da mir nochmal der Sinn nach Natur stand, bevor der Urlaub im Großstadtgewusel der Metropole Toronto zu Ende gehen sollte, bin ich mit dem Train de Charlevoix nach Baie Saint Paul und La Malbaie gereist und habe mich jeweils ein paar Tage zum Wandern einquartiert.
Baie Saint Paul
Die Abfahrt in Quebec ist direkt am Montmorency Wasserfall. Im Rahmen meines Ausflugs zum Wasserfall hatte ich erkundet, wie ich mit ÖPNV zum Bahnhof komme.
Die am nächsten gelegene Bushaltestelle "St Gregoire" wird nur im 30 bzw. 60 Minutentakt bedient. Außerdem hätte ich am "Terminus Beauport" umsteigen müssen. Daher habe ich mich dann für den 800er Bus (das ist der mit dem man zum Wasserfall kommt) und die rund 20min Fußweg von der Haltestelle "Royale" entschieden. Auf dem Hinweg geht es nur bergab, der Rückweg einige Tage war dann etwas anstrenger, als ich meinem Rollkoffer den Berg hochziehen mußte. Ging aber auch - kleines Fitnessprogramm im Urlaub :-).
Als Rollmaterial kommen 628er zum Einsatz. Zugbereitstellung mit Wasserfallpanorama
Es standen zwei Züge bereit: Einer nach La Malbaie und einer der nur bis Baie Saint Paul fuhr. Daher wurden wir in zwei Wartegruppen aufgeteilt und dann zum jeweiligen Zug geleitet.
Bei der Buchung mußte man sich auch entscheiden, ob welcher Seite man Sitzen will: Die Sitze zum Fluß hin kosten einen Aufpreis. Ich hatte "Coté Fleuve" (Flußseite) gebucht. Da meine Züge nicht voll waren, konnte ich aber immer mal hin und her wechseln. Am Anfang der Fahrt ist die "Coté Montagne" spannender, weil es auf der Flußseite erstmal nur die parallel zur Bahn verlaufende Autobahn zu sehen gab. Später gibt es aber dann aus flußseitig was zu sehen (Bilder von der Fahrt kommen am Ende).
Garnitur im Bahnhof von Baie Saint Paul
Ein Blick in den Innenraum
und in den Führerstand
Lustig fand ich die französischen Aufkleber neben den deutschen Beschriftungen
Im Ort findet sich auch der Betriebshof
Abfahrt Richtung Quebec unter Postkartenhimmel
Bei meinen Wandertouren kam mir immer mal wieder der Zug vor die Linse
Hat was von Hitchcock :-)
Durch zwischen Lorenzstrom und den Bergen, boten sich verschiedene Panoramen beim Wandern. An Sonnentagen (die später gab) habe ich gerne einfach am Strand gesessen, mir die Sonne auf den Pelz scheinen lassen und den Pötten zugeschaut. Ich habe bewußt ein paar Bilder von trüberen Tagen rausgesucht, weil das dem ganzen nochmal eine eigene Stimmung verleiht
Die Kirche dominiert den Ortskern
In den Straßen schmucke Häuschen
Halloween darf natürlich nicht fehlen
Schilderwald im Wald . Für (Schnee-)Wanderer ist aber vermutlich wirklich gesünder, nicht auf der Motorschlittenroute unterwegs zu sein. Und das ich keine Angst haben muß, daß mir ein Jäger eine Ladung Schrot in den Hintern jagt, beruhigt :-)
Der Aufenthalt hatte mir vier Wochen vor dem Abflug eine Schrecksekunde beschert, weil sich meine Unterkunft gemeldet hat und mit mitgeteilt hat, daß sie Buchung stornieren müssen. Die hätten Schäden am Gebäude und die Reparaturen zögen sich länger als erwartet. So mußte ich mir recht kurzfristig was andere suchen: Habe auch was nettes gefunden: Aber leider für 50€ mehr die Nacht. Aber naja: Hauptsache ein Dach über dem Kopf.
