Im März/April '02 wurde das Thumer Netz bereist, besser das, was nach knapp 30 Jahren noch davon übrig war. Dazu vielleicht irgendwann ein extra Beitrag, heute nur zwei Relikte, die es leider nicht mehr gibt:
Hölzerne Haltepunktgebäude dieser Bauart waren typisch für das Thumer Netz. Sie befanden sich in Geyer Hp, Ehrenfrie- dersdorf Hp (Strecke Schönfeld-Wiesa - Thum), Gornsdorf Hp, Auerbach (Erzg) Hp (Strecke Thum - Meinersdorf) und Mit- telherold (Strecke Wilischthal - Thum). Das Gebäude in Mittelherold überlebte als letztes seiner Bauart bis Anfang 2005. Am 29.März 2002 hat der Zahn der Zeit schon kräftig genagt, kein Wunder, hielten doch schon fast 30 Jahre keine Züge mehr. Dank einer Privatinitiative befinden sich übrigens an allen markanten Punkten des Netzes diese schönen Hinweis- tafeln.
Weniger bekannt dürfte das Relikt an der ehemaligen Haltestelle (Hst.) Tannenberg sein. Die einstige Stahlträgerbrücke über die Zschopau in der Ausfahrt nach Geyer besaß einen Fischbauchpfeiler, der am 29.März noch vorhanden war. Die Strecke von Schönfeld-Wiesa über Geyer nach Thum wurde zum 15.August 1967 vom Zugverkehr befreit. Der Strecken- abbau zog sich bis 1972 hin.
Nicht am Thumer Netz, sondern in Chemnitz-Borna hat dieser ehemals zweiachsige sächsische Schmalspurpersonenwagen- kasten bis heute als Gartenlaube überlebt. Wird er irgendwann hinter der Nachbau-I K hängen? (April 2002)
Bereits zum 1.Januar hatte die DB-Tochtergesellschaft "Erzgebirgsbahn" den Verkehr auf den verbliebenen Strecken über- nommen. Noch sind überwiegend 628.4 des Bh Leipzig Süd im Bestand. Einer erreicht am 7.April den Bahnhof Wolkenstein, damals seit knapp zwei Jahren Streckenendpunkt, weiter ging es nur mit dem Bus.
Am heutigen Endpunkt der Anschlussbahn von Glösa zum ehemaligen E-Werk an der Müllerstraße stand am 13.April die V22 der Stadtwerke (WL Nr.5) abgestellt. Sie wurde 1992 vom Gaswerk in Altchemnitz übernommen, kam aber danach kaum noch zum Einsatz. Im kommenden Monat wird sie noch eine Rolle spielen...
Am 27.April bringt 219 078 wenige Meter von der V22 entfernt ihren RegionalExpress nach Leipzig Hbf über die ehemalige "Klapperbrücke". 1998/99 wurden die maroden Stahlgitterträger ersetzt, allerdings hatte man versäumt die ebenfalls sanierungswürdigen Pfeiler grundlegend zu erneuern, somit blieb die Brücke eine Langsamfahrstelle.
In Gegenrichtung passiert 628 319 als RegionalBahn aus Burgstädt das Chemnitztal. Im Jahr 2003 wurden schließlich die neuen Brückenträger nochmals ausgehoben (und teilweise auf der hier als Standpunkt dienenden Güterbrücke abgestellt) und die Pfeiler ersetzt.
628 319 ist wieder nach Burgstädt unterwegs und passiert den Güterbahnhof Küchwald, wo eine 232 mit dem entleerten Kalkzug wartet. 628 319 war einer der wenigen 628.2 des Bh Leipzig Süd und auch der letzte in Sachsen im klassischen lichtgrau-türkis.