Prolog Im Frühjahr 2017 war es einmal wieder soweit - Ersatzverkehre auf der tschechischen KBS 147 und damit Einsätze einer Brotbüchse von und nach Vojtanov standen an. Da lässt man sich zur bildlichen Dokumentation natürlich nicht zweimal bitten. Naja, nicht ganz: Jetzt musste nur noch das Wetter passen und etwas Zeit auf Arbeit gefunden werden …
Erster Tag Am 15. März war das Wetter ganz gut angekündigt und so bin ich kurzentschlossen nach der Arbeit einmal dorthin geirrt. Zur Sicherheit wurde erstmal der Bahnhof Vojtanov kurz inspiziert. Dort stand zu meiner Überraschung nicht nur ein Brotbüchsen-ORT, der tatsächlich auch gerade die Oberleitung revisionierte, sondern auch ein Bauzug mit Hector. Das war insofern schön, da sich dadurch etwas zusätzlicher Verkehr bot. Doch als erstes musste die Büchse im Personenverkehr gen Cheb entschwinden, was sie auch pünktlichst tat: 810 561 im Najbrt-Look schaukelte auf den Bedarfshalt Žírovice-Seníky zu, wo sie schon erwartet wurde. Der Bahnsteig liegt kurz vor dem Kilometer 63,3, gezählt ab Plauen/Vogtl. ob Bf! Den ehemaligen Abzweig Schweinbeutel (doppelte Überleitstelle) hat der Triebwagen vor wenigen Sekunden passiert. Heute ist das allerdings nur noch daran erkennbar, dass auf dem linken Gleis (Richtung Asch) die Oberleitung aufhört (siehe halbes El6-Schild). Die Gleisverbindungen wurden um das Jahr 2014 entfernt. Der alte Posten steht am Ende der Geraden (nicht sichtbar) links der beiden Gleise bei Fahrtrichtung Plauen.
810 561 | MOs 20977 (Vojtanov - Cheb) | Žírovice-Seníky
Nun beschloss ich zu erkunden, wann der Hector nun talwärts fahren würde. Das war insofern dämlich, da er sich in Bewegung setzte, als ich mit dem Auto wieder am Bahnhof Vojtanov einlief. Damit fiel nun jeder schöne Blick ins Wasser. Es standen zwei Varianten zur Disposition: Entweder ganz schlechter Sonnenstand oder vrmtl. kein Motiv. Ich entschied mich für Option zwei mit dem Zuschlag, dass das Sonnenlicht auch nicht ideal war. Da die Züge auf der KBS 148 gerade durch waren, konnte ich direkt bei der Unterführung der Europastraße den Bahndamm erklimmen und kam so noch zu einem Notbildchen der feinen Fuhre.
720 567 | Pn 52623 (Vojtanov - Tršnice) | Seníky
Der Zug ging übrigens über die sonst verkehrslose Strecke direkt von Františkovy Lázně nach Tršnice. Er war dem MOs 20977 sofort gefolgt als dieser in Františkovy Lázně angekommen war und damit die Strecke frei war. Das war schon mal ein schöner Warnschuss. Und sehr schade, dass es kein schöneres Bildchen wurde. Dann stand aber auch schon die Rückleistung der Büchse an.
810 561 | MOs 20976 (Cheb - Vojtanov) | Schweinebeutel
Das Bild entstand unmittelbar an der Trennung der Kursbuchstrecken 147 und 148, links die Plauener Strecke (147), rechts die Hofer Strecke (148) auf der es ja seit gar nicht so langer Zeit tatsächlich wieder Verkehr nach Hof gibt. Es bot sich nun an, genau dort in der Kurve an der Streckentrennung zu verweilen, denn die Büchse müsste nun in Bälde als Leerreisezug wieder zu ihrer Heimatdienststelle zurückkehren. Ein Verbleiben von Fahrzeug und Steuermann über Nacht in Vojtanov hielt ich für ausgeschlossen. Nach knapp acht Minuten rumpelte es auch schon wieder und Zug und Kapellenberg waren vereint auf den Chip gebrannt.
Der Warnschuss vom Hector war zum Glück noch präsent und so blieb ich auch für den ORT vor Ort und variierte nur die Position etwas. Diesmal musste ich neun Minuten warten und der Triebwagen samt Anhang kam vorbeigerauscht.
