[MK]: Erkundungstour bei den Kamikaze-Turtles - Teil 6 (m6B)
Die vorangegangenen Teile: Teil 1: Dracevo, Brvnica, Srbinovo, Gjorche Petrov Teil 2: Brvnica, Padaliste, Sulari, Nikishtane Teil 3: Radusa, Nikishtane, Veles, Lozovo, Stip, Vanco Prke Teil 4: Gjorche Petrov, Volkovo Skopje, Nikishtane Teil 5: Brvnica, Kicevo, Prilep, Gradsko
Tag 7 - Mit Zugfahrt Der Wecker schellte diemal erst 6:30. Kurz vorher war ich allerdings schon durch die überpünktliche Einfahrt des iR 661 in Brvnica ermuntert worden. Der Himmel war stark bewölkt und so machte ich mich gemütlich fertig und nahm das übliche Frühstück ein. Und für iR 660 stand ich nun selbst als Beförderungsfall am Haltepunkt Brvnica. Heute hatte der Zug ausnahmsweise auch knapp 15 Minuten Verspätung, dafür am Zugschluss aber auch vier Emils. Diese wurden vermutlich in Gjorche Petrov von der Ladestraße abgezogen. Im Zug bekam ich flott mein Ticket. Das war auch ohne gemeinsame Sprache problemlos möglich. Meinen Fahrtwunsch zeigte ich einfach mit dem Finger auf dem Fahrplan an.
Fahrkarte Brvnica - Kicevo und zurück
Die Fahrt war mit 192 Dinar (umgerechnet 3,15 Euro für hin und zurück zirka 110 km) schon ordentlich billig. Und in der Ebene zwischen Tetovo und Gostivar gibt der Zug ordentlich Gas und fährt zumeist 100 km/h (auf der parallelen Autobahn sind nur 80 erlaubt). Schon das bietet aus meiner Sicht noch enormes Potential, was man nur durch mehr Zugpaare abgreifen müsste. Überhaupt ist der Zug auch sehr gut besetzt. Beeindruckend ist auch die Fahrt über das Viadukt von Srbinovo - die Aussicht ist einfach herrlich … Und: Hier wäre sogar Sonne gewesen. In Kicevo werden die vier Emils an die Rampe geschoben und schnell kommen auch schon betagte LKWs mit „Hackschnitzeln“ die per Hand in die Wagen sortiert werden.
An der Laderampe in Kicevo
Bis zur Abfahrt werden drei der Emils voll sein und hängen dann wieder an unserem interRegio 662 hinten dran. Derweil laufe ich mal die repräsentative Chaussee vom Bahnhof bis zum Burgberg in der Stadt. Oben angekommen ziert den Gipfel aber auch nur ein sozialistischer Kultur-Zweckbau. Auch sonst ist die Stadt keine Perle. Wieder zurück am Bahnhof werden drei Emils wieder angehängt und schon schaukeln wir wieder Richtung Skopje. Die Fahrt verläuft unspektakulär und auch mit den angehängten Güterwagen pünktlich. In Brvnica springe ich raus, kurz ins Hotelzimmer und dann ins Mietauto, denn meinen PmG will ich noch bei der Einfahrt Skopje haben. In Skopje selbst riegeln Polizisten die halbe Innenstadt ab, aber ich bin trotzdem noch vor Planankunft auf den Bahnsteigen. Der Zug nach Bitola (iR 643) steht mit seinen vier Klassen schon am Bahnsteig, der soll ja aber erst acht Minuten nach Ankunft des Zuges aus Kicevo abfahren. Letzterer kommt aber einfach nicht. Der Bitola-Zug fährt pünktlich … und bei Sonne aus. Der andere kommt trotzdem nicht. Dann wölkt es sich stark ein und endlich kommt auch der erwartete Zug aus Kicevo. Es ist 14:56 und er kommt nur mit den zwei Klassen. Und jetzt verstehe ich alles. Die E-Wagen in Gjorche. Die Verspätung an bestimmten Tagen, aber nur kurz vor Skopje. Und dazu passen jetzt auch die drei verschwundenen Emils. Etwas niedergeschlagen verhafte ich noch den Zug nach Kocani (wieder der altbekannte Macosa - den einzigen den ich in dieser Woche sah) und den Pendel aus Veles der als oranger Riganer anrollt (ausnahmsweise sogar beide nochmal bei Sonne).
Jetzt wird es richtig finster am Himmel. Und ich unternehme einen Stadtbummel durch Skopje. Dort gibt es wunderbar hergerichtete Gebäude und die uralte Kamen Most (wörtlich Steinbrücke). Für das Bild von der Brücke bei Sonne muss ich immerhin 50 Minuten auf einem Denkmalsockel verharren. Fräulein Clara lies sich dann nach dem Foto für diesen Tag gar nicht mehr blicken.
Die „Steinbrücke“ - wie kommt man denn nur auf diesen Namen? ;-)
Gleich neben der Steinbrücke (auch sehr einfältig) das Hotel, welches auf den Name „Stone Bridge“ hört. Am Vardar-Ufer lief ich zurück zum Auto, holte mir noch im Ramstore-Supermarkt ein italienisches Peroni-Bier und am Abend passierte nicht mehr viel.
Tag 8 - Abreise Auch an diesem letzten Tag war das Wetter nicht der Knaller. Ich lies mich vom Ami-Diesel gg. 6:30 wecken. Ein letztes Mal wollte ich nach dem Frühstück gen Gostivar fahren, dort sah das Wetter besser aus, ich hatte aber schlussendlich trotzdem Pech. Einen PmG bekam ich aber jetzt noch.
661 408 | iR 660 (Skopje - Kicevo) | Gostivar
Im Hotel wurde ausgecheckt, wobei ich noch Geld besorgen musste, denn mit Karte zahlen war nicht. Ab Gjorche wurde es merklich heller und beim Autobahnkreuz war dann voll Sonne. Da ich noch etwas Zeit hatte, wurde der Fahrdienstleiter in Ilinden heimgesucht. Er verhieß mir auch noch einen Güterzug in die richtige Richtung aber in erst in 75 bis 90 Minuten. 55 Minuten hatte ich aber maximal und es wurde auch nichts mehr. Von der Autobahn sah ich dann noch eine 661er mit weißen Kesseln in der Sonne von Miladinovci hobeln. Aber es nützte nichts. Der Urlaub im Land der Kamikaze-Turtels bzw. der Griechischen Landschildkröten war nun vorbei und keine drei Stunden später hatte mich das verregnete Deutschland wieder.
Vielen Dank denen, die bis zum Ende mitgereist sind! Der Bimmelbahner