Im Herbsturlaub 2022 ging es mal wieder an das Bayrische Meer, den Chiemsee. Mit einer Fläche von 79,9 km² der größte See Bayern`s, und nach dem Bodensee und der Müritz der drittgrößte Deutschlands. Neben dem See und den umliegenden Bergen der Chiemgauer Alpen, wurde natürlich auch der ehrwürdigen Chiemseebahn ein Besuch abgestattet. Nach dem Tod von König Ludwig II. (1886) gab sein Nachfolger, Prinzregent Luitpold, das halbfertige Schloss auf Herren Chiemsee zur Besichtigung frei. Mit der Freigabe zur Besichtigung des Schlosses legte Prinzregent Luitpold den Grundstein für den Tourismus am Chiemsee. War es doch eine Sensation in Zeiten der Monarchie ein Königsschloss zu besichtigen. Mit Pferdekutschen wurden die Gäste vom 2 km entfernten Bahnhof Prien zum Hafen in Prien/Stock befördert. Der ungeregelte Verkehr führte schnell zu einem Verkehrs-Chaos. Deshalb beantragten noch im Jahr 1886 Ludwig Feßler und Georg Krauss, Haupteigentümer der Lokomotivfabrik Krauss & Comp. in München, den Bau einer Schmalspurbahn vom Bahnhof zum Hafen. Trotz schwierigen Grundstücksverhandlungen konnte mit dem Bau am 2. Mail 1887 begonnen werden. Die 1,9 km lange Strecke wurde bereits nach 70 Tagen Bauzeit fertiggestellt und am 9. Juli 1887 eröffnet. Der offizielle Fahrbetrieb der Chiemsee-Bahn begann am Sonntag, den 10. Juli 1887. Die Bahnstrecke startete westlich der Staatsbahn und kreuzte deren Gleise an der Stelle, an der sich heute die Bahnunterführung der Seestraße befindet. Im Zuge der Erweiterung des Staatsbahnhofes verlegte man den Chiemsee-Bahnhof im Winter 1908/09 auf die Ostseite. Damit wurde auch die gefährliche Kreuzung beseitigt. Im Hafen in Stock wurde mit Bauholz vom Schlossbau auf der Herreninsel eine große Lokhalle errichtet. Die baufällige Halle wurde im Zuge der Hafenumgestaltung 2011 abgebrochen. Zu Beginn ihrer Laufbahn war die Chiemsee-Bahn ein erfolgreiches Unternehmen, das neben Personen auch Güter beförderte. Kohle kam mit der Bahn nach Prien, wurde am Bahnhof in die beiden Güterwagen der Chiemsee-Bahn umgeschaufelt und nach Stock gefahren. Dort wanderte sie entweder in die Feuerbüchsen der Dampfschiffe oder wurde zur Herreninsel transportiert, wo eine Brauerei und die Wasserwerke des Schlosses die Kohle verheizten. Als die Dampfer ab 1966 direkt vom LKW mit Kohle beliefert wurden, kam der Güterverkehr auf der Schiene zum erliegen. Auch illustre Gäste nutzten die Chiemsee-Bahn. Die Mitglieder des bayerischen Königshauses waren ebenso gern gesehene Gäste wie die Herzogin von Modena, die Erzherzogin Valerie von Österreich oder der Schah von Persien. Die Zeit während und zwischen den beiden Weltkriegen überstand die Chiemsee-Bahn unbeschadet, auch wenn der Betrieb teilweise eingeschränkt und ab 1944 gänzlich eingestellt wurde. Erst zum Sommerfahrplan 1949 nahm die Bahn den Betrieb wieder auf, konnte aber der zunehmenden Motorisierung und der eisenbahnfeindlichen Politik der Nachkriegszeit nichts entgegensetzen. Am 5. Juli 1965 wurde die Chiemsee-Bahn Feßler & Comp . als Firma aufgelöst und in die Chiemsee-Schifffahrt Ludwig Feßler KG eingegliedert. Anlässlich ihres 100. Geburtstags wurde der Salonwagen, der einem Museum zur Verfügung gestellt worden war, zurückgekauft und von Grund auf restauriert. Damit ist die Chiemsee-Bahn mit allen ihren neun Waggons wieder komplett. Von Mitte Mai bis Mitte September gelangt man ganz im Stille der Jahrhundert Wende vom Bahnhof Prien zu den Schiffen der Chiemsee Flotte.
