Zusammen mit einem tschechischen Freund ging es ab Chomutov über die Talsperre Nechranice, wo nach dichtem Nebel über dem Erzgebirgskamm im Ohretal endlich die Sonne schien. Auf dem Bild die Talsperre mit dem Kohlekraftwerk Tušimice und im Hintergrund der Erzgebirgskamm.
Unser Weg führte jedoch weiter in Richtung Plzeň. Nach einem Flyer sollte es zum Jubiläum ein Eisenbahnfest am Bahnhof Bezdružice erfolgen. Dies war natürlich der 1. Anlaufpunkt. Vor Ort ist auch ein von dem örtlichem Eisenbahnverein angelegtes Eisenbahnmuseum zu bestaunen. Hier konnte man in Erfahrung bringen das der Bau der Strecke 1899 begann, nach dem ein Gesetz veranlasst wurde auch abgelegene Gebiete via Lokalbahn an das Hauptbahnnetz von Österreich-Ungarn anzuschließen. Wegen der geografischen Lage stellte dieser Landstrich doch einige Herausforderungen dar. Tiefe Täler mussten überwunden und auch einige Berge erklommen werden, dabei sind Steigungen bis zu 26 Promille enthalten. Am 4.Juni 1901 wurde die Strecke feierlich eröffnet und nach 120 Jahren erfolgte am Wochenende vom 17./18.07 das Eisenbahnfest.
Auf dem Festgelände dem Bahnhof Bezdružice wurden einige Historische Fahrzeuge präsentiert und kleine oder größere Fahrten mit Dampf und Diesel angeboten hierzu später noch mehr. Hier mal das umweltfreundlichste Schienentransportmittel eine Draisine für Wohlhabende mit bester Sitzgelegenheit. Doch die Schofföre musste einiges an Kraft dafür aufbringen um das Gefährt ins Rollen zu bringen.
Am Bahnsteig stand derweil ein kleiner alter Triebwagen für eine kurze Strecke bis nach Kokašice bereit für die Abfahrt. Dieser M131 erhielt den Spitznamen „Hurvínek“. und
Mit unübersehbarer Rauchwolke startete der Dieseltriebwagen seine Tour mit ein paar Festgästen.
Auch unterwegs, um Gäste aus der Region zum Festgelände zu bringen wurden alte Busse eingesetzt. Wie dieser auch wohl noch hier bei uns altbekannte Karosa Bus, der von Tepla Fahrgäste nach Bezdružice brachte.
Wir wollte noch die Bahnpendelfahrten abpassen und während der Stellensuche kam uns noch dieser historische Bus entgegen.
Dem Flyer zugange sollte sich ein Dampfzug von seiner Runde nach Cebiv wieder auf dem Weg nach Bezdružice machen. Unweit vom Bahnhof Kokašice fanden wir einen Platz mit besten Blick auf die Strecke. Als Dampflok sollte die ČSD 434 2186 zum Einsatz kommen. Nach gut 10minuten warten konnten die Pfiffe von der Abfahrt aus dem Bahnhof vernommen werden. Zu unseren Ungunsten wollten doch tatsächlich vor dem Zug noch PKWs den Zug verfolgen, zum Glück blieben sie am Übergang stehen und konnten somit vom