[MK]: Erkundungstour bei den Kamikaze-Turtles - Teil 3 (m11B)
Der vorangegangenen Teile: Teil 1: Dracevo, Brvnica, Srbinovo, Gjorche Petrov Teil 2: Brvnica, Padaliste, Sulari, Nikishtane
Tag 4 - Früh aufstehen Heute verlief das Frühprogramm anders. Zum einen war die Planung anders, denn ich wollte iR 661 nicht vorm Hotel, sondern irgendwo zwischen Orasje und Radusa erlegen. Und zum anderen war auch die praktische Umsetzung anders. Verschlafen stolzierte ich gegen 5:30 ins Badezimmer nachdem ich das Handy für den Alarm totgeschlagen hatte. Im Bad angekommen blieb es auch nach mehrfacher Betätigung des Schalters dunkel. Nun gut. Rassieren geht auch am Spiegel im Zimmer. Nur fürs Erfrischen bräuchte man Wasser. Da die Wasserpumpe aber scheinbar auch Elektrizität benötigte, ging ich mal runter zum Auto und besorgte mir Wasser aus der Flasche. Kurz vor sechs saß ich dann im Auto und rollte von dannen. Kurz vor Radusa wollte ich auf einen Hang, aber da war noch nicht ansatzweise Sonne. Also wurde es doch die alte Bergbauhalde am Bahnhof Radusa. Auch dort war noch keine Sonne, aber es sollte hoffentlich reichen, rechnete ich mir aus. Oben auf der Halde angekommen, stank es erbärmlich. Die Anwohner nutzen die Fläche oben also auch als Müllhalde. Schließlich postierte ich mich am vorderen Ende. Machte den Schuss beim Verkehrshalt aus der Hand und hatte für die Ausfahrt das Stativ an geeigneter Stelle geparkt. Im Nachhinein gefällt mir die Ansicht am EG sogar besser. Der Dunst im Hintergrund kommt einzig und allein von der Fabrik in Jegunovce, die fallweise auch noch per Bahn mit einem separaten Güterzugpaar bedient wird. Ansonsten war der Himmelblau tiefblau und wolkenfrei.
661 146 | iR 661 (Kicevo - Skopje) | Radusa - Halt
Endlich war auch die Maschine getauscht. Und so wollte ich die Stelle zufrieden verlassen. Aber noch etwas war heute anders … und da ich schon mal auf dieser stinkenden Halde war, hatte ich das Vergnügen mir aus einem alten Ziegel und einem halben Betonstein eine Toilette zu bauen ;-) … den Rest erspar ich euch. Wenig später verließ ich den Ort (lat. locus) mit einem sprichwörtlich guten Bauchgefühl und brach erneut nach Nikishtane auf. Diesmal wollte ich den Schuss in die Gegenrichtung wagen. Der Zugang auf den Hügel mit seinem vertrockneten hohen Gräsern und Unkräutern war nicht gerade berauschend zumal ich auch immer wieder an die Schlange vom BÜ denken musste. Wie ihr jetzt wisst, hat mich niemand angenascht oder gefressen und ich kam unbeschadet zu meinem Foto vom Schnellzug aus Prishtina. Warum ich den Zug ins Gebüsch gesetzt habe, weiß ich nicht mehr. Die anderen Fotos aus der Serie waren noch schlimmer. Hier fällts fast nicht auf.
661 234 | B 891 (Prishtina - Skopje) | Nikishtane
Die Stelle wäre auch für einen Güterzug wunderbar, aber der war jetzt nicht in Sicht. Da nun Schleier aufzogen, hielt ich es für den richtigen Moment jetzt die Wanderung in der Matka-Schlucht zu machen. Der Weg führte richtig hoch auf die Hänge. Erst kam ich an einer Quelle vorbei und wenig später stand ich an einer Kapelle von der man einen herrlichen Blick auf den Stausee und das zugehörige Restaurant hatte.
