weiter geht es in Kanadas Hauptstadt Ottawa. Hier stand neben ein bißchen Sightseeing vorallem viel Laufen auf dem Plan: Am Rideau River und Rideau Canal lassen sich schön Kilometer machen. Achja, und eine Stadtbahn hat es mittlerweile auch in Ottawa.
Dies und Das
Zur Abwechselung, mal ein bahnfreier Beginn. Architektonisches Highlight von Ottawa ist der Parliament Hill mit den Parlamentsgebäuden. So wie Demokratie eine Dauerbaustelle ist, ist es auch das Parlament.
Auf der dem Ottawa River zugewandten Seite gibt es einen Weg um den ganzen Komplex. Von dort hat man einen schönen Blick auf die Alexandra Bridge
Auf der anderen Seite des Flußes liegt Gatineau. Außerdem ist da drüber nicht mehr Ontario, sondern Quebec.
Am sehenswertesten fand ich das Parlament immer morgens und abends, wenn die Sonne und die Dämmerung die Gebäude in ein ganz eigenes Licht gerückt haben
Andere herausragende Bauwerke sind die Kathedrale
und die Nationalgalerie
Mal ein Beispiel einer meiner Unterkünfte: Das B&B war qualitativ im oberen Bereich. Es lag im ByWard Market Viertel, sodaß ich eine große Anzahl an Restaurants und Bars zur Auswahl hatte. Das Parlament war 10 Minuten Fußweg oder eine Tramstation weg. Und es gab noch tierisches Unterhaltungsprogramm, wenn sich abends die Waschbären auf der Straße balgten :-).
In der Ecke harrt mein Gepäck - von meinen Kollegen scherzhaft Schlumpfkoffer genannt - auf seinen nächsten Einsatz. Die Farbe hat einen riesen Vorteil: Das Ding findet man ratz fatz auf dem Koferband
Wenn man nicht richtig viel Hunger hat, aber doch was kleines möchte, geht ein Bisket Sandwich ganz gut. Und statt Fries lieber mixed Veggies (Brokoli und grüner Spargel) dazu
Via Rail
Die Fahrt von Montreal dauert etwa zwei Stunden. Mein Zug war diesmal einer der neuen Siemensgarnituren. Die Sitze sind recht bequem
Eine elektronische Anzeige und teilweise automatische Ansagen informieren über den Fahrtverlauf und die nächsten Halte (man beachte bei der unteren Anzeige die Geschwindigkeit: 150 km/h. Wenn die Strecke es hergibt, kann Via auch schnell :-))
Ein Manko das LRC Wagen haben die von Siemens auch: Die Lüftung/Klimaanlage ist extrem laut. Und sie scheint nur eine Einstellung zu können: saukalt.
Auf der Fahrt jede Menge Felder
Eigentlich wollte ich das Haus erwischen, aber mit der Bahnübergangsbeleuchtung, die sich reingeschmuggelt hat, hat das Bild einen eigenen Charme
Der Bahnhof Ottawa liegt ein wenig außerhalb. Er wurde in den 60er Jahren aus der Innenstadt verlagert. Auf dem Gleis gegenüber stand ein weiterer Siemenszug
Kurzer Blick auf die Abfahrtstafel: Von Ottawa gibt es Züge nach Toronto (über Kingston) und nach Montreal (fahren teilweise weiter nach Quebec City). Frequenz ist jeweils 4-5 Zugpaare pro Tag.
Ein Karte mit dem kompletten Netz von Via Rail (wobei Netz hier nur die befahrenen Routen beschreibt. Die Gleise gehören zu über 90% Frachtgesellschaften und Via ist bei denen "Gast").
In der Untertasse ist der Ticketschalter
Bitte hier anstellen für den Zug nach ...