La Malbaie
Eigentlich wollte ich mit dem Zug dorthin fahren. Aber Train de Charlevoix hat mich kontaktiert und mir mitgeteilt, daß an dem Tag kein Zug von St Paul nach Malbaie fahren würde, sondern nur von Quebec nach Malbaie. Auf dem Weg kommt der aber an Saint Paul vorbei. Nicht am "normalen" Bahnhof, der liegt an einer Zweigstrecke, aber am Betriebshof. Und dort gab es auch keinen kleinen Bahnsteig (beim Wandern gesehen). Aber sei es drum: Ich habe das akzeptiert, Ticket wurde erstattet und ich bin stattdessen mit dem Bus von Intercar gefahren.
Abfahrt war in Saint Paul auf dem Hinterhof einer abgeranzten Mall. Wenn da kein Wartehäuschen gestanden hätte, wäre überhaupt nicht zu erkennen gewesen, daß da ein Bus hält. Fahrt hat gut geklappt: Bus war 5 Minuten zu früh dran und mit nicht mal 10 Leuten übersichtlich besetzt. Fahrzeit eigentlich unter einer Stunde, aber da auch Malbaie mehrere Ortsteile hat, habe ich bis zum Halt gebucht, der meinem B&B am nächsten Tag (war immernoch 20 Minuten Fußweg). Am Halt davor hat der Bus eine reguläre Standzeit von 40 Minuten, damit der Fahrer seine Pause machen kann. So saß ich 40 Minuten im Bus, um dann nach 5 Minuten Fahrt am nächsten Halt auszusteigen. Der Fahrer hatte mir das mit der Pause auch beim Einstieg nochmal gesagt. Da es aber ordentlich gegossen hat, kam ich garnicht in Versuchung auszusteigen, sondern habe die 40 Minuten gewartet. Bis dahin hatte sich der Regen auch soweit abgeschwächt, daß es nur noch nieselte, als ich mit meinen Köfferchen zum B&B klapperte.
Der Bahnhof liegt im Ortsteil "Pointe-au-Pic" direkt am Wasser
Hier liegen auch das Casino und das Luxushotel "Manoir Richelieu". In dem Hotel 2018 ein G7 Treffen statt. An einem der Wanderwege hat man ein Stück des Zauns stehen lassen, mit dem damals das Gelände umschlossen wurde
Unten am Wasser schlängelt sich die Bahn entlang
Über dem Hauptort von La Mailbaie thront ein Kreuz. Da oben war (neben Schiffe schauen am Wasser) mein Lieblingsplatz. Gab einen schönen Blick auf La Mailbaie (Pointe-au-Pic ist bei der Landzunge im Hintergrund)
Ein Wanderweg führte an den Hotel-Golfplätzen vorbei. Echt nett anzuschauen im Herbst mit den bunten Blättern und dem Lorenzstrom
Was soll es sein: Prominieren am Wasser (besser auf Ebbe warten :-)) oder doch eher Wandern in den Bergen und Wäldern?
Eigentlich bin ich kein so großer Fan von "Foie Gras". Aber "Foie gras mariné au cognec cuit au sel" klang so interessant, daß ich das probieren mußte. Schmeckte großartig und das dazu gereichte Apfelgelée paßte perfekt
Ober lieber Meeresgetier: Hummerklein mit Fritten (oder wie mein Bruder es nannte: "Hum Frittes")
Retour
Zurück ging es in einem Rutsch per Zug von La Malbaie bis Quebec. Die Fahrt dauert zwischen 4 und 4,5 Stunden. Habe einfach mal rechts und links die Kamera ans Fenster gehalten. Ohne Kommentar, einfach zum Genießen
Es folgten ein paar Tage in Quebec (der vorherige Bericht dazu war ein Kompilat aus den beiden Aufenthalten). Dann folgte ein Reisetag um, mit einem Umstieg in Montréal, von Quebec nach Toronto umzuziehen.