Zwischen hängenden Brücken und gepanzerten Kröten - Teil 1 (m5B)
Prolog
Schon nach meiner ersten Erkundungstour im Sommer 2014 hatte es mir das Land Mazedonien (ja, ich weiß, nicht alle nennen es so) angetan. Schon so kam es, dass bei ersten Sondierungsgesprächen mit Gunar neben Bosnien und Dalmatien auch dieses Land in die engere Auswahl kam. Im Januar musste ich beruflich nach Braunschweig. Und so kam es, dass Gunar und ich zu Abend gemeinsam im „Dubrovnik“ dinierten. Trotz der Güte der Lokalität schied Dalmatien für mich dort aus, da meine Überlegung war, dass dort schon „jeder“ Fotos gemacht hat. Blieben Bosnien und Mazedonien, wobei mir letzteres das Liebste war. Nachdem Gunar sich ein paar Wochen später auch meiner Liebe anschloss, ging es an die Vorbereitung. Da ich vor dem Buchen immer erst mehrfach die Preise checkte, zahlte ich für den Flug schließlich mehr und genauso auch fürs Mietauto.
Der Tag der Anreise
Unser Flug sollte ab Friedrichshafen gehen. Schon früh zeitig wurde ich deshalb von meiner lieben Frau am Zwickauer Hauptbahnhof ausgespien, wobei das zu hart klingt. In Wirklichkeit war sie mit auf dem Bahnsteig … und der Abschied fiel auch mir nicht leicht. Wie auch immer hatte ich einmal wieder das bescheidene Glück einen RE-D ohne D zu bekommen. Dieses hat ja immerhin auch den Vorteil, dass man an manch oberfränkischer Metropole von einer Dröhn-Dose in die nächste steigen darf und dabei seinen angestammten Platz verliert. Vor diesem Manöver begegnete meinem Gefährt allerdings bei Kornbach (für alle Unwissenden: das liegt auf den Höhen des Vogtlands) noch der umgeleitete Frankenwaldgüter 51732 (die Uhr zeigte dabei 07:15). Zeit für ein erstes Frühstück … und dann auch schon das Manöver. Von nun an fuhr ich rückwärts, dafür aber nicht ganz so dröhnintensiv. Das nächste Highlight war, dass die Fahrt (für mich seit Jahren das erste Mal) nicht abrupt in Stammbach zur Verspätungsaufnahme unterbrochen wurde – dieser Akt wurde diesmal auf Neuhaus verschoben. Dort begutachteten wie ausgiebig das Einfahrsignal um dann über das Gegengleis einem anderen (alledings nicht so dröhnigen) Nahverkehrstriebwagen auszuweichen. Hinter Hersbruck versprach der Kundenbetreuer im Nahverkehr (oder wie auch immer sein Amtsanspruch gerade lautet), dass alle Anschlüsse (bis auf zwei ICE) erreicht würden. Auch unser Pilot meldete sich noch einmal zu Wort und mutmaßte, noch drei Minuten rauszuholen. Er hielt sein Versprechen. Nun enterte ich IC 2160, dem heute (und wohl des Öfteren) ein Wagen fehlte. Der erste hinter der Lok, war für selbige Klasse. Also bestieg ich Nummer 2 - voll. Nummer 3 - auch voll. Nummer 4 bot zwei freie Zweier-Reihen ganz hinten links. Ich nahm natürlich die letzte und fühlte mich an die kurze Schulbus-Periode erinnert. Bis Aalen sammelte der IC grundlos ein paar vereinzelte Minuten auf. Dennoch klappte der Anschluss gut. Der folgende 611 hatte Startschwierigkeiten. Zur Abfahrtszeit heulte nur der Motor auf. Dann rannte der Tf einmal durch den Wagen hin und kurz darauf wieder her … und dann ging es wirklich los. Gunar und ich meldeten die Wasserstände unterwegs immer einmal wieder. Und so war klar, dass wir uns bald in Ulm sehen würden. Die Brenzbahn-Tour war (viel zu) schnell vorbei. Gunar empfing mich auf dem Bahnsteig und wir gingen gemeinsam zum Lindau-RE. Pünktlich um 13:00 vielen wir auf den Bahnsteig von Friedrichshafen Flughafen (Könnte sein, dass das die günstigste fußläufige Verbindung zwischen Bahn- und Flugsteig in Deutschland ist). Im Terminal war noch nicht mal das CheckIn für uns geöffnet, deshalb verdaddelten wir noch paar Minuten. Fast als erste gaben wir das Gepäck auf und bekamen vom Ferienjobber noch die Aufkleber ans Handgepäck. Das Schauspiel war schon bei Gunar lustig anzusehen. Aber auch bei meinem Fotorucksack bedurfte das Klebemanöver nochmaliger Instruktionen des CheckIn-Mentors.
Da jetzt doch schon einige Zeit weg war, fuhren wir nicht mehr mit der Bahn in die Stadt rein, sondern liefen ein Stück Richtung Süden zu einer Straßenbrücke. Dort wurde die 218 mit ihrem RE aus Stuttgart verhaftet. Der Tf grüßte fröhlich mit seinem Typhon.
Auf der Brücke war es ziemlich laut und auch die Sonne drückte und so marschierten wir wieder Richtung Bahnsteig. Eine 611er-Garnitur musste noch kommen, paar „blaue“ S-Bahnen und auch der IC. Derweil fuhr uns der Container in den Rücken und bei den Blauen wollte ich auch nicht so recht auslösen. Der 611 hatte nicht mehr so wahnsinniges Seitenlicht und so ließen wir den IC und gingen wieder Richtung Terminal.
Mit ein paar Minuten Verspätung stiegen wir in den Himmel über Friedrichshafen, Skopje erreichten wir gute zwei Stunden später pünktlich. Gunar hatte einen Fensterplatz und machte auch aus der Luft ein paar Bilder. So unter anderem von der Tauernbahn und der Hochalmspitze, an der ich aufgrund des Wetters schon zweimal aufgeben musste, und dann auch von Veles, wo wir wieder die bekannte Schleife zogen.
Über Österreich: Das Mölltal (im unteren Drittel quer) einmündend in die Drau; und dann der Millstädter See (ganz rechts darüber)
Und schon Mazedonien: Das Städtchen Veles mit dem markanten Bahnhof in Bildmitte
Nachdem Gepäck und Mietkutsche übernommen wurden, hatte Gunar noch den Plan ein Bildchen irgendwo zwischen Ilinden und Miladinovci zu machen. Irgendwann fanden wir dann eine Stelle für den Regio 2022 im Seitenlicht. Die Häuser in der Nähe hören wohl auf den Namen Marino.
441 755 | R 2022 (Skopje - Tabanovci) | Marino
Hernach gab es nur noch den Programmpunkt Hotel.
Hoffe, Spannung auf den ersten kompletten Tag geweckt zu haben! Tobias