Bei einer Wanderung kam ich am Bahnhof vorbei und habe mal ein wenig über den Zaun gelinst. In grün eine EMD F40PH (die machen den größten Teil der Via-Flotte aus und wurden bis in den 90er Jahre gebaut) und in gelb eine GE Genesis P42DC (gebaut bis 2001)
P42 mit Renaissance Wagen
Nochmal zwei P42s und ein LRC Wagenende hat sich mit ins Bild geschmuggelt
Tram
Früher mußte man vom Bahnhof mit Bussen in Stadt. Seit der Eröffnung der Confederation Line hat der Bahnhof einen Stadtbahnanschluß. Die Station Trembley liegt direkt vor neben dem Bahnhof
Anfahrt auf Trembley
Eine Doppeltraktion unterfährt die Zufahrtsstraßen zum Bahnhof
Die Stadtbahn hat seit ihrer Eröffnung 2019 immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Kurz bevor ich ankam war der Betrieb nach einer Entgleisung für einige Tage eingestellt, während die Ursachenforschung lief. Als der Betrieb wieder aufgenommen wurde, galt die Auflage keine Doppeltraktionen zu fahren. Die gezeigte Doppelgarnitur war auf Testfahrten unterwegs und nahm keine Fahrgäste mit.
Die Bahn hat ihre eigene Trasse völlig separiert von Autoverkehr etc. Rund um die Station Hurdman
Im Innenstadtbereich liegen einige Stationen unter der Erde. Bilder aus der Station Rideau, die unweit meines B&B lag
Sowas finde ich an Bahnhaltstellen-/ausgängen immer richtig gut
Die Gitter zwischen den Gleisen gibt es auch bei oberirdischen Station, wie hier in Lees
Zoom auf eine Bahn in Lees
Und noch ein Hüpfer auf die andere Seite jenseits der Innenstadt (wo die Sonne versucht, sich durch die Wolken zu kämpfen)
Wieso denke ich jetzt an einen Film von Hitchcock?
In der selben Ecke, fand sich dieser "Gummiadler"
So sah die Bahn innen aus
Die Hauptstadt nimmer die Zweisprachigkeit Kanadas ernst, daher waren die Ansagen in der Bahn in Englisch und Französisch. Auch Straßenschilder etc. sind bilingual (im Gegensatz bspw. zu Montreal oder Quebec City, wo das alles nur an Französisch ist. Die einzige englische Ansage, die ich der Montrealer Metro gehört habe, war als ein Feueralarm war und man die Station sofort verlassen soll - die erscholl auch in Englisch aus dem Lautsprecher).
Barrieren regeln den Zugang. Sehr angenehm: Man kann mit NFC Kreditkarten durch auflegen bezahlen und bei mehreren Fahrten wird (wie in London) maximal der Preis einer Tageskarte fällig. An der Status Bayview kann man zur anderen Bahnlinie der Trillium Line umsteigen. Die ist aber gerade geschlossen für Ausbaumaßnahmen.
Und es kommen neue Züge von Stadler. Einer war an dem Tag im Bahnhof abgestellt
Die Nahverkehrsgesellschaft von Ottawa OC Transpo faßt die beiden Linien unter O-Train zusammen. Deswegen auch das O als Logo an den Haltestellen.
Wandern
Und zum Schluß noch ein paar Bilder von der meiner Wanderrunde. Los ging es an den Rideau Falls.
Dann den Rideau River entlang bis er auf den Rideau Canal trifft und am Kanal wieder zurück.
Wo ein Kanal ist, da sind Schleußen
Am Ende die Rideau Canal Locks direkt neben dem Parlament auf der einen
und dem Hotel Chateau Laurier auf der anderen Seite (das lag ein klein wenig über meinem Reisebudget)
Kein Wintereinbruch, sondern einfach auf der Rückseite einer Eishalle :-)
Kleiner Einkauf im LCBO Alkoholshop. Da mein Zimmer einen Kühlschrank hatte, konnte ich auch mal was an Weißwein holen. Der Riesling war gut, der Chardonnay eher dünn. In Ontario versteht man sich aufs Wein machen. Ich habe teilweise Wein aus Trauben getrunken, von denen ich bisher nicht wußte, daß es sie gibt. Aber genau für sowas macht man Urlaub an anderen Gestaden.
Soviel aus Ottawa. Als nächstes stände ein Tagesausflug nach Smith Falls auf dem Plan.