persönlich hören.Gruß