im Juni war es wieder Zeit für die jährliche Vater-Sohn-Bahnrundfahrt. Nach der Veröffentlichung der Zugbildungspläne der České dráhy stand ein Teil der Reise schnell fest: Die Rückkehr der WLAB822 der ČD in den planmäßigen Dienst (wenn auch nur an 3 Tagen in der Woche) auf der Strecke Praha - Zvolen sollte noch einmal genutzt werden. Wer weiß, wie lange die alten Görlitzer noch in Betrieb sein werden. Zusätzlich wollten wir noch einige uns unbekannte Hauptstrecken bereisen und auch ein Schlafwagen, der die Hälfte seiner Fahrzeit steht, war von Interesse. So entstand eine 4-tägige Rundreise mit Najbrt und Blonski durch Tschechien und die Slowakei. Der Wetterbericht meldete für unsere Reisetage hochsommerliche Temperaturen um die 30 °C und viel Sonnenschein.
21.06.2017
Unsere Tour startete am Morgen um 07:16 Uhr in Chemnitz-Kinderwaldstätte. Wir nutzten die Hybrid-Straßenbahn bis Chemnitz Hbf. Mit einem fünfteiligen MRB 1440 als RB 26907 fuhren wir um 07:30 Uhr nach Dresden Hbf, wo wir 08:51 Uhr ankamen. Es waren noch 3 Tage bis zu den Sommerferien in Sachsen und einige Schulklassen hatten bei dem herrlichen Wetter Wandertag. Der Triebwagen ab Freiberg mit mehreren Schulklassen gut besetzt und der Geräuschpegel dementsprechend hoch.
Ab Dresden sollte es wie so oft mit dem EC durch das Elbtal nach Tschechien gehen. Pünktlich brachte DB 101 048 den EC 171 “Carl Maria von Weber“ aus Berlin. ČD 371 005 übernahm ab Dresden. Sie ist die letzte nicht erblaute 371 der ČD und trägt seit einiger Zeit auch wieder ein Lokschild aus Kunststoff, nachdem sie ihr Gussschild verloren hatte und mit aufgeklebter Nummer unterwegs war.
“Pepin“ (ČD 371 005) hatte an den EC 171 “Carl Maria von Weber“ gesetzt. Das JLV-Personal machte erstmal Rauchpause.
Der Zug war am Mittwochmorgen nur mäßig besetzt und am Zugschluss im Wagen 256, einem Bmz245 der ČD (CZ-ČD 73 54 21-91 014-3), fanden wir ein freies Abteil zur Elbseite. Pünktlich setzte sich der Zug um 09:08 Uhr in Bewegung. Die Scheiben des Wagens waren sehr sauber, so dass auch Fotos vom Zugschluss aus möglich waren.
Ein Blick zurück auf die Schrammsteine bei Schmilka.
Zugbegegnung mit ČD 150 205-3 und R 612 “Svatava“ nach Cheb bei Lovosice.
Die Fahrt war angenehm. Ich mag die Strecke durch das Elbtal. Durch eine Langsamfahrstelle auf Grund einer Baustelle bei Lovosice bekamen wir eine leichte Verspätung und erreichten Praha-Holešovice um 11:20 Uhr. Hier stiegen wir aus, denn die nächsten 5 Stunden bis zur Weiterfahrt am Nachmittag wollten wir in der Stadt an der Moldau verbringen.
Nach einer kurzen Suche fanden wir die Gepäckaufbewahrung, gaben unsere Rucksäcke ab (40 Kč pro Rucksack) und tauchten ab in den Untergrund. Mit der U-Bahn fuhren wir mit Umstieg in Florenc bis Anděl im Stadtteil Smíchov, denn wir wollten das Království železnic, das Königreich der Eisenbahn, besuchen.
Ein Fahrzeug des Typ 81-71M verließ die Station Anděl in Richtung Zličín.
