Ich hoffe , das ich mit diesem Beitrag hier im richtigen Forum bin .
Es soll ja schon eine Generation geben , die keine Edmondschen Fahrkarten mehr kennt . Vor gut zwanzig Jahren waren diese bei der damaligen Reichsbahn aber noch Alltag . Ich hab nun mal ein paar eingescant , und hoffe etwas Intresse bei euch zu wecken .
Hier zuerst verschiedene Fahrkarten , die halben sind Kinderfahrkarten .
Versch. Papierfahrkarten , oben links aus einem Fahrkarten Automaten , rechts vom Fahrkartenschalter , darunter Fahrkarten , die vom Zub verkauft wurden .
Wollte man aber mal weiter weg fahren , dann gestalltete sich das damals in der Provinz , wo es noch keine EDV gab recht umständlich . Zuerst ging es zum Fahrkartenschalter zum Bahnhof , und hat sich eine Verbindung raussuchen lassen . Da fing dann die nette Frau das Kursbuch wälzen an , und suchte alles noch selber raus um es auf einem extra Vordruck aufzuschreiben . Heute unvorstellbar !
Das Ergebniss sah dann so aus : ( Vor.- und Rükseite )
Wenn man nun noch auf den Gedanken kam sich Sitzplätze reservieren zu lassen , wurde es , zumindest wenn man nicht gerade wo wohnte wo es schon EDV gab , erst noch so richtig interessant ! Man mußte nun einen Vordruck zum reservieren der gewünschten Plätze ausfüllen , und diesen dann an die für den gewünschten Zug zuständige Reservierungsstelle senden .
Hier ein solcher Vordruck :
Die Rückantwort kam dann auch mit der Post : Wenn man Pech hatte , war auch gleich mal ein schöner großer Stempelabdruck drauf : - AUSVERKAUFT -
Mit der Antwortkarte ging es dann wieder zum Bahnhof , da hat man dann seine Platzkarten bekommen . Das waren auch Edmondsche Fahrkarten , bei denen die Zugnummer ,Datum , Wagennummer , und die Plätze handschriftlich eingetragen wurden . Eine Platzkarte für die erste Klasse kostete 1 Mark , für die zweite Klasse fünfzig Pfennige .
Hier Platzkarten für den Ex 160 , dem Städteexpreßzug " Sachsenring " von Zwickau nach Berlin , und dem D 367 , das war der Karlex von Berlin nach Karlsbad .
Je nach dem welche Züge benutzt werden sollten , wurden auch noch Eilzug.- Schnellzug.- oder/Städteexpresszugzuschläge erforderlich .
Hier Zuschlagkarten für Kinder , einmal Schnellzug und einmal Städteexpreßzug .
Und wenn man nun noch bedenkt , welche Karten alle zusätzlich zur normalen Fahrkarte gebraucht wurden , und das alles pro Person und Hin.- und Rückfahrt , dann könnt ihr euch nun denken wie viele Fahrkarten man für eine Urlaubsreise benötigt hat .
Hallo Karlex, klasse Beitrag hat mir gefallen. Kann mich auch noch gut erinnern, als ich mit meinen Eltern 1975 an die See gefahren bin. Damals hatten wir auch Platzkarten bestellt und sogar welche bekommen. Auch unsere Koffer sind damals mit dem Expressgut gereist und mussten schon einige Tage eher zum Bahnhof gebracht werden. Den Fahrschein nach Sellin haben sie auch per Hand geschrieben. Wenn ich aus Vacha nach Plauen gefahren bin (Wehrdienst) wurde die Fahrkarte auch per Hand geschrieben. Da kam auch immer die Frage ob es über Neudietendorf geht. Da dachte ich auch immer, dass ist wie wenn man eine Fahrkarte nach Jocketa löst und der Verkäufer einen fragen würde, soll es über Jößnitz gehen. Auf jeden Fall war es eine schöne Zeit gewesen und vor allem sind da noch "richtige Züge" gefahren. Muß mal schauen, ob ich auch noch die Eine oder Andere alte Fahrkarte finde.
Jop, sehr schöner Beitrag. Und ich als Baujahr 93 hab wieder was dazugelernt.
In Antwort auf:Da dachte ich auch immer, dass ist wie wenn man eine Fahrkarte nach Jocketa löst und der Verkäufer einen fragen würde, soll es über Jößnitz gehen.
Freut mich das ich euer Intresse bissl wecken konnte .
Für mich waren damals die Reisevorbereitungen schon fast aufregender als die Zugfahrt selber . Ich kann mich noch gut daran erinneren ,wie die nette Frau im Fahrkartenschalter im Bahnhof Klingenthal in ihrer blauen Kleiderschürze den Fahrkartenautomaten bediente und ich ihr beim suchen der Verbindungen aus dem Kursbuch zugesehn hab . Wenn wir dann auch noch womöglich mit dem Städteexpreßzug und dem Karlex gefahren sind war ich schon Tage vorher vor lauter Aufregung kaum noch zuhalten .
Der Fahrkartenautomat von Klingenthal ging dann später in den Bestand des Vereins Eisenbahn Freunde Klingenthal über und wurde im Vereinsmuseeum noch einige Zeit funktionstüchtig ausgestellt . Ich müßte noch irgendwo ein Bild davon haben .
Hallo karlex . Vielen Dank für den schönen Beitrag und die guten Scans . Mich interessiert das Thema besonders , da ich Fahrkartensammler bin . Ich hatte immer zu DDR-Zeiten auf den Bahnhöfen die Papierkörbe systematisch durchsucht . Manche kaufte ich gezielt am Schalter -meist Kurzstrecke über 2 oder 3 Kilometer . Solche Karten sind für mich besonders interessant . Und viel gekostet hatten die früher auch nicht . Es gab Bahnhöfe die druckten immer gestochen scharf (Langenau , Holzhau ...). andere druckten sehr schlecht -jedesmal . Aber auch an anderen Stellen wurde ich fündig : In Sayda baute ich mal ein altes Haus um . Als ich den Holzfußboden öffnete fand ich eine Fahrkarte von der Schmalspurbahn Mulda-Sayda .Interessant sind die Fahrkarten als die Preise nach der Wende stiegen . Da ist der alte Preis durchgestrichen und neue mit Kugelschreiber daneben ---> man kann die Fahrpreiserhöhungen sehr gut dokumentieren . Man kann auch die Frequentierung einer Strecke gut dokumentieren an Hand der fortlaufenden Kartennummer , wenn es genau der gleiche Haltestellenabschnitt war . Besonders bei Kurzstrecke habe ich das gemacht -manchmal lag bei Nebenbahnen 1 Jahr dazwichen . Fahrkarten waren Wegwerfartickel . Die edmonschen Pappfahrkarten lagen oft auf dem Fußboden und die Reisenden sind drübergelaufen . Auf diesen alten Foto im Anhang liegt eine Sonntagrückfahrkarte auf dem Fußboden .---Viele Grüße EgroNet .