Nachdem ich letztes Jahr mit meinen beiden Kindern und ohne meine Frau einen schienengebundenen Ausflug in die Hohe Tatra unternommen hatte, wollten meine Kinder diesen Sommer wieder einen Ausflug mit ihrem Vater unternehmen. Da es letztes Jahr mit dem Nachtzug in die Berge ging, wollte ich dieses Mal ans Wasser, genauer an den Balaton fahren. Die Reise war soweit geplant, die Hotels waren gebucht. Einzig der Nachzug von Dresden nach Budapest und zurück ließ sich für unseren gewünschten Zeitraum selbst 1 ½ Monate vor der Fahrt nicht buchen. Da das Ende der kostenlosen Stornieroption des Hotels am Balaton fast erreicht war und ich endlich Klarheit haben wollte, musste ich eine Entscheidung treffen. Ich gab den Ausflug nach Ungarn auf und plante um. Das große Kind wollte eh viel lieber in die Berge und Beide wieder einmal auf den Prater nach Wien. Eine Schlafwagenfahrt sollte natürlich auch dabei sein. So fuhren wir statt ans Wasser ins Alpenvorland. Natürlich war zwei Tage nach der Planänderung dann der Nachtzug nach Ungarn buchbar. Es war mir jetzt aber egal, wir hatten neue Pläne.
01.07.2024
Beide Kinder wurden mit einem Deutschlandticket für Juli ausgestattet und am ersten Geltungstag starteten wir in den Urlaub. Dabei erfolgte der Start, statt wie üblicherweise von Sachsen aus, dieses Mal in Franken. Da zwischen Plauen (Vogtl) und Hof noch Schienenersatzverkehr herrschte und der RE 2 weiter in Richtung München immer noch von Unregelmäßigkeiten aufgesucht wurde, nutzten wir die Chance eines Familienbesuchs in Kulmbach, um am nächsten Tag von da unsere Reise zu beginnen. Mein Schwager brachte uns am Morgen zum Bahnhof und 08:24 Uhr erfolgte die Abfahrt mit dem RE 3486 aus Bamberg in Richtung Nürnberg.
Start am 01.07.2024 in Kulmbach.
Einfahrt von DB 612 491 als RE 3486 nach Nürnberg Hbf in Kulmbach. Der hintere Triebwagen fuhr nur bis Bayreuth mit.
Der Triebwagen war mäßig besetzt und wir fanden ohne Problem einen Sitzplatz. Wir nutzten den Zug bis Hersbruck (rechts der Pegnitz), wo wir 09:40 Uhr ankamen.
Das Empfangsgebäude von Hersbruck (rechts der Pegnitz). Im Gebäude befand sich der Unternehmenssitz der insolventen IGE.
Von Hersbruck wollten wir weiter nach Schwandorf in der Oberpfalz fahren. Dazu nutzten wir den RE 3011/3551 aus Nürnberg nach Regensburg, welcher 3 Minuten verspätet einfuhr und 10:01 Uhr seine Reise fortsetzte. Der Zug bestand aus zwei Triebwagen der Baureihe 612, wobei der Erste komplett voll und der Zweite fast leer war. Wir stiegen daher in den zweiten Triebwagen ein um festzustellen, dass dieser nur bis Neukirchen (bei Sulzbach-Rosenberg) verkehrte. So wechselten wir nach einer Viertelstunde in den überfüllten vorderen Triebwagen, fanden aber noch drei Sitzplätze. Mit 2 Minuten Verspätung erreichten wir 10:49 Uhr Schwandorf.
Einfahrt von DB 612 156 und 612 480 als RE 3011/3551 in Hersbruck (rechts der Pegnitz).
Nach eigentlich kurzem Aufenthalt sollte uns der ALX 360 nach München bringen. Der Zug wurde aber durch die Grenzkontrolle in Furth im Wald aufgehalten. Die begrenzte Infrastruktur auf der Strecke nach Schwandorf sorgte dann zusätzlich dafür, dass unser Aufenthalt in Schwandorf sich immer weiter verlängerte. Schließlich kam der Zug 11:32 Uhr aus Praha eingefahren. Die eingesetzte Wagenreihung wich stark dabei von der planmäßigen ab. Neben zwei ČD Abteil- statt Großraumwagen war als Wagen 260 ein ABvmz (D-DLB 56 80 39-90 502-7) eingereiht, wo wir drei Sitzplätze fanden. Ich freute mich, konnte ich so die Fahrt ab Schwandorf bereits am offenen Fenster genießen. Mit 30 Minuten Verspätung erfolgte 11:43 Uhr die Abfahrt in Schwandorf.
DLB 223 067 wartete auf den nächsten Einsatz. Sie sollte den ALX 360 nach Regensburg bringen. Daneben stand DLB 650 662.
Die Wagenreihung wich zu dreiviertel ab. Statt der ČD Großraumwagen war ein ABmz[s]349[/s] und ein Bmz[s]229[/s] eingereiht. An dritter Stelle lief ein DLB ABvmz.
In Regensburg erfolgte der Fahrtrichtungs- und Lokwechsel. Ab hier übernahm BRLL 182 596 den Zug. Sie setzte dabei noch 3 Verstärkerwagen mit an. Da der hintere Zugteil in Regensburg von sehr vielen Reisenden in Anspruch genommen wurde, wechselten wir in den neu angesetzten ersten Wagen hinter der Lok. Dies war ein Bomz (D-DLB 56 80 21-95 241-7), wo wir bis München ein Abteil für uns allein hatten. Insgesamt war dieser Wagen auf der Fahrt so gut wie leer.
In Regensburg wurden drei weitere Wagen (2 Bm und 1 Bomz) an den Zug gesetzt.
