noch sind auf der Insel die legendären Sechsachser anzutreffen, mehr vielleicht als anderswo. Aber auch hier sind deren Tage gezählt, wer sie fotografieren will, muss sich beeilen.
Sizilien besticht durch seine atemberaubende Landschaft. Im März ist bereits der Frühsommer engezogen und die Tage sind mild und sonnig. Deshalb sind die meisten hier gezeigten Bahnbilder vor allem Landschaftsbilder mit dem i-Tüpfelschen Eisenbahn.
Taormina, 9.30 Uhr. IC 722 von Siracusa nach Roma Termini, Ankunft dort planmässig gegen 18.30 Uhr. Im Hiniergrund thront der Ätna, der mit seinen 3.323 m zu dieser Jahreszeit noch seine Schnee- und Eiskappe trägt.
In Gegenrichtung der Nachtexpress nach Siracusa, hier aufgenommen bei Isola Bella.
Der Regionalverkehr an Siziliens Ostküste zwischen Messina, Catania und Siracusa wird im Wendezugbetrieb mit der italienischen Standardlokomotive 464 abgewickelt, zunehmend unterstützt durch einteilige Triebwagen. Die Strecke führt durch eine Traumlandschaft. Meist ganz nahe am Meer entlang und mit wunderschönen Ausblicken. Zitrusplantagen wechseln mit bunten Ortschaften und Stränden, die zu dieser Jahreszeit noch menschenleer sind.
Bahnfahren ist in Italien deutlich billiger als in Deutschland und auch einigermassen zuverlässig. Wir hatten auf einen Mietwagen verzichtet und sind frei von Parkplatzsorgen mit Bus und Bahn sehr mobil unterwegs gewesen.
In wenigen Augenblicken wird der Regionalzug aus Messina Taormina-Gardini erreichen, zur Weiterfahrt nach Catania.
Oben liegt der Ort Taormina, bekannt unter anderem auch durch unseren Johann-Wolfgang von Goethe, der vor bereits rund 230 Jahren dort oben verweilte, im Rahmen seiner ausgedehnten Italienreise und sich damals in seinem literarischen Schaffen von dieser beaubernden Landschaft inspirieren lies. Dort oben liegt das griechische Theater, errichtet vor rund zweitausend Jahren von den alten Griechen, später erweitert von den Römern und auch als Arena genutzt, vor der Traumkulisse des schneebedeckten Ätna.
Hier kommen an den heutigen kalten und dunklen Tagen Sonnenschein und Wärme in eure Wohnzimmer!
Güterzüge aus Festland-Italien werden in Villa San Giovanni auf die Eisenbahnfähre verladen und erreichen nach knapp einer halbe Stunden Überfahrt Messina. Ebenso Züge im Personenfernverkehr.
Die Kulisse gab eine zweite Chance auf ein weiteres Bild von diesem Zug.
Im März sind die Strände noch weitgehend einsam, bei Wassertemperatur von immerhin schon 14°C.
IC 724 von Siracusa auf Messina zu.
IC 722 hat gerade Taormina-Gardini verlassen und wird gleich in einen Tunnel eintauchen, der Taormina unterquert. Eine relativ saubere Caimano zieht den Zug.
In einer Ausschnittsvergrösserung ist der Zug und der ufernahe Trassenverlauf besser erkennbar.
Das Bahnhofsgebäude von Taormina-Gardini ist ein gut gepflegte sarchitektonisches Kleinod und repräsentiert Eisenbahngeschichte. Eine Caimano (italienisch "Kaiman") am Intercity notte nach Siracusa. Dagegen sieht man den Loks an, dass deren Tage wohl gezählt sind.
Anlässlich des Besuchs der österreichischen Kaiserin Elisabeth wurde der 1866 eingerichtete Bahnhof Taormina-Giardini erheblich ausgebaut und erhielt das noch heute bestehende Hauptgebäude im Stil der damaligen Zeit.
Die Liebe zum Detail kombiniert mit den Anforderungen des modernen Bahnverkehrs.
Hier schaut man gern auf die Uhr.
Stadt und Bahnhof trennen eine knappe halbe Stunde steiler Fussweg. .
Insbesondere überrascht mich der liebevoll gepflegte Bahnhof. Ist das eher ein Einzelfall im Netz der FS, oder hat man da in Italien ein anderes Organisationsmodell? Unter der zentralen Ägide von StuS in Deutschland findet man ja auch in ausgewiesenen Touristenorten leider oft Bahnhöfe, deren Pflegezustand eher peinlich ist. Was aber oft auch vom Verhalten einiger Einheimischer abhängt. Auf den Bildern oben sieht man Graffiti (das Wort stammt ja sogar aus dem Italienischen) zum Beispiel nur an einigen Waggons, nicht jedoch an den Gebäuden. In so beschauliche Gegenden dringt die sogenannte „Sub-Kultur“ eines Teils der heutigen Großstadtjugend dann scheinbar zum Glück doch nicht vor?
Die Bahnhöfe sehen im Mittel besser aus als bei uns, mehr Personal, mehr Reisende, mehr Information, kostenloses WLAN ohne einloggen.Die meisen Bahnhöfe haben kostenloses und leidlich sauberes WC. Die Züge sind besser besetzt und haben aber auch gelegentliche Verspätungen. Weniger Komfort in den Zügen selbst, das rollende Material ist älter und selten barrierefrei. Bahn und Bus sind deutlich billiger.
hier kommen nun wie versprochen noch einmal Bilder aus Sizilien.
Wir blicken steil hinunter und erkennen einen Regionalzug zwischen Messina im Norden und Sirakusa im Süden. Der Reisende wird beim Blick aus dem Fenster belohnt durch traumhaft schöne Ausblicke aufs Meer und die menschenleere Strände zu dieser Jahreszeit.
Der Ätna beherscht die Landschaft. Es ist mit 3329 m der höchste aktive Vulkan Europas. Ein Lavaausstoß erfolgt meistens nicht über die Gipfelkrater, sondern an den Flanken des Bergkegels. Im Laufe der Jahrtausende haben sich dadurch mittlerweile etwa 400 Nebenkrater gebildet. Klein dagegen rollt hier der Triebwagen unmittelbar am Küstenstreifen entlang.
Der Güterverkehr liegt fest in der Hand der Caimanos. Letztendlich sind Loks und Wagen irgendwann einmal übers Meer auf die Insel gekommen.
Zwei Wochen Sommerurlaub im März liegen zwischen diesem und dem nächsten Bild.
Die Schneekappe auf dem Ätna ist kleiner geworden und die stürmische See hat sich inzwischen beruhigt. Das beeindruckende Panorama istaber geblieben.
Sizilien ist bei weitem nicht nur etwas für Eisenbahnfreunde: 5%Eisenbahn, 20% Kultur, 20% Gastronomie und freundliche Sizilaner und der Rest bis 100 beeindruckende Landschaft - das war für uns Sizilien 2019. Hier kommen noch ein paar "zivile" Bilder nach für alle, die es interessiert.
Messina, der Leuchtturm auf der Hafenmole, das Wahrzeichen bei Einfahrt in den Hafen. Drüben liegt die italienische Stiefelspitze, die Region Kalabrien, Rest-Europa. Dazwischen die vielbefahrene Strasse von Messina.
Der Dom von Messina mit seinem freistehenden Glockenturm. Nach dem zwölften Glockenschlag um die Mittagszeit bewegt der 4 Meter hohe goldene Löwe mit lautstarkem Gebrüll seinen Kopf sowie den Schwanz und dreht die Flagge die er zwischen den Pfoten hält. Nach dem Löwen tritt der 2,20 Meter hohe Hahn in Aktion und bewegt schrill krähend seinen Kopf drei mal.
Die Gole dell’Alcantara sind Schluchten am Fluss Alcantara. Sie sind bis zu zwanzig Meter tief und vier bis fünf Meter breit und haben sich über tausende Jahre in das Lavagestein gefressen.
Riposto, eine kleine Hafenstadt nördlich von Catania mit dem Blick zum wolkenverhangenem Ätna.
Die Welt trifft sich in Taormina.
Catania, Piazza del Duomo mit dem Wahrzeichen der Stadt, dem Elefantenbrunnen.
Taormina, der Dom mit dem Minotaurusbrunnen davor.
Der Ätna ist ständig aktiv. Aus frühgeschichtlicher Zeit sind verheerende Ausbrüche bekannt, gewaltige Detonationen und schlimme Erdbeben im gesamten Osten Siziliens, bei denen viele Menschen ums Leben kamen. Auch im 20. und 21. Jahrhundert kam der Vulkan nie zur Ruhe, Siedlungen und landwirtschaftliche Flächen sind bis in jüngster Zeit durch Lavafluss immer wieder betroffen.
Ist die Idylle trügerisch?
Taormina im flachen Spätnachmittagslicht vom Weg zum Monte Tauro. Wir erkennen die Stadtanlage am Hang und die Ruinen des Theaters aus alter griechischer Zeit.