mit etwas Verspätung, hier nun der dritte Teil der fotografischen Ergebnisse meines Graubündenurlaubs Anfang Oktober.
Am Morgen des 06.10. bevölkerten zahlreiche Schleierfelder den Himmel und so wurde zunächst ausgiebig gefrühstückt. Danach zeigten sich ein paar Risse zwischen den Schleiern und nachdem beschlossen wurde den Tag mit einer Wanderung entlang der Albulabahn zu verbringen wurde das Automobil bestiegen und Richtung Bahnhof Tiefencastel aufgebrochen. Rein zufällig führte der Hinweg über den planmäßig nur an Tagesrandlagen bedienten Bahnhof Alvaneu, an dem die Durchfahrt von RE 1125 mit der Tomatenlok Ge 4/4 III 641 an der Spitze beobachtet werden konnte.
Die Fahrt über die Albulalinie von Tiefencastel bis Preda war äußerst beeindruckend, aber das brauche ich ja nicht weiter zu erläutern. Ich glaube meine Kinder werden in Deutschland nicht mehr so gerne Zug fahren. In Preda angekommen, wurde sich erstmal der Baustelle des Neuen Albulatunnels gewidmet. Viele Infotafeln und sogar ein Kinosaal luden zum ausgiebigen Verweilen ein. Dann wurde noch ein wenig gepicknickt und schon kam eine unbekannt geblieben Ge 6/6 II mit G 5135 nach Pontresina des Wegs.
Nun wurde der Abstieg hinunter nach Bergün in Angriff genommen. Eine sehr empfehlenswerte Strecke auch für Bahnfotografen, bieten sich doch immer wieder schöne Ausblicke auf die Bahn, im Oktober jedoch erreicht die Sonne nicht mehr jeden Winkel, bzw. sind die möglichen Zeiträume sehr knapp bemessen, da das Tal hier oben doch ziemlich eng ist. Das war aber sowieso nur von nachrangiger Bedeutung, da es inzwischen ganz schön zugezogen war. Der mit der 20-Minuten Lok bespannte RE 1148 bekam bei einer der vier Talquerungen auch nur einen Hauch Licht ab.
Nach einer Weile zogen sich die Schleierfelder mehr und mehr zurück, aber in Bergün angekommen lag der gesamte Hang mit seinen Kehren schon im Schatten. Die Rückfahrt nach Tiefencastel war bei einsetzender Dämmerung richtig stimmungsvoll.
Am nächsten Morgen hingen dichte Wolken über dem Albulatal, aber die Wettervorhersage versprach nichts schlechtes, besonders in der Zentral- und Westschweiz waren viele Sonnenstunden prognostiziert. Also wurde in Angriff genommen, mit was ich schon bei der Festlegung des Urlaubsziels ein wenig geliebäugelt hatte, ein Besuch der Gotthardbahn. Da ein Gros der Züge zum kommenden Fahrplanwechsel den neuen Basistunnel nutzt, wäre es schön, wenigstens ein Bild der Gotthardstrecke mein Eigen nennen zu können. Große Motivvielfalt war aufgrund der langen Anreise eh nicht drin. Der Blick auf die Landkarte verriet zudem, dass der Hinweg über den Oberalppass führen sollte. Da könnte man ja auch noch das ein oder andere Foto machen, dachte ich und schon war die Liste wieder recht voll. Die Hinfahrt fand lange Zeit unter grauem Himmel statt und in mir krochen schon leise Zweifel hinauf, aber ab Disentis war nur blauer Himmel auszumachen.
Auf der Fahrt zum Oberalppass bemerkte ich aus dem Seitenfenster einen bergfahrenden Zug. Da die Züge der Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) in Zahnstangenabschnitten lediglich 40 km/h fahren, war es nicht schwierig ein Motiv zu finden. Hier befindet sich R 827 mit einer HGe 4/4 II an der Spitze zwischen Rueras und Dieni.
Und kurz hinter der Passhöhe beginnt schon der Abstieg nach Andermatt. Bevor die Züge aber die vielen Kehren nach Andermatt hinunter in Angriff nehmen, „rollen“ sie im Zahnstangenabschnitt zunächst eine Hochfläche hinab. Dort konnte der Zug erneut abgelichtet werden.
Und dann stand auch schon der GlacierExpress 900 an, ebenfalls geführt von einer HGe 4/4 II kommt der Zug langsam die Hochfläche hinauf.
Und etwas näher…
Schließlich passiert er den mittlerweile im Weitwinkelbereich angekommenen Fotografen.
Da auch die Kinder Spaß an der Hochfläche und besonders dem Bächlein Oberalpreuss hatten, wurde der Plan geändert und länger an Ort und Stelle verweilt. Es stand neben den Regionalzügen auch noch ein zweiter GlacierExpress aus Richtung Zermatt an. Vorher kam aber erstmal ein Regionalzug aus Andermatt, R 832. Auch dieser wurde mehrfach abgelichtet, zunächst mit etwas Teleeinsatz vor der Kulisse der Muttenhörner, die Kehren im Hintergrund gehören bereits zum Furkapass.
Und auch gemeinsam mit dem Oberalpreuss wurde der Zug festgehalten.
Der Regio kreuzt im nicht weit entfernten Bahnhof Oberalp mit demjenigen aus Disentis. Dieser, R 831 genannte Zug ist hier schon wieder im Zahnstangenabschnitt hinunter nach Andermatt unterwegs.
Die schier unendlichen Möglichkeiten, die Züge auf dieser Fläche ins Bild zu setzen machen es gar nicht so einfach, sich zu entscheiden. Hier noch eine Variante.
Vom nun aus Andermatt folgenden Glacier 902 gibt es jetzt aber nur eine Einstellung mit dem Oberalpbächlein.
Nun ging es wieder zurück zum Vehikel und nachdem ich auf dem Weg über die inzwischen etwas sumpfig gewordenen Wiesen im Schlamm stecken blieb und auf einmal ohne Schuh da stand, ward die letzte Etappe zur Gotthardbahn in Angriff genommen. Diese Bilder und noch einen letzten Rest „Rhätische“ gibt’s dann im letzten Teil..
Danke für die Aufmerksamkeit und viele Grüße björn
wieder ein Mal tolle Bilder bei grandiosem Wetter am Oberalppass.
Da meint man, nach 3 Tagen Besuch jeden Stein (bzw. jedes Sumpfloch) zu kennen. Und doch gibt es kein einziges Motiv in deinem Beitrag, dass ich Anfang Oktober nur ansatzweise so ähnlich aufgenommen habe. Das zeigt, wie motivreich der Oberalppass ist.
Ich bin jedenfalls schon gespannt auf deine Ausbeute vom Gotthard - leider hat man dort ja im Oktober keine so große Motivdichte mehr. An manchen Stellen verschwinden erst gegen 13 Uhr die Schatten, manche sind zu dieser Jahreszeit gar nicht zu realisieren.