Weiter unterwegs bergwärts auf der CA-Linie Richtung Blauenthal. Nachdem die Blockstelle Aue Süd und der etwa einen Kilometer weiter gelegene Posten 57 passiert waren erreichte die Bahn am CA Kilometer 56,2 den Tunnel Bockau. Gebaut wurde der Tunnel in den Jahren 1873-1875 im Zuge der Errichtung der Bahnlinie Chemnitz - Aue - Adorf. Dabei holte man sich mit der Firma Gebr. Piazza das nötige Expertenwissen für den Tunnelbau aus Italien. Einige der etwa 300 italienischen Gastarbeiter blieben in den Dörfern der Region und gründeten dort eigene Familien. So kommt es, dass man hier heute noch italienische Namen, wie z.B. Caldarelli oder Molin vorfindet. Um zu einem späteren Zeitpunkt einen zweigleisigen Ausbau der Strecke zu ermöglichen, wurde der Tunnel mit einem entsprechend breiten Querschnitt realisiert. Allerdings wurde das zweite Gleis im Abschnitt Aue - Eibenstock niemals verlegt.
Im Frühjahr 1995 war 219 130-2 mit dem Personenzug RB 8824 Aue - Blauenthal unterwegs, als sie den Tunnel beim Posten 58 verließ.
Heile Eisenbahnwelt am Posten 58 mit 202 562-5 und dem Personenzug Aue - Blauenthal.
Blick aus der Röhre auf 202 250-7 mit die nachmittägliche RB 8824 Aue (Sachs) - Blauenthal.
202 504-7 am Nord Portal des Tunnels Richtung Aue.
Blick auf den Posten 58 aus dem offenen Übersetzfenster eines Bom-Wagens.
86 1001-6 war am 08.12.1990 bei einer der ersten VSE Fahrten von Blauenthal kommend unterwegs nach Aue (Sachs).
Nach der Betriebseinstellung wurde es ruhig. Lange Zeit schaute der verlassene Tunnel so aus.
Seit Mai 2013 ist der Tunnel Bestandteil des Mulderadweges zwischen Aue und Wolfsgrün. Die beiden Brücken vor bzw. nach der Röhre wurden erneuert. Das ehemalige Postenhaus 58 hat neue Besitzer welche das Gebäude grundlegend sanierten und umgestalteten.
Fakten zum Tunnel.
Lage: am km 56,2 der ehemaligen Bahnlinie Chemnitz – Aue – Adorf
Baubeginn: 5. April 1873
Durchbruch der Tunnelröhre: 10. März 1874
Fertigstellung des Bauwerkes 1875
Baukosten: 400.000 Reichsmark
Länge: 294,20 m
Lichte Weite: 7,80 m - 8,80 m
Lichte Höhe: 5,50 m - 5,80 m
mehrere Todesopfer durch Fehldetonationen von Sprengsätzen beim Tunnelbau
einschaliges Gewölbe aus Naturstein
in Teilbereichen 1971 Einbau einer Spritzbetonschale
Ganz herzlichen Dank für die äußerst interessanten Bildfolgen der Strecke Aue - Blauenthal!
Noch eine Anmerkung zur Bk Aue Süd: Die Betriebsstelle ging erst 1989 außer Betrieb. Das genaue Datum habe ich irgendwo stehen, müsste ich mal suchen. Jedenfalls habe ich über die Bk vor vielen Jahren mal einen Bericht mit Bildern im Schönheider Bahnl Blick veröffentlicht. Da steht's auch drin.
Und was gab es am Posten 58? Einen Schrankenposten oder eine Blockstelle? Und wie ich zu dem Foto aus Bayern heute bereits kommentiert hatte: Das kleinere Postengebäude etwas abgesetzt zum Wohnhaus.