Die Sonne stand nun schon tief und mit Zugverkehr war nicht zu rechnen, als ging es fix nach Hause. Am nächsten Tag sollte ja auch noch einmal mit Sonne zu rechnen sein. Und irgendwie sagte mir mein Bauchgefühl, dass der ORT seine Revisionierungen noch nicht beendet hätte. In wie fern mein Bauch gut fühlen kann, erfährt man beim Weiterlesen.
Zweiter Tag Neuer Tag, neues Glück. Wir schreiben den 16. März. Nach der Arbeit ging es erneut nach Vojtanov. Und tatsächlich: auch der ORT war wieder da, welcher heute als Služ 320977 nach Cheb fahren sollte. Er revisionierte auch noch fleißig, sodass ich mich erstmal um sämtlichen Nahverkehr kümmern konnte. Als erstes rollte nun eine Vogtlandbahn durch, denn die Sperre war seit heute aufgehoben.
650 152 | MOs 20977 (Zwickau Zentrum - Cheb) | Vojtanov
Danach sollte an der Streckentrennung mal ein gelbes Gefährt abgelichtet werden. Am Tag vorher hatte ich den Weg ausgekundschaftet, sodass ich direkt mit dem Auto bis zum Abzweig fahren konnte. Mit langem Radstand oder bei feuchtem Wetter ist das aber definitiv nicht zu empfehlen.
Da die Züge in Hazlov kreuzen wurde schnell zur Stöckermühle umgesetzt. Diese Stelle schwebte mir am Vortag auch noch für den Hector vor, dieser wäre aber auf dem falschen Gleis gekommen. Nur kurz wackelte ich auf dem Kilometerstein hin und her bis ich vom gelben Duplo-Stein erlöst wurde.
Nur gab‘s eigentlich nur noch den ORT. Als ich wieder auf der Wiese in Vojtanov stand, passierte aber nichts, außer dass nach zirka 40 Minuten des Wartens die Sonne in den Schmodder sank. Als ich bereits im Aufbruch war, hörte ich ein vermeintliches Typhon. Von da ab wartete ich nochmal 10 Minuten in der Sonne größtenteils wieder in der Sonne, aber es passierte weiterhin nichts. Zwischenzeitlich kam die nächste Vogtlandbahn nach Cheb im Schmodder. Auch danach wäre noch kurzzeitig gut Licht gewesen, aber es kam nichts mehr. Die Kontrolle in Bahnhof Vojtanov ergab: leer. Schlussendlich hatte der Warnschuss vom Vortag doch nicht so lange angehalten. Der ORT wird vrmtl. direkt nach Ankunft des 20976 Vojtanov verlassen haben, könnte theoretisch aber auch schon vor diesem abgefahren sein ggf. mit Kreuzung in Františkovy Lázně. Es war dann auch egal, weil nicht mehr rückgängig zu machen. Etwas gefrustet machte ich mich am Bahnhof Vojtanov zum Joggen fertig und rannte die kleine Runde über Obec, durch den Wald bei den Sieben Teichen, Starý Rybník, Skalná und das Sázek-Tal wieder zum Bahnhof. Nach etwas über 8 km in 46 min war der Frust abgebaut und vergessen und es ging zufrieden in der Dunkelheit nach Hause.
Vielen Dank für’s Mitreisen Tobias alias Der Bimmelbahner
Der ehemalige Abzw. Schweinebeutel, d.h. der Abzweig der Strecke nach Hof von der PE-Linie ist auf dem dritten Bild (an der Trennung der Strecken) noch deutlich zu sehen. Rechts neben dem Asch-Hofer Gleis ist noch das Gebäude-Fundament der Abzweigstelle erkennbar. Daneben sind auch noch Reste einer Treppe und ein Brunnen auffindbar.
Die ehemalige Gleisverbindung zwischen der PE und der Asch-Hofer Strecke (am Ende der Oberleitung auf der Ascher Strecke) welche im ersten Bild beschrieben ist, hat nichts mit dem Abzw. Schweinebeutel zu tun sondern wurde im Zuge der Elektrifizierung der CSD errichtet um eine flüssigere Betriebsabwicklung zu ermöglichen. Das im Bild nicht mehr sichtbare Postenhaus hatte ebenfalls nichts mit dem Abzw. Schweinebeutel zu tun sondern war ein rein sächsisches Postenhaus an der PE-Linie.
Hallo, sehr schöne Fotos. Da kann man nur in Begeisterung ausbrechen.