Die Ausstellung war eine Enttäuschung und ist nicht zu empfehlen. Modellbautechnisch keine Glanzleistung: Es wirkte alles wie schnell aufgebaut und nicht weiter darum gekümmert. Es waren auch nur eine handvoll Besucher anwesend. Auf Grund eingelöster ČD eShop Bonuspunkte zahlten wir nur 30 Kč statt der normalen 260 Kč pro Person, aber irgendwie war es schade um meine Bonuspunkte.
Blick auf die Hauptanlage des Království železnic.
Nach einer Stunde hatten wir alles angeschaut und überlegten, wie wir die Zeit bis zum Nachmittag nutzen. Da die Temperatur mittlerweile 27 °C erreicht hatte, wollten wir uns etwas Luft um die Nase wehen lassen. Der Bahnhof Praha-Smíchov war nicht weit entfernt und so machten wir uns auf den Weg dahin. Unser Ziel sollte der Nordbahnsteig, Praha-Smíchov severní nástupiště, werden.
Regiojet hat dort seine Abstellgleise, aber dies war nicht unser Ziel. Zwischen den gelben Wagen hält nach Aufgabe des Bahnsteigs Praha-Smíchov Na Knížecí, welcher sich direkt am Busbahnhof befand, die S 65 nach Hostivice. Eine Runde über den Prager Semmering stand auf dem Programm. Von der Fußgängerbrücke, die den Bahnhof Praha-Smíchov überspannt, erreicht man den Nordbahnsteig. Dort angekommen, kam auch schon ČD 810 224 nach Hostivice eingefahren.
Zugang zum severní nástupiště gibt es von der Fußgängerbrücke.
ČD 810 224 sollte uns als Os 25916 nach Hostivice bringen. Zu unserer Freude hatte die Brotbüchse Übersetzfenster.
Eine blaue Büchse zwischen gelben Wagen.
Die Brotbüchse kam leer aus Praha hl.n. und mit uns stieg nur ein Schüler ein. Vom Triebfahrzeugführer wurden wir noch freundlich darauf hingewiesen, auf welche Seite wir uns für die beste Aussicht setzen sollten. Dann startete die Fahrt pünktlich um 13:35 Uhr.
Durch die Brücke verläuft die Strecke nach Rudná u Prahy (rechts unten zu sehen).
Blick auf die Moldau und Praha.
Zugkreuzung in Praha-Zličín mit ČD 810 499 als Os 25917 nach Praha hl.n..
Pünktlich erreichten wir Hostivice um 14:01 Uhr. Für die Rückfahrt in die Stadt hatten wir uns den R 1227 um 14:29 Uhr von Rakovník zum Masarykovo nádraží ausgesucht. Die Zeit verbrachten wir mit einem Eis unter dem Bahnsteigdach und beobachteten das Geschehen.
ČD 810 289 und 2 Regionova als Os 9820 auf dem Weg nach Kralupy n.Vltavou.
Pünktlich kam der R 1227 eingefahren. Der Zug war ein Wendezug und bestand aus einem ABfbrdtn795 und zwei Bdtn756. Geschoben wurde er von ČD 750 707 und ČD 714 218. Letztere wurde wohl überführt, da sie mit Personal besetzt war.
Einfahrt des R 1227 in Hostivice (rechts). Die Regionova ist als Sp 1884 auf dem Weg nach Kladno-Ostrovec.
Wir überquerten die Moldau auf dem Negrelliho Viadukt.
Zwei Loks für drei Wagen. ČD 750 707 und ČD 714 218.
Um 14:52 Uhr waren wir im Masarykovo nádraží, dem wohl schönsten der Prager Bahnhöfe angekommen. Die ČD 714 218 setzte sofort vom Zug und verschwand in Richtung Praha-Bubny noch bevor ich ein Foto machen konnte.
ČD 714 218 setzte nach Ankunft sofort vom Zug, so dass der Blick auf ČD 750 707 frei wurde.
Praha Masarykovo nádraží.
Vor der Tür nahmen wir eine Straßenbahn der Linie 3 durch die Stadt zum Palckého náméstí. Dort wechselten wir in die Linie 17 und fuhren entlang der Moldau wieder zum Bahnhof Holešovice. So kamen wir noch zu einer kleinen Stadtrundfahrt.
