Hallo,

meine Nachforschungen zu meinen Ahnen haben mich auch nach Voitersreuth geführt.
Im Buch „Voitersreuth, das Dorf an der Grenze – Die Geschichte eines egerländrischen Dorfes“ von Kurt Zeidler, erschienen 1985 im Eigenverlag Passau, habe ich interessante Neuigkeiten zur Bahngeschichte gefunden.
Da der Autor (geb. 1921) aus Voitersreut stammte und Eisenbahner war (zuletzt Bahnhofsvorsteher in Straubing/Niederbayern) ist davon auszugehen, dass die Angaben belastbar sind.

Er schreibt, dass die Bahn bis zur Eröffnung des Bahnhofes Fleißen zwischen Brambach und Voitersreuth zunächst eingleisig war. Um die Zugfolge zu erhöhen, war am Bärenteich eine Blockstelle eingebaut, die dann auch wieder aufgelassen wurde. Den genauen Ort benennt er nicht.
Es ist ein Foto in den Text eingefügt, das ein Vorsignal mit Andreaskreuz neben dem Gleis Fahrrichtung Eger – Plauen zeigt. Im Hintergrund ist das heute noch stehende Bahnwärterhaus am Übergang Bärenteich – Hirschberg zu sehen (auch bei Wikipedia zu sehen, allerdings ohne Vorsignal).
Komisch ist nur, dass auf dem Foto eindeutig zu erkennen ist, dass die Strecke zu diesem Zeitpunkt bereits zweigleisig ist.

Wenn man vom Vorsignalabstand von 1000 m auf Hauptbahnen ausgeht, dann muss das Hauptsignal bereits auf böhmischem Gebiet kurz hinter der Grenze gestanden haben.
Paul Apitzsch schreibt im „Vogtländischen Jahrbuch“ 4. Jahrgang 1926 S. 58:
„Von Bärenteich am böhmischen Waldhegerhäuschen vorüber immer links der Bahnstrecke in Richtung Bahnhof Fleißen bis zum nächste Bahnwärterhaus Nr. 11. Dasselbe liegt drüben, rechts der Bahngleise….“

Das genannten Waldhegerhaus stand bis 1952 leer auf böhmischer Seite hinter dem Grenzgasthof. Der Standort war hier im Forum schon mal beschrieben, im Frühjahr blühen dort immer noch die Obstbäume.

Die Postennummerierung passt zwar nicht so recht zu der Nummerierung der übrigen Posten, aber es könnte die Blockstelle gewesen sein, da dann dort auch das Hauptsignal der Gegenrichtung gestanden haben könnte.

Bei RETTIG kann man dazu nichts lesen, vielleicht hat jemand an anderer Stelle etwas darüber gelesen.

Die Strecke soll ja bis in die letzten Jahre ohne Streckenblock ausgestattet gewesen sein. Da man in Voitersreuth die Stellwerke abgebaut hat (in Brambach stehen sie noch), ist anzunehmen, dass es nun auch einen Streckenblock gibt oder??
Wer weiß hierzu etwas ?

Gruß vom Bärenteich

Guten Tag lieber Bärenteich,

Könntest du das besagte Foto mit Vsig hier noch einstellen. Sicher ein interessantes Thema.

Ein Einblick im Befehlsstell von Bf. Brambach könnte ev. hierüber weitere Erkenntnisse liefern.

Gauf,
im längst vergriffenen Buch "Die Eisenbahnen im Vogtland" Band 1 von Wilfried Rettig steht geschrieben, dass die Strecke zwischen Brambach und Voitersreuth bis 1880 eingleisig war.
Bis 1938 war auch Voitersreuth - Franzensbad eingleisig und wurde dann bis Abzweig Schweinebeutel (jetzt Zirovice-Seniky, km 62,48 PE) zweigleisig ausgebaut. dazu wurde an der neu errichteten Abzweigstelle ein Stellwerk gebaut und die "neue" Ausfädelung nach Oberkotzau in Betrieb genommen.
Nachtrag: bis 1938 verliefen die Linien Oberkotzau - Eger und die PE von Schweinebeutel als zwei eingleisige Strecken auf einem Bahnkörper bis Franzensbad, also brauchte man nur von Voitersreuth bis Schweinebeutel das zweite Gleis neu anlegen.
Viele Grße aus Zwigge

auf die Schnelle mal noch ein paar Gedanken zum Thema:
Lt. den vorliegenden Beschreibungen wäre der zweigleisige Betrieb bis Voitersreuth 1877 aufgenommen wurden. Erstens müsste somit die Blockstelle nur zwischen 1865 und 1877, bis zur Aufnahme des zweigleisigen Betriebes bestanden haben, oder eben auch weiterhin bis nach der Jahrhundertwende an der nun zweigleisigen Strecke. Zweitens mit dem genannten Hauptsignalabstand könnte die Blockstelle im Bereich des genannten Postenhaus "Nr. 11" rechts der Strecke, mehrfach schon genannte, heute verfallene Gebäuderuine gelegen haben (heute auf tschechichem Gebiet)?! Die Posten-Nr., in dem Fall die 11, ist immer im Kontext zur jeweiligen Bahnepoche zu sehen. Unterteilung in der Anfangszeit der Bahn in einzelne Sektionen mit römischen Ziffern und diese wiederrum in Unterkategorien, mit eins beginnend durchnummeriert. Die Geschichte zu den vorh. Posten und jew. Bezeichnung, Umnummerierung nach Auflassung etc. ist ein sehr umfangreiche Thema.