Als Betroffener des SEV siehts natürlich ganz anders aus. Hier mein Erlebnisbericht:
Ich glaube, es war vor zwei Jahren Ende April eine schöne Rundtour mit Bahn, Fahrrad und per pedes von Skalna (Wildstein) mit Zug nach Luby (Schönbach) von dort zu Fuß mit geschobenem Rad zu Vysoky kamen (Hoher Stein) und dann mit dem Rad über Erlbach auf/neben dem alten Bahndamm nach Adorf zum Bahnhof und mit Zug zurück nach Vojtanov. Wetter war ganz gut, Fernsicht vom Hohen Stein nicht so toll. Da noch Zeit war bis zur Abfahrt gegen 17.00 Uhr in Adorf noch große Kaffeepause in Markneukirchen am Roten Markt. Kurz nach 16.00 Uhr Ankunft am Bahnhof: Heute Schienenersatzverkehr - Bus gerade 16.00 Uhr weg, nächster 18.00 Uhr, Kinderwagen und Fahrradmitnahme entscheidet der Fahrer. Weitere Nachfragen gern per Telefon. Anruf: Wir können hier nichts über mögliche Fahrradmitnahme sagen. Was nun - bis 18 Uhr warten und dann doch strampeln oder gleich losstrampeln über die Berge oder nach As und dort den Zug nach Vojtanov nehmen. Für letzteres entschieden und dabei den neuen schönen neuen Fahrradweg von Adorf nach Elster bis Doubrava (Grün) kennengelernt. Langsam verlies mich die Kondition und in Podhradí (Neuberg) den Fahrer des Linienbusses treuherzig angeschaut und gebeten, dass er mich bis Hazlov (Haslau) mitnimmt, was er auch entgegen allen tschechischen Vorschriften gemacht hat. Dann nochmal 7 km mit dem Rad und die Tour war geschafft und ich auch.
Den Kommmentar zur ausgefallen Bahnfahrt Adorf - Vojtanov erspare ich mir oder wenigstens einen Kurzkommentar: Arschkarte gezogen, selbst schuld, hättste dich vorher umfangreich erkundigt.
Soviel zur "Schönheit" des SEV aus Sicht der Kunden vom Bärenteich.
PS: Hat denn jemand rausgefunden, warum der Abzweig den ungewöhnlichen Namen "Schweinebeutel" trug. Die umliegenden Ortschaften hatten damals andere Namen, davon kanns nicht abgeleitet sein.
am 15.03.17 war ich auch wegen dem Hecktor und dem 810er drüben.
Bereits am 09.03.17 sah ich den Hecktor in Vojtanov arbeiten.
Als er in den Bahnhof fuhr.
Eine Nachfrage ergab, der Zug soll am 15.03.17 Vojtanov verlassen. So ging es wieder rüber Der Fdl sagte gegen 15.30 Uhr soll der Zug Vojtanov verlassen über die Verbindung nach Tršnice. Das passt super, denn 16 Uhr muss ich ja zur Nachtschicht.
So war noch Zeit für den 810 561 von Cheb nach Vojtanov.
Dann wurde der Zug in Vojtanov zusammengestellt.
Etwas später fuhr er dann los.
Er fuhr schön langsam, so klappte in Františkovy Lázně in der Verbindung noch ein Bild.
Vor Tršnice klappte sogar noch ein Bild
Auf dem Weg zur Arbeit, sah ich in Františkovy Lázně den 810er .
Also wurde ein spontanes Bild an der Brücke in Františkovy Lázně eingefangen .
vielen Dank für die Aufschlauung! D.h. also es gab den Abzweig Schweinebeutel nur solang bis dort das zweite Gleis gelegt war und er befand sich direkt dort in der großen Kurve?
Ja genau. Würde sich nur noch die Frage ergeben, wie die Einbindung der zeitweise zweigleisig ausgebauten PE in die eingleisige Strecke ausgebildet war, z.B. nur einfache Abzweigweiche im Streckengleis P-E für die Ascher-Strecke und wechselseitger Weichenverbindung an vorgenannter Stelle bei km 63, oder mit Verbindung zum Streckengleis E-P mittels einfacher Weichenverbindungen oder auch einer einfachen Doppelkreuzungsweiche ???
So viel ich weiß war das mit einer einfachen Weiche im Streckengleis E-P und einer EKW gelöst. Das ganze wurde ja m.W. erst mit dem Einmarsch ins Sudentenland im Oktober 1983 realisiert, vorher war ja die PE im Abschnitt Voitersreuth - Franzensbad auch nur eingleisig.
