der August 2002 begann zunächst in Sachsen relativ unspektakulär, es herrschte (den Bildern nach) Hochdruckwetterlage:
Allmählich rückten die letzten Interregio-Linien in den Blickpunkt, viele gab es bereits nicht mehr. 112 158 passiert mit einem abendlichen IR nach Berlin den Abzweig (Chemnitz-)Furth, der damals noch einer war. Im Vordergrund mündet die 1999 stillgelegte Güterzugstrecke nach Küchwald bzw. Hilbersdorf Rbf in die RC-Linie (2.August).
Von der offiziellen Verabschiedung der letzten T3D aus dem Liniendienst der CVAG am 31.Juli habe ich leider erst einen Tag später aus der Zeitung erfahren. Am Samstag darauf ging es in den streng bewachten Betriebshof Altchemnitz, um ein paar Standbilder von den dort abgestellten T3D zu machen. Ein etwas grimmiger Mitarbeiter gewährte mir für 5min Zugang, um ein paar Aufnahmen zu machen, natürlich nur für private Zwecke, wie ich versichern musste. Unter anderen warten Tw 473, 485 und 465 auf den Abtransport gen Osteuropa (3.August).
Am 11.August war es trübe über Deutschland. Wie im letzten Monat vorgestellt, wurden die Kohlezüge mit 2x BR 204 nach Chemnitz Hbf geleitet. Dies betraf auch die Kalk- und Gipszüge. 204 805 ist mit dem entleerten Kalkzug zum Hbf unter- wegs.
Bereits in den ersten Augusttagen lösten starke Regenfälle in den Alpen und im Riesengebirge schwere Überschwemmungen und Schlammlawinen aus. Ursächlich für die langen und starken Niederschläge war eine seltene Wetterlage. Die Luftmassen wichen von ihrer üblichen West-Ost-Richtung in Richtung Mittelmeer nach Süden ab, erwärmten sich dort und nahmen viel Feuchtigkeit auf. Nach der Überquerung der Alpen nordwärts stießen sie auf die dortige Kaltluft. Die resultierende starke Abkühlung führte zu extremen Niederschlägen in kurzer Zeit. Die Auswirkungen sind bekannt. Im mittleren und östlichen Erzgebirge spitzte sich die Unwetterlage am 12. und 13.August dramatisch zu. Verheerend waren die Schäden im Mügltitztal, Glashütte, Weesenstein, aber auch an der Mulde in Grimma. In Dresden holte sich die Weißeritz ihr altes Flussbett zurück - mitten durch den Hauptbahnhof.
Derartige "Jahrhundertfluten" gibt es intervallartig aller 100 bis 200 Jahre, der Mensch hat den hohen Pegelstand aber durch Bodenversiegelung und Verbau des Flutraumes maßgeblich mitzuverantworten.
Folgende Bahnstrecken in Sachsen wurden durch die Flut in weiten Teilen zerstört: - Dresden Hbf - Tharandt (-Klingenberg-Colmnitz) (bis Dezember 2003 komplett wiederhergestellt) - Heidenau -Altenberg (bis Dezember 2003 komplett wiederhergestellt) - Freital-Hainsberg - Kurort Kipsdorf (bis Dezember 2008 bis Dippoldiswalde wiedereröffnet)
Auch an der Muldentalbahn Glauchau-Großbothen entstanden im Abschnitt Thierbach-Zinnberg - Penig Schäden an einer Brücke, die als Anlass dienten den SPNV auf dieser Linie endgültig einzustellen. Auf den Erzgebirgsstrecken entstanden vor allem im unteren Flöhatal größere Schäden durch Dammrutsch.
Chemnitz blieb vom Hochwasser relativ unberührt, abgesehen von den üblichen "Krisengebieten" bei Hochwasser an der Annaberger Straße hielten sich die Schäden vergleichsweise in Grenzen. Auf dem Weg zur Schule wurde am 13.August in der Innenstadt via Lautsprecher ausgerufen, dass alle Schulen geschlossen bleiben. Ich lass das jetzt mal unkommentiert. Außerhalb der Katastrophengebiete blieb es bei zwei Tagen schulfrei, einer davon wurde zum Besuch des Chemnitzer Hbf genutzt, ich meine es war der 14.:
Von der Möbelrampe aus ein etwas ungläubiger Blick auf Bahnsteig 15: Ist die 202 tatsächlich wieder im Plandienst nach Aue? Im Prinzip ja! 202 646 leistete 628 584 Vorspann nach Aue, so sparte man sich eine zusätzliche Überführungsfahrt. Oder war es doch eine Angstlok?
Als nächstes fiel diese im Hbf für gut eine Woche gestrandete Garnitur ins Auge. 234 166 und 346 mit vier Halberstädtern. Vermutlich wollten sie via Dresden gen Görlitz, das war nun erstmal nicht mehr möglich.
Der Kohleverkehr lief wie gehabt weiter. 204 671 und Schublok erreichen mit dem Leerzug aus Küchwald den Hbf.
Das Heizhausfest in Chemnitz-Hilbersdorf stand unter dem Motto "60 Jahre Baureihe 52". Am 24.August steht der "Sachsenstolz" fotogen abgestellt, 75 515 steht dahinter. Die Fahrtroute des Heizhausexpresses wurde aufgrund des Hochwassers neu koordiniert und mit einer Spendenaktion für Flutopfer verknüpft, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Zum Einsatz kamen 52 8075 und 50 3648.
Am Morgen des 26.August, der Montag nach dem Heizhausfest, ereignete sich im SEM ein Rangierunfall, bei dem vor allem 35 1097, 52 8039 und einige Begleiterwagen schwer beschädigt worden sind. Der Unfall entstand beim Zusammenstellen zweier Zugteile für die Rücküberführung der Gastfahrzeuge nach Glauchau (IG 58 3047) bzw. Eisenach (IGEW).
Ein paar Tage später im SEM: Auch 50 1849 hat was abbekommen und lässt das Ohr hängen.
Bei 35 1097 sorgte der Unfall für das vorläufige Einsatzende. Seit 2008 ist die Lok wieder im Einsatz.
Bereits am 24.August verlässt 204 671 mit einem Leerzug Küchwald und passiert das 1991 fertiggestellte Befehlsstellwerk 1.