Hallo,
ich hab versucht das Foto reinzukopieren, ist mir leider nicht gelungen.
Wenn Adorf mir seine Email-Adresse schreibt, dann kann ich versuchen das Foto per Mail zu schicken. Du kannst es dann hier reinstellen, die Bildqualität ist allerdings sehr schlecht.

Das von APPITSCH beschriebene Postenhaus 11 zwischen Grenzgasthaus Bärenteich / Waldhegerhaus und Burg Neuhaus - Fleißen- Schnecken steht nicht mehr, auch als Ruine nicht.
Ich bin vor Corona dort mehrfach lang gewandert und die Reste des Posten 11 gesucht, aber nichts gefunden.
Eine Ruine von Posten 51 an der Einfahrt Voitersreuth auf sächsischen Gebiet ist noch zu erkennen, bis 2013 oder etwas später stand das Gebäude noch leer,
hab ich auch noch fotografiert.
Po 49 stehen nur noch klägliche Reste, die weiter zuwuchern. Und am Haltepunkt Schönberg steht nur noch ein Streckenfernsprecher. Nur das Gebäufe des Postens 50 am Grossen Teich steht noch, ist hier im Forum auch oft fotografiert.

ZEIDLER beschreibt auch noch andere interessante Sachen zur Bahn, u.a. die Ereignisse auf dem Bahnhof um 1938 zur Besetzung des Sudetengebietes.
Auch eine Nummerierung der Posten zwischen Voitersreuth und Franzensbad. Werde ich gelegentlich mal hier einstellen, für den Fall, das es jemand interessiert.

Der Einbau des Abzweiges Schweinebeutel ist ausführlich beschrieben, Allerdings wird die Herkunft des Flurnamens Schweinebeutel nicht erklärt, obwohl er das für viele andere Flurnamen des Dorfes Voitersreuth tut.

Interessant ist auch, dass sich ZEIDLER nur auf Quellen aus Österreich und Bayern und Zeitzeugen (ehemalige Einwohner, die in Westdeurschland lebten) bezieht, weil ihm die Quellen in Sachsen und Tschechien wohl damals nicht so einfach zugänglich waren.
Er schreibt auch über die bayrische Bahn (Eger - As - Hof), die über die Fluren von Voitersreuth führt.
Die Bahn Plauen - Eger war im damaligen Volksmund in Voitersreuth die sächsische Bahn.

Gruss vom Bärenteich

Hallo zusammen,

eine Übersichtskarte von 1912, Streckenkarte der Königlich-Sächsischen Staatseisenbahnen. Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 8. Berlin, Wien 1917, S. 287-294.
https://commons.wikimedia.org/wiki/Categ...Eisenbahnen.jpg
Von Plauen (Vogtl) ob Bf bis Voitersreuth zweigleisig.

MfG R.Klein

@ Bärenteich,

PN ist raus.

Hallo,

nach Übermittlung des besagten Bildes vom Bärenteich möchte ich dieses hier mal einfügen.



Weitere Diskussion bzw. Aufhellendes zur Thematik ist gerne gesehen.

Hallo,

kleine Korrektur zum Thema der Po-Häuser und Nummerierung:
Ich habe in meiner Antwort v. 16.12. zur Thematik der Nummerierung der Posten einen kleinen Lapsus drin, die von mir angeführte Bezeichnung bezog sich auf die Bahnmeistereien.

Bezeichnet wurden die Posten/ Wärterhäuser jedoch ursprünglich mit einer Stammziffer für den Abschnitt zw. zwei Stationen und einem in Linienführung fortlaufenden Buchstaben. Nach diversen Änderungen durch Auf- und Abstufungen von Bahnhöfen legten die K.Sächs.Sts.E.B. 1905 die Kennzeichnung der Sektionen wie folgt fest, ab Plauen die 1, ab Weischlitz die 2, ab Pirk die 3 ... weiter bis Franzensbad mit der Nr. 13 als letzte Station. Somit könnte Voitersreuth die Nr. 12 und Fleißen die Nr. 11 gehabt haben. Das Bild mit dem Postenhaus Nr. 11 und Vsig passt somit in den genannten Abschnitt an den Bärenteichen, warum der dazugehörige kleine Buchstabe zur weiteren Unterteilung der Sektion fehlt, nicht angeschrieben ist oder einfach auf dem Bildnis nicht erkennbar ist,s ei mal dahingestellt. Zwischen Fleißen und Voitersreuth sollten mindestens 5, mit dem Posten (Ruine) in der Nähe der Burg Neuhaus, lt. dem Meßtischblatt von 1910 sogar 6 Posten gelegen haben. Ein Hp Schönberg ist hier noch nicht verzeichnet. Dieser wurde wohl erst 1912 errichtet.

Der letzte Posten auf sächsischem Gebiet vor der Grenze, an der Einfahrt Voitersreuth, wurde u.a., dem vorgenannten Schema folgend, mit der Nr. 11c bezeichnet und wurde später, nach Übernahme des Reichsbahnnummernschemas mit fortlaufenden arabischen Ziffern, zum Posten Nr. 51 umgezeichnet. Damit ist gut erkennbar, dass u.a. durch Änderungen oder auch neue Bahnstationen (Hp), Auflassung von Wegübergängen und demzufolge Posten, es immer wieder zu Änderungen und Bezeichnungen in der jeweiligen Bahnepoche kam. Wie gesagt ein sehr spannendes Thema.