von Ottawa habe ich eine Tagesausflug nach Smiths Falls gemacht, um das Railway Museum of Eastern Ontario zu besuchen und ein wenig am Rideau Canal zu flanieren.
Via
Die Bahnfahrt war ein gutes Stündchen. Ein Schild weist den weg in der Unterführung im Bahnhof Ottawa
Und rauf gehts die Rampe auf den Bahnsteig
Im Bahnhof Smiths Falls mal einen Blick aufs Gleisbett geworfen. Ich denke genagelte Schienen sind bei uns eher selten
Der Bahnhof von Smiths Falls ist recht überschaubar
Es war ein wenig Gleisbaugerät abgestellt
Abends, als ich nach Ottawa zurück wollte, hatte ich unfreiweillig genug Zeit mir alles im Bahnhof genauenstens anzusehen: Zug 44 ist meiner...
Kurz drauf kam ein Trainspotter vorbei und hat mich aufgeklärt: Es gab ein Problem bei der CN, das dafür gesorgt hat, daß für Go Transit und Via Rail rund um Toronto nichts mehr ging. Er hat mich nach der Zugnummer gefragt und dann in einer App geschaut, wo der Zug steckt. Er hatte es wenigstens schon aus Toronto raus geschafft und war auf dem Weg. Die Prognose auf der Abfahrtstafel erwies sich als halbwegs korrekt und der Zug kam gegen kurz vor 9. Mit rund 3 Stunden Verspätung war ich dann wieder in Ottawa.
Via macht auf freiwilliger Basis ein Verspätungsentschädigungsprogramm. Bei Korridorzügen kann man ab einer Stunde Verspätung 50% des Reisepreises als "Travel Credit" erhalten. Dazu muß man die Fahrkarte aufheben und damit in den nächsten sechs Monaten bei Buchungen am Schalter den Credit verwenden. Online einlösen geht nicht. Alternativ kann man sich den Credit in Form von Punkten im Via Bonusmeilensystem eintragen lassen. Ich habe weder das eine noch das andere getan, da ich alle meine Tickets schon vorab gekauft hatte.
In der Zwischenzeit kam der Zug gen Toronto vorbei
Abendstimmung am Bahnhof Smiths Falls.
Ich habe mich auch nicht getraut, weit vom Bahnhof weg zu gehen, da ich keine Ahnung hatte, wieviel Verspätung der Zug evtl. noch gutmacht. Also habe ich mir die Zeit mit Podcast hören vertrieben. Im Bahnhof gab es wenigstens eine Toilette und einen Wasserspender :-).
Der oben gezeigte Bahnhof stammt aus dem Jahre 2010. Früher hielten die Züge an anderer Stelle im Ort am Bahnhof der Canadian Pacific CP. In dem Gebäude befindet sich jetzt das Kulturzentrum "Station Theatre".
Nebenan ist ein Gebäude der CP, an das man schon das neue Firmenkürzel rangedengelt hat: Die CP hat 2023 mit der amerikanischen Kansas City Southern (KCS) fusioniert. Seitdem heißt der Laden Canadian Pacific Kansas City (CPKC).
RMEO
Das Railway Museum of Eastern Ontario entstand in zweiten Bahnhof, den Smiths Falls neben dem der CP mal hatte: Dem der Canadian Northern Railway (CNoR). Die ging irgendwann in der CN auf und im Zuge der folgenden Rationalisierung wurde der Bahnhof geschlossen. Vorab: Das Museum ist jeden Cent der 10$ plus tax (insgesamt rund 8€) wert.
Im Bahnhof ist der Kasse und der Giftshop
Ein Wartesaal im klassischen Look lädt zum Verweilen
Neben dem Parkplatz wartet die Dampfmaschine
Ein Blick den Bahnsteig entlang
Einen Sitzkomfortpreis bekommt die Seifenkiste nicht
Die Caboose kann man zum Übernachten buchen. Komfortklasse rustikal :-)
Der Pullmann Speisewagen wirkt da schon einladender
Und dieser Wagen hat eher was Wohnzimmer als von Eisenbahn
Um medizinische Versorgung in entlegene Regionen der Provinz Ontario zu bringen, gab es Arztzüge. Das Museum zeigt Wagen eines Zahnarztzuges mit entsprechender Ausrüstung
Auf dem Freigelände Wagen, Loks und sonstiges Rollmaterial
Mit diesem Wagen hat sich der CP Chef über die Schienen chauffieren lassen, um ganz nah am Betrieb zu sein
In harten kanadischen Wintern braucht man massives Schneeräumgerät
Ein Diesellok der CP und ein kleines Bahnhofswartehäuschen. Man beachte die grüne Fahne: Der Bahnhof war ein "flag stop". Wenn man Einsteigen wollte, muß man die Flagge raushängen, damit das Zugpersonal sehen konnte, daß jemand zusteigen will. Wichtig: Vor dem Einsteigen die Beflaggung wieder abnehmen.
Echt nettes Museum mit super nette Leuten. Wer mal in der Gegend ist: Absolute Empfehlung.
Sight Seeing
Auch Smiths Falls ist einen Rundgang wert. Es gibt nette Häuschen in von (teils schon recht farbenfrohen) Bäumen gesäumten Straßen
Die Bibliothek macht architektonisch mehr her, als die in meinem Heimatkaff ;-)
Bei diesem Gemälde fiel mir nur ein: Wow!
Wenn man keine Backstein hat, malt man sich halt welche...
Zebrastreifen mal anders
Da viele Restaurant an dem Tag geschlossen hatten, bin ich in einem Pub bei Beer und Poutine gelandet. Poutine sind Fritten mit Bratensoße und Käsewürfeln. Darüber hinaus sind beliebige Verfeinerungen/Ergänzungen möglich. Ich hatte mich für mit rein gemischtes Smoked Meat entschieden.
Rideau Canal
Smiths Falls liegt am Rideau Canal. Der Kanal ist rund 200km lang und verbindet den Ottawa River mit dem Lorenzstrom. Gebaut Anfang des 19. Jahrhunderts hat er mit den Aufkommen der Eisenbahn recht schnell seine verkehrliche Bedeutung verloren und ist heute ein Paradies für Freizeitkapitäne. Seit 2007 steht er auf der UNESCO Welterbeliste als Beispiel für Ingenieurskunst. Davon zeugen bspw. die 47 Schleusen. So wie diese
Die Straßendrehbrücke ist zur Seite gedreht und erlaubt den Schiffen die Weiterfahrt zur Schleuse
Eine Eisenbahnklappbrücke über den Kanal
Der obligatorische Wasserturm darf nicht fehlen
Mit diesem Tagestrip endeten auch meine Tage in Ottawa und es ging zurück nach Montreal (u.a. um dort ein Einsenbahnmuseum in Augenschein zu nehmen)