Das war auch meine Überlegung. Ein bildlicher Beleg hierfür wäre interessant, jedoch auf Grund des kurzen Zeitraumes des Bestehens sicher eher schwierig.
Im PE-Buch ist ein Bild der Abzweigstelle drin. Die Gleisanlagen sind da aber leider nicht so gut zu erkennen. Es hat den Anschein, das das 1938 errichtete Gebäude der Abzw-Stelle an das bestehende Postenhaus 53 der PE-Linie angebaut wurde. Andere Bilder sind mir bisher noch nicht untergekommen. Nach 1945 wurde die Abzweigstelle wieder aufgehoben und verfiel langsam und die Gleisverbindung rückgebaut.
Hallo Sven, hallo Peles, das sind ja interessante Informationen. Ich habe das PE-Buch selbst nicht und war bisher auch immer davon ausgegangen, dass das kurze Stücke Vojtanov - Schweinebeutel nie zweigleisig war, aber wenn man sich mal die Satellitenbilder anschaut, sieht man, dass das Planum breiter ist als für ein Gleis. Was mich noch interessieren würde, wäre, wie die Betriebsstelle hieß, die ich vermeintlich als Schweinebeutel identifizierte (also die doppelte Überleitung kurz vor Seniky). Nebenbei hat dann auch Wikipedia nicht Recht (ok - da kann "jeder" schreiben), denn von der Kilometrierung passt es dort mit "meinem" Schweinebeutel.
Also, da bin ich auch überfragt. Dieser Gleiswechsel wurde ja (so schreibt Wilfried Rettig) erst von den Tschechen eingebaut um bei Bauzuständen flexibiler zu sein. Deshalb auch die Oberleitung auf dem "Ascher Gleis" bis zu dieser Stelle. Ich kann mich noch dran erinnern die Verbindung gesehen zu haben bei der ersten BSW-Fahrt nach Asch - aber ob diese Verbindung je genutzt wurde kann ich nicht sagen - die Reste der Gleisverbindung wurden erst vor einigen Jahren entfernt (die Zungen wohl schon kurz nach der Wende). Lt. dem PE-Buch ist die Kilometrierung am Schweinebeutel km 62,48 PE.
Zitat von Peles im Beitrag #10Im PE-Buch ist ein Bild der Abzweigstelle drin. Die Gleisanlagen sind da aber leider nicht so gut zu erkennen. Es hat den Anschein, das das 1938 errichtete Gebäude der Abzw-Stelle an das bestehende Postenhaus 53 der PE-Linie angebaut wurde. Andere Bilder sind mir bisher noch nicht untergekommen. Nach 1945 wurde die Abzweigstelle wieder aufgehoben und verfiel langsam und die Gleisverbindung rückgebaut.
Es grüßt Peles
Dies müsste soweit korrekt sein, nur war neben der Abzweigstelle nicht eher der Posten mit der Nr.54 zur Zeit der Gleisverbindung, Kilometer 62,48. Der alte sächsische Po, in der Kurve kurz vor der Geraden mit dem durch die Cz hergestellten Weichentrapez, müsste der Po 55 gewesen sein.
Zitat von Der Bimmelbahner im Beitrag #11Hallo Sven, hallo Peles, das sind ja interessante Informationen. Ich habe das PE-Buch selbst nicht und war bisher auch immer davon ausgegangen, dass das kurze Stücke Vojtanov - Schweinebeutel nie zweigleisig war, aber wenn man sich mal die Satellitenbilder anschaut, sieht man, dass das Planum breiter ist als für ein Gleis. Was mich noch interessieren würde, wäre, wie die Betriebsstelle hieß, die ich vermeintlich als Schweinebeutel identifizierte (also die doppelte Überleitung kurz vor Seniky).
Wenn die überhaupt eine eigene Bezeichnung besaß!
Nebenbei hat dann auch Wikipedia nicht Recht (ok - da kann "jeder" schreiben), denn von der Kilometrierung passt es dort mit "meinem" Schweinebeutel.
Auf Wikipedia wird doch auch der km 62,48 als Abzwg "Schweinebeutel" bezeichnet.
VG Tobias
Somit steht weiterhin die Frage im Raum, wie der Name Schweinebeutel zustande kam !!! Weitere Anfragen, zwecks Klärung hierzu, laufen.
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[CZ] Frühling am Schweinebeutel (m9B)
18.01.2018 12:53 (zuletzt bearbeitet: 18.01.2018 12:57)
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[CZ] Frühling am Schweinebeutel (m9B)
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