Angekommen im Bahnhof holten wir unsere Rucksäcke von der Gepäckaufbewahrung ab und begaben uns zum Bahnsteig 3. Hier stand schon ČD 362 081 mit dem R 721 “Malše“ nach Veselí nad Lužnicí bereit. Der Zug bestand komplett aus Bautzener UIC-Y Wagen und im unmodernisierten Wagen 368, einem B249 (CZ-ČD 51 54 20-41 881-3), ließen wir uns auf der braunen Kunstlederbank nieder.
Der R 721 “Malše“ nach Veselí nad Lužnicí stand am Bahnsteig 3 bereit.
Im Innenraum hatte Najbrt noch keinen Einzug gehalten.
ČD 451 001/002 als Os 12135 nach Praha-Libeň.
Die Temperatur hatte den Tageshöchstwert von 28,5 °C erreicht und so wehte endlich ein Lüftchen durch den Wagen, als sich der Zug pünktlich um 16:12 Uhr in Bewegung setzte. Noch fast ohne Fahrgäste ging die Fahrt zum hlavní nádraží.
Einfahrt in Praha hl.n. nach 10 minütiger Fahrt von Praha-Holešovice.
Dort füllte sich der Zug. Das Abteil hatten wir aber ab Benešov u Prahy schon wieder für uns allein. Die Fahrt auf der ehemaligen Kaiser Franz Josephs-Bahn verläuft zum Teil auf neu trassierter, für 160 km/h ausgebauter Neubaustrecke mit mehreren Tunneln. Aber auch auf noch unsanierter eingleisiger Altstrecke führte der Weg vorbei an alten Flügelsignalen durch die schöne Landschaft.
Ausfahrt aus Praha hl.n.. ZSSK 350 001 fuhr mit EC 278 “Danubius“ aus Budapest-Keleti pu. in die Abstellung.
Veselí nad Lužnicí mit ČD 362 081 und R 721 “Malše“.
Nach 133 km erreichten wir um 18:20 Uhr Veselí nad Lužnicí. Bis hierher hatten wir ein Europa-Spezial der DB für 19 Euro pro Person genutzt. Interessanter Weise hätte das Europa-Spezial nur bis Prag 24 Euro kosten sollen. Unsere Fahrt für heute war aber noch nicht zu Ende. Am Fahrkartenschalter kauften wir noch 2 Tickets nach Jihlava (135 Kč Normal, 68 Kč FIP), unserem heutigen Endpunkt.
Um 18:45 Uhr erfolgte die Weiterfahrt auf den letzten 93 km für diesen Tag. ČD 242 249 hatte die Aufgabe den R 655 “Hejtman“, welcher um 16:02 Uhr in Plzeň hl.n. gestartet war, im Abschnitt von České Budějovice bis Jihlava zu befördern. Im Wagen 368, einem modernisierten Bd264 (CZ-ČD 50 54 29-41 487-1) fanden wir ein freies Abteil. Bei langsam angenehm werdender Temperatur genossen wir die Fahrt auf der eingleisigen Strecke am offenen Fenster durch eine wunderschöne Landschaft. Die Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke betrug 70 km/h und so schlängelte sich der Zug vorbei an Wiesen, Feldern und Wäldern durch eine dünn besiedelte Gegend.
Pünktlich fuhr ČD 242 249 mit dem R 655 “Hejtman“ in Veselí nad Lužnicí ein.
Der Zug schlängelte sich hinab nach Kardašova Řečice.
Zugkreuzung in Kardašova Řečice mit ČD 242 277 und R 660 “Bezdrev“ nach Plzeň hl.n..
Hinter Jindřichův Hradec fädelten die JHMD-Strecken nach Obrataň und Nová Bystřice aus dem Dreischienengleis.
Ankunft in Jihlava. Für Lok und Wagen war jetzt Feierabend.
Pünktlich erreichten wir Jihlava um 20:31 Uhr. Am ersten Tagen waren wir insgesamt 536 km unterwegs. In Bahnhofsnähe hatten wir ein Hotelzimmer für die kommende Nacht gebucht.