der Sommerurlaub in diesem Jahr führte u.A. nach Schweden und natürlich sollte da auch ein wenig dem Hobby gefrönt werden. Nicht weit von der Ferienunterkunft entfernt lag die „västra stambanan“, eine zweigleisige Hauptstrecke, die die beiden größten Städte Schwedens, Göteborg und Stockholm miteinander verbindet und damit ein Garant für abwechslungsreichen Verkehr darstellt. Neben Regionalverkehr und Fernverkehr durch jeweils mehrere EVU weist die Strecke auch einigen Güterverkehr auf. Vor lokbespannten Zügen findet man in Schweden zumeist eine Lok der Rc-Familie, die von ASEA zwischen 1967 und 1988 zahlreich und in verschiedenen Varianten produziert wurden.
Ebenso vielfältig sind auch die Lackierungen und Erscheinungsbilder der vierachsigen Elektrolokomotiven. Ein Großteil der Maschinen findet sich im Bestand der staatlichen Güterverkehrsgesellschaft Green Cargo. Und dem Firmennamen entsprechend sind auch viele Lokomotiven im grünen corporate design lackiert, wenngleich auch da mehrere „Evolutionsstufen“ existieren. So ist im nachfolgenden Foto deutlich der Unterschied zwischen der führenden Rc4 1256, eine Lok der vierten Serie und der an zweiter Stelle befindlichen Rd2 1077 zu erkennen. Die Rd entstanden in einem 2014 beendeten Modernisierungsprogramm für Rc-Lokomotiven der zweiten Serie, Rc2. Die beiden Lokomotiven bespannen am 01.08.17 einen mit in Skandinavien verbreiteten Großcontainern beladenen Containerzug und passieren den Ort Tidan, dessen markanter Getreidespeicher im Hintergrund zu erkennen ist.
Weiterhin sind auch noch zahlreiche Maschinen im klassischen SJ-Hellblau unterwegs. Eines der größten privaten schwedischen Bahnunternehmen, Hectorrail, hat vor geraumer Zeit einige Rc3-Lokomotiven in seinen Bestand übernommen und diese als 143 bezeichnet. Nicht alle Fahrzeuge kamen in den Genuss einer Neulackierung im Hectorrail-Firmendesign. Die als 143 064 bezeichnete Rc3 1064 gehört zu diesen Maschinen und spannt der in Grau-Orange gehaltenen und als 143 060 fahrenden Rc3 1060 und einem Ganzzug Schiebebandwagen am Abend des 31.07.17 bei Väring vor.
Viele der Mehrzwecklokomotiven erhielten ab Werk eine Farbgebung in Orange mit Zierstreifen. Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Eisenbahnen in Schweden durfte Rc4 1290 ihre Lackierung behalten und ist nach wie vor in diesem Zustand unterwegs und es kam wohl viel Glück zusammen, dass ich den farblichen Einzelgänger am Morgen des 01.08.17 mit einem attraktiven Zug aus Lkw-Aufliegern bei Väring ablichten konnte.
Die Leistungen der Rc-Lokomotiven sprachen sich auch im Ausland herum und so orderten auch die ÖBB Anfang der 70er insgesamt 10 Fahrzeuge, die dort als Baureihe 1043 geführt wurden. Nach Ausmusterung dieser Splittergattung in der Alpenrepublik erwarb die private Tågåkeriet i Bergslagen, kurz TAGAB, die Maschinen und setzt sie seither in Mittel- und Südschweden ein. Die Loks sind optisch vor allem durch die Installation lediglich eines Spitzenlichtes von den anderen Rc-Lokomotiven unterscheidbar. Die vormalige 1043.002 trägt bei TAGAB die simple Kennung 002 und ist am 04.08.17 Lz zwischen Falköping und Skövde bei Stenstorp unterwegs.
Die Rc-Lokomotiven finden sich aber nicht nur im Güterverkehr, auch der spärliche lokbespannte Personenverkehr obliegt den ASEA-Fabrikaten. Hierfür wird insbesondere die letzte und auf 160 km/h ertüchtigte Bauserie Rc6 herangezogen. Nachdem die staatliche SJ schon vor vielen Jahren entschieden hat ihre Fahrzeuge durch schwarze Farbgebung aus der Landschaft zu verbannen, stellen die mit der schwedischen Verkehrsbehörde Trafikverket zugeordneten Rc6 bespannten Nachtzüge zwischen Süd-, Mittel- und Nordschweden eine der wenigen fotogenen klassischen Lok-Zug-Kombinationen dar. Am Vormittag des 01.08.17 zieht Rc6 1327 ihre lange, aus Lulea kommende Wagenschlange durch die Felder Västra Götalands auf Göteborg zu und passiert den Fotografen zwischen Väring und Skövde.