Aussicht von der Kapelle auf die Kneipe „Kanjon Matka“
Von hier nahm ich den Steilen Fußweg talwärts und stand unten erwartungsgemäß am Wasser. Nach wenigen Minuten entdeckte mich der Fährmann und holte mich über. Für die Überfahrt wollte er nichts, sagte dann aber doch „fifty“. Da ich mit Kamera ohnehin nicht geschwommen wäre, überließ ich ihm das Geld. Danach ließ ich mich in der Kneipe nieder und bestellte eine wahrlich leckere Entenbrust. Der Salat war wie überall in Mazedonien welk und ziemlich lieblos drapiert. Dennoch bekam ich hier das leckerste Essen der Woche, allerdings auch das teuerste mit umgerechnet knapp 10€. Auf der Terrasse über dem kühlen Wasser prüfte ich die Pläne und beschloss rasch nach Veles aufzubrechen. Dort könnte ich noch zwei Züge an der Strecke von bzw. nach Bitola machen und mich danach um den Zug nach Kocani kümmern, den ich unbedingt machen wollte auch wenn das Licht dort an vielen Stellen nicht passt. Dann gings auf der Autobahn um Skopje und ab Katlanovo bis Veles nimmt man Richtung Süden den Weg über die alte Verbindungsstraße, die nun richtungsgebunden die Autobahn darstellt, aber nicht ansatzweise so wirkt. In Veles stellte ich mich in der Ortslage für den Triebwagen aus Bitola der auch bald kam und von der einzigen kleinen Wolke am Himmel leicht gekratzt wurde.
712 107 | iR 642 (Bitola - Skopje) | Veles
Hernach versuchte ich noch eine Stelle am Tunnel zu finden, aber das sah alles hässlich aus wegen so einem Steinbruch dahinter. Die Ersatzlösung war auch nicht besser, aber man fuhr immerhin lokbespannt und zwar mit meiner „geliebten“ Maschine.
661 408 | iR 643 (Skopje - Bitola) | Veles
Für den Triebwagen nach Kocani wollte ich etwas an der Vardar-Brücke in Veles versuchen. Bei Triebwagen fällt ja ein seitlicher Nachschuss nicht so auf. Ich hatte noch genügend Zeit mir etwas zu suchen. Die Stelle war zwar nicht ideal, aber da man am Wasser und im Schatten etwas verharren konnte, blieb ich einfach. Als der Zug typhonierte, kletterte ich auf ein großen abgebrochenen Ast, der übers Wasser ragte und fotografierte … keinen Triebwagen.
642 403 | iR 651 (Skopje - Kocani) | Veles
Für dieses Foto hätte der Triebwagen schon besser gepasst, aber eigentlich war ich froh, denn nun sollte es auch Fotos der französischen Lizenzbauten geben. Nächstes Ziel war Lozovo, denn dort dreht die Bahn wieder in die Sonne. Dort stand ich allerdings noch eine halbe Ewigkeit bis der Zug kam. Allerdings wartete dort auch ein junger Mazedonier auf was auch immer. Mit ihm unterhielt ich mich über die Eisenbahn und er erklärte mir, dass man hier nicht Zug fahren könne, weil der nur einmal am Tag pro Richtung kommt.
642 403 | iR 651 (Skopje - Kocani) | Lozovo
Dann quälte ich das Auto über den Feldweg zur Straße zurück, aber schon vor Saramzalino hatte ich den Zug längst wieder. Er fährt hier sehr gemächlich und die parallele Straße ist gut ausgebaut.
642 403 | iR 651 (Skopje - Kocani) | Saramzalino
Als nächstes war eine Stelle hinter Stip vorgesehen. Dort kletterte ich auf ein altes Signal, was motivlich keine Verbesserung brachte. Da mich auch ein Anwohner nervte und irgendwas von Police murmelte, blieb ich mal auf meiner Position und wiederholte nur mehrmals abwechselnd die Worte „voz“ und „foto“. Irgendwann verschwand der Typ. Und ich nach dem Foto dann auch.
642 403 | iR 651 (Skopje - Kocani) | Stip
Als letzter Punkt war noch der Bahnhof von Vanco Prke vorgesehen. Da ich lange brauchte um wieder auf die Schnellstraße zu kommen, war der Zug schon ganz schön weit und vor mir auch plötzlich ein LKW und ein weiterer Schleicher. Ich schaffte es trotzdem noch, hatte aber keine große Wahl mehr. Das alte Esig gefiel mir, lies sich aber mangels Leiter nur mit Gebüsch vorm Fahrwerk umsetzen.
642 403 | iR 651 (Skopje - Kocani) | Vanco Prke
Dann trat ich die Rückfahrt an, wollte nur in Veles nochmal nach dem Hellas schauen. Dieser kam nicht bis das Licht durch Wolken ausgeknipst wurde. Ich durfte dann nur noch eine Viertelstunde am städtischen BÜ abstehen, denn ein Güterzug fuhr Richtung Süden aus.