BRLL 182 596 hatte den Zug in Regensburg übernommen.
Unser Abteil im Bomz (D-DLB 56 80 21-95 241-7).
Wir hatten es uns im Abteil gemütlich gemacht und genossen die Fahrt nach München, wo wir 13:47 Uhr, mit 29 Minuten Verspätung ankamen. In München machten wir uns mit der S-Bahn erst einmal auf dem Weg in die Innenstadt. Der Magen knurrte und dies sollte abgestellt werden.
Einfahrt in München Hbf.
Auf Grund der Verspätung kamen wir am Bahnsteig 24, statt am Bahnsteig 26, in München Hbf an.
Marienplatz mit Rathaus und Frauenkirche.
Gestärkt waren wir dann wieder zurück am Hauptbahnhof, wir wollten den Bergen noch ein Stück näherkommen. Dazu begaben wir uns zum Bahnsteig 10 und fuhren 15:25 Uhr mit dem RE 5 der Bayerischen Regiobahn in Richtung Traunstein. Wie im Elektronetz Mittelsachsen werden die Züge von der Bayerischen Oberlandbahn betrieben. Von 2013 bis Juni 2020 trugen die Flirt 3 Triebwagen den Markenname Meridian. Seither sind die als Bayerischen Regiobahn unterwegs.
ET 316 (1430 016) stand als M 79027 nach Traunstein bereit.
Pünktlich erfolgte die Abfahrt und 64 Kilometer später erreichten wir 16:03 Uhr Rosenheim. Hier stiegen wir aus, denn ich hatte direkt am Bahnhof ein Hotel für die kommenden 3 Nächte gebucht. Neben dem günstigen Preis empfand ich Rosenheim als perfekten Ausgangspunkt für Tagesausflüge in die Region.
Wir checkten im Hotel ein und begaben uns anschließend wieder zum Bahnhof, ein kleiner Nachmittagsausflug stand noch auf dem Tagesprogramm. Mit dem RE 5 nach Salzburg fuhren wir 16:35 Uhr ins 25 Kilometer entfernte Prien am Chiemsee, wo wir 20 Minuten später ankamen. Hier hatten wir direkt Anschluss an den Linienbus zum Hafen. Angekommen am Hafen zeigt sich das Wetter leider nicht von seiner besten Seite und eine dicke Regenwolke musste sich über uns entleeren.
Blick über den Chiemsee.
Natürlich hatten wir die Regenschirme im Hotel liegen lassen. So beschlossen wir, mit der Chiemseebahn zurück zum Bahnhof und wieder ins Hotel zu fahren. Ich selbst hatte über den Tag immer stärkere Schmerzen im Fuß bekommen und dass Laufen viel mir sichtlich schwerer. Am Bahnhof Prien Stock/Hafen stand bereits der letzte Zug des Tages bereit und wir flüchteten vor dem Regen dahin. Für die einfache Strecke bezahlte ich 3,30 € für mich und je 1,60 € für die Kinder.
V 22 mit dem letzten Zug des Tages vom Hafen zum Bahnhof. Die Wagen stammen aus dem Jahr 1887, die Lok ist Baujahr 1962.
Die Chiemseebahn verbindet seit 1887 auf einer Strecke von 1,9 Kilometern den Bahnhof Prien am Chiemsee mit dem Hafen. Die Wagen stammen dabei aus dem Eröffnungsjahr der Bahn. Die Bahn ist von Mai bis September im Einsatz. Während am Wochenende eine Straßenbahndampflok mit Baujahr 1887 den Zug zieht, ist unter der Woche eine Diesellok von Deutz mit Baujahr 1962 im Einsatz. Pünktlich 17:55 Uhr erfolgte die Abfahrt und 9 Minuten später war der Bahnhof erreicht.
Endstation der Chiemseebahn am Bahnhof Prien am Chiemsee.
Wir hatten direkt zwei Minuten später Anschluss zum RE 5 in Richtung Rosenheim und pünktlich 18:25 Uhr waren wir wieder zurück in Rosenheim. Der Zug war so gut besetzt, dass uns für die kurze Strecke nur ein Stehplatz blieb.
ET 329 (1830 029) als M 79038 bei der Einfahrt in Prien am Chiemsee. Der Triebwagen ist zum Teil eine Nachbestellung für den 2016 in Bad Aibling verunglückten ET 325. Teile aus dem Unglückszug sind aber weiterhin in dieser Einheit im Einsatz. So sind wir im Fahrzeug 1830 025 aus dem Unfallzug mitgefahren.
Zurück in Rosenheim konnte ich kaum noch laufen. Nachdem ich meine Schuhe im Hotel ausgezogen hatte konnte ich sehen, dass mein kleiner Zeh stark angeschwollen war und sich, obwohl wir den ganzen Tag eigentlich im Zug saßen und kaum gelaufen waren, eine riesige Blase um den Zeh gebildet hatte. Keine guten Voraussetzungen für einen geplanten Wander- und Erlebnisurlaub.
Heißer Tip für die Fahrt in den RE-Zügen von Salzburg nach München!
Die Züge bestehen zumeist aus 2 Triebwagenzügen. In Salzburg wird ein Triebwagebn zugesperrt, so dass alle Reisenden in einen Triebwagen gepfercht werden, weil die Bundespolizei in Freilassing die Kontrolle macht und da ist es gut, wenn alle Reisenden in einem Wagen sitzen. Nach der Kontrolle in Freilassing wird der zweite Zugteil aufgesperrt und fährt mehr oder weniger leer. Nur Insider unterwegs, wissen welcher Zugteil "unbesetzt" ist. Öfter mal fahren, dann bist du auch "Insider".