Am vergangenen Donnerstag konnte man noch nichts von den furchtbaren Ereignissen ahnen, die sich heute in Japan abspielen. Wir brachen um halb 8Uhr morgens, mitten in der Streikzeit in Neuenmarkt in Richtung Erzgebirge auf. Genauer gesagt in Richtung Jachymov (ehem. Joachimsthal) und Kurort Oberwiesenthal (ehem. Oberwiesenthal ;-)
Unsere Reise führte uns über Bayreuth, Kirchenlaibach, Marktredwitz und Eger nach Ostrov (Schlackenwarth). Dort gings dann weiter mit dem Bus hinauf in die Berge (extrem Steil!) nach Jachymov.
Bis Marktredwitz klappte unsere Reisekette perfekt. Der IRE aus Dresden war zwar mit Ausfall zwischen Dresden und Hof gemeldet und der RE um 8:12Uhr nach Nürnberg fuhr ebenfalls nicht, aber unsere Züge (immerhin 3 verschiedene) zwischen Neuenmarkt und Marktredwitz kamen alle pünktlich und auch einigermaßen gut besetzt. Die Vogtlandbahn-RBs Neuenmarkt - Lichtenfels hatte allerdings allesamt "Pause".
Die Vogtlandbahn Marktredwitz - Cheb (9:10Uhr ab) lies uns allerdings im Stich. Der Ausfall wurde wie ich dann bemerkte allerdings schon auf der Vogtlandbahn-HP kommuniziert. Nachdem unsere Suche nach zahlenden Taxigästen allerdings erfolglos blieb, machten wir uns 9:40Uhr mit den Bachsteins auf nach Arzberg (Bus). Das Taxi hätte etwa 45Euro gekostet, wie ich von nem Taxiunternehmer erfuhr. Zu zweit scho weng viel, v.a. wenns nur ne "Spaß-Reise" is :-) Jedenfalls hatten wir so Zeit uns auch etwas in Arzberg umzusehen. Die Spuren des Verfalls und der Hoffnungslosigkeit sind leider unübersehbar. Auch dass das Ortsleben (zumindest unter der Woche vormittags) fast ausschließlich von älteren Damen und Herren geprägt ist:
Porzellanfabrik Arzberg
Bushaltestelle und Eingangsbereich der Porzellanfabrik Arzberg, im Hintergrund die Bahnbrücke kurz vor dem Bahnhof.
nochmal Porzellanfabrik, von der anderen Seite, direkt am Bahnkörper.
Ein Verein kümmert sich hier liebevoll um die Reisendeninformationen:
Gegen 11:20Uhr kam dann endlich der erste Zug nach Eger ums Eck gebogen.
In Eger gings dann um 12:13Uhr mit dem Schnellzug nach Ostrov. Gut eine Stunde Fahrzeit. Einige Wägen im Zug waren schon neu gemacht:
In Ostrov hieß es dann umsteigen: einen guten Kilometer mussten wir vom Bahnhof aus laufen, dass wir an die Haltestelle "Zamek" (Schloss) kamen. Dort lief dann nach kurzer Wartezeit ein Dreiachser aus Karlsbad ein, der uns auf die knapp 800 Höhenmeter hinaufbrachte:
Ankunft mit dem Dreiachser.
Hier noch einige Eindrücke aus dem Ort:
Immerhin: Kirche und Rathaus (er)strahlen in neuem Glanz. Donnerstag war Tibet-Solidaritäts-Tag. Deswegen wohl die Tibetfahne am Rathaus.
Stolzer Glanz vergangener Tage.
Ein Erinnerungsfoto ;-)
Unten am Kurzentrum versucht man an den Glanz vergangener Tage anzuknüpfen.
Man beachte die Anschrift "Curie" am 70er-Jahre Komplex links. Marie Curie entdeckte hier die Radioaktivität!
Das alte Cafe wirkt in den riesigen Kuranlagen ein wenig fremd.
Die Haltestelle am Kurzentrum. Die Fernbusse aus Prag fahren allesamt nur bis hier hin. Der Ort oben wird nicht (mehr) angefahren.
Es scheint so, als gäbe es nur noch "metallic" als Autofarbe. Wie hübsch :-) !
Nach kurzem Aufenthalt im Bäderbereich gings für uns weiter nach Bozi Dar Grenze. Wir hatten Glück und ein Uralter Bus mit Schaltgetriebe und ohne Turbo kam, um uns mit etwa 20km/h durch die extrem steile und mit Haarnadelkurven gespickte Strecke auf die 1090m (!) hohe Grenze zu fahren. Unbeschreiblich!
Angekommen auf der Höhe
Der Bus fährt direkt zum Grenzübergang.
Auf Bildern lässt sich die Stimmung dort oben schlecht transportieren.
... noch ein Ausblick über die Höhen.
Sachsen ist erreicht. Die überdimensionierte Straße völlig verwaist. Hinten am gelben Häuschen wartet schon der Bus in den Ort Oberwiesenthal.
Um 16:06Uhr gings dann runter nach Oberwiesenthal (Bus)bahnhof.
Rege Betriebsamkeit herrscht am Bahnhof und auf der nahen Piste. Deutlicher kann ein Streckenende wohl kaum ausfallen! ;-)
Die Lok hat ihren Dienst für heute getan. Wir sind um 16:30Uhr mitm Bus (Zug fuhr leider keiner mehr) nach Annaberg-Buchholz weiter. Eine extrem spannende und eindrucksreiche Fahrt!
Alle Orte von Oberwiesenthal bis Bärenstein sind zweigeteilt. Links Deutschland, rechts Tschechien. Bis weit in die 90er Jahre trennte noch ein hässlicher Bretterzaun beide Teile. Heute zum Glück Geschichte. In der Bildmitte etwa verläuft die Grenze.
Annaberg-Buchholz verfügt heute nicht nur über eine gute Bahnanbindung mit drei Bahnhöfen im Ort, auch ein großer Busbahnhof ist vorhanden. Gegen 18:30Uhr gibt es u.a. direkte Abfahrten nach Dresden und Chemnitz. Ich hab mich für den Bus ganz rechts entschieden (nach Chemnitz). Dort hatte ich dann nach wenigen Minuten Aufenthalt einen Übergang auf "meinen Trebgast-IRE" und konnt so mit nur 1x umsteigen in kurzer Zeit (18:30 bis 22:15Uhr) von Annaberg im tiefsten Erzgebirge heim nach Trebgast reisen :-)
Haben mir gut gefallen, eure Ausflugsbilder. Um die alten Gebäude ist es schade. Klar, man kann nicht alles erhalten und unter Denkmalschutz stellen...schade ist's trotzdem!
Auch mir hat der Beitrag sehr gefallen,klasse dokumentiert! Die Erklärungen frischen gleich mal die alten Zellen wieder auf,ist schon ein Stück her,das ich da war.Nochmals,Gruß Steffen.