Nachdem wir uns gestärkt hatten, waren wir rechtzeitig zurück am Bahnhof. Ein paar Kilometer lagen am heutigen Tag noch vor uns. Als nächstes wollten wir mit dem Os 17906 fahren. Die RegioNova ČD 814 305 kam kurz vor 12 Uhr aus Strakonice eingefahren, um pünktlich 12:04 Uhr den Weg zurück anzutreten.
Weiter ging unsere Reise durch eine schöne Landschaft.
Das Kostel sv. Jakuba Většího in Sedlice.
Nach 23 Kilometern erreichten wir pünktlich 12:45 Uhr Strakonice. Von Praha bis Strakonice hatte ich bei der ČD normale Fahrkarten (Erwachsener & Kind) für zusammen 181 Kč (6,96 €) gekauft. In Strakonice kaufte ich mir für den restlichen Tag ein Jednodenní přestupní jízdenka Turista Plzeňskem (Touristen Tagesticket Plzeň) für 130 Kč (5 €). Dieses Ticket gibt es seit dem 1.7.2020 und es löst das Celodenní jízdenka region Plzeňský (Tagesticket Region Plzeň) der ČD im Verkehrsverbund Plzeň (IDP) ab. Das Ticket ist nicht nur billiger, sondern gilt auch in den überregionalen Bussen und ist ab Kauf 24 Stunden gültig. Meine Tochter nutzte derweil Kinderfahrkarten der ČD, welche ich vorab im Onlineshop gekauft hatte.
Von Strakonice sollte unsere Reise weiter nach Plzeň gehen. Dafür wollten wir den R 668 „Rožmberk“ aus Brno hl.n. nutzen. Der Zug verspätete sich etwas und so verließen wir 13:03 Uhr Strakonice 10 Minuten nach Plan. Im Wagen 367, einem Bd264 (CZ-ČD 50 54 29-41 501-9) Baujahr 1979, fanden wir ein freies Abteil. Meine Tochter macht sich erst einmal auf der Sitzbank lang und hielt ein kleines Nickerchen.
ČD 362 083 mit dem R 668 „Rožmberk“ (Brno hl.n. - Plzeň hl.n.) bei der Einfahrt in Strakonice.
Bei Pačejov wurde kräftig gebaut.
ČD 242 259 mit dem R 669 „Rožmberk“ (Plzeň hl.n. - Brno hl.n.).
Wir holten zwischendurch ein paar Verspätungsminuten wieder auf, welche wir aber am roten Einfahrtsignal von Plzeň hl.n. wieder verloren. Der Gegenzug R 669 „Rožmberk“ nach Brno hl.n. durfte erst ausfahren bevor wir in den Bahnhof gelassen wurden. Mit 7 Minuten Verspätung hatten wir 14:04 Uhr Plzeň hl.n. erreicht. Meine Tochter zahlte für die Strecke von Strakonice nach Plzeň 24 Kč (0,92 €).
In direkter Nähe vom Bahnhof hatte ich ein Hotelzimmer für die kommenden beiden Nächte gebucht. Wir checkten schnell im Hotel ein, brachten unsere Sachen auf das Zimmer, machten uns etwas frisch und anschließend umgehend wieder auf den Weg zum Bahnhof. Ein Nachmittagsprogramm stand auf dem Plan. Dazu war noch eine kleine Zugfahrt in die Natur nötig. Ziel unserer Fahrt war Strahov an der Strecke nach Bezdružice. Os 27322 sollte uns von Plzeň dahin bringen.
ČD 814 196 und 814 304 waren als Os 27322 in Plzeň hl.n. bereit zur Abfahrt.
Pünktlich 14:45 Uhr verließen wir Plzeň wieder. Das RegioNova-Doppelgespann fuhr bis Pňovany auf der Hauptbahn nach Cheb. In Pňovany zweigt die Nebenbahn nach Bezdružice ab.
Blick zurück auf Plzeň.
Pňovany. Hier zweigt die Strecke nach Bezdružice von der Hauptbahn ab.
Nach 38 Kilometern hatten wir 15:42 Uhr pünktlich Strahov erreicht und stiegen aus. Was will man hier, irgendwo zwischen Wiesen und Wäldern? Selbst das namensgebende kleine Dorf liegt knapp 2 Kilometer vom Haltepunkt entfernt.
Der Os 27322 verließ Strahov und ließ uns zurück.
Wir wollten zur 3,5 Kilometer entfernten, mitten im Wald liegenden Burgruine Guštejn wandern. Die Burg wurde an der Wende des 13. zum 14. Jahrhundert als Stammburg des mächtigen Geschlechts von Guštejn gegründet. Ab dem 16. Jahrhundert war die Burg verlassen und verfiel. Bis heute sind ein in einen Felsen geschlagener Keller, ein Turm und Mauerreste erhalten geblieben.
Kurz vor 18 Uhr waren wir von unserem Ausflug wieder zurück am Haltepunkt Strahov. Den Zug nach Plzeň hätten wir nicht verpassen sollen, denn es war der letzte Zug des Tages. Mit 5 Minuten Verspätung kam ČD 814 195 als Os 27325 aus Bezdružice angefahren und 18:21 Uhr erfolgte in Abfahrt in Strahov.
Haltepunkt Strahov. Gepflegte Nebenbahnidylle.
Einfahrt von ČD 814 195 als Os 27325 nach Plzeň hl.n..
Highlight der Strecke ist ohne Zweifel die 210 m lange und 37 m hohe Pňovanský Brücke über die Talsperre Hracholusky. Die Brücke aus dem Jahre 1901 wurde zwischen Juli 2018 und April 2019 umfassend modernisiert. Dabei wurden u.a. die drei Stahlüberbauten ersetzt. Seitdem befindet sich auch ein Fußweg an der Brücke. Spektakulär war die Belastungsprobe der Brücke am 27. April 2019 mit drei Lokomotiven der ČD-Baureihe 781 mit einer Gesamtmasse von 348 Tonnen.
Die Pňovanský Brücke mit dem neuen Fußweg.
Blick von der Brücke auf die angestaute Mže der Talsperre Hracholusky.
Mit 4 Minuten Verspätung erreichten wir 19:20 Uhr Plzeň hl.n.. Meiner Tochter kostete der Ausflug nach Strahov 34 Kč (1,31 €).
Der Empfangsgebäude im warmen Abendlicht.
Damit ging ein erlebnisreicher Tag zu Ende. Gegenüber unserem Hotel befand sich die Pilsener Urquell Brauerei. Wir ließen in der dortigen Wirtschaft den Tag bei deftiger böhmischer Küche ausklingen. Danach fielen wir Müde ist Bett.