Dampflok Nr. 1 "Laura", 1887 von der Lokomotivenfabrik Krauss & Comp. in München erbaut rangierte am 11.09.2022 in Prien Stock. Seit dem 9. Juli 1887 fährt die Lokomotive zwischen Prien Bahnhof und Prien Hafen/Stock. Sie ist damit eine der ältesten betriebsfähigen Dampf-Lokomotiven der Welt.
Mit viel Dampf zurück zum Zug nach Prien.
Was für ein fantastisches Licht kurz vor der Abfahrt in Prien Stock.
Am 17.September abermals beim umsetzen am Hafen in Prien.
Vom seichten Ufer des Chiemsees zu den schroffen Bergen der Chiemgauer Alpen. Auch hier ist die Spurweite von 1000 mm anzutreffen. Die Wendelsteinbahn eine elektrisch betriebene, meterspurige Zahnradbahn mit Adhäsionsabschnitten führt von Brannenburg im Inntal auf den Wendelstein in Oberbayern. Die Bahn überwindet dabei einen Höhenunterschied von 1217 Metern. Neben der Bayerischen Zugspitzbahn, der Drachenfelsbahn und der Zahnradbahn Stuttgart ist die Wendelsteinbahn eine von nur noch vier betriebenen Zahnradbahnen in Deutschland. Der Bau der Wendelsteinbahn war die Vision des Industriellen Otto von Steinbeis, der neben der Forst- und Landwirtschaft im bayerischen Voralpenland auch im großen Stil Holzeinschlag im damals österreichisch-ungarischen Bosnien betrieb und parallel dazu ein ausgedehntes Netz von Schmalspurbahnen aufbaute. 1908 veröffentlichte er seine Pläne einer Zahnradbahn und am 4. Februar 1910 setzte Prinzregent Luitpold seine Unterschrift auf die Konzessions-Urkunde zum Bau der Wendelstein-Zahnradbahn. Die ursprünglich 9,95 Kilometer lange, von Brannenburg aus weitgehend über die Ostflanke des Berges führende Strecke weist sieben Tunnel, acht Galerien und zwölf Brücken auf. Auf einer Länge von 514 Meter besteht eine Lawinenverbauung. Um den Betrieb auch im Winter aufrechtzuerhalten, wurde statt der topografisch wenig problematischen Route an den Abhängen der Mitter- und Reindler-Almen eine aufwändigere Trasse entlang der steilen Felswände des Wildalpjochs und des Soins gewählt.
Talstation in Brannenburg kurz vor der anstehenden Bergfahrt.
Blick von Gipfelweg des Wendelsteins auf einen Bergwerts fahrenden Zug vor großer Kulisse der Bergwelt.
Blick Richtung Süd bis zu den Schneebedeckten Bergen der Hohen Taren.
Das Motiv der Wendelstein Bahn schlecht hin kurz vor der Einfahrt in die Bergstation unter dem Gipfel.
Wendelinkapelle, Gipfelkapelle auf dem Wendelstein (1838 m). Die über 300 Jahre alte Kapelle ist das älteste Bauwerk auf dem Gipfel. Erbaut 1718 und renoviert 1990 mit Einweihung am 8. Juli 1990.
Zug nach verlassen des letzten Lawinen Verbaus auf dem Weg zum Gipfel.
Die Wendelstein-Kirche ist das bekannteste Wahrzeichen des Wendelsteins.
Sprung vom Wendelstein in die Lokwelt Freilassing. Als die Bergbahnbetreibergesellschaft die alten Fahrzeuge 1990 durch moderne Doppeltriebwagen ersetzte, wurde die gelbe Lok 1 mitsamt Personenwagen dem Deutschen Museum überlassen. Seit Herbst 2006 ist die nostalgische Zahnradbahn eine vorläufige Leihgabe an die Lokwelt in Freilassing. Zwei voll funktionsfähige Zuggarnituren aus dem Jahr 1912 besitzt die Wendelsteinbahn GmbH jedoch auch heute noch. Sie werden regelmäßig im Rahmen von Sonderveranstaltungen eingesetzt.
So das soll es aus dem Chiemgau von mir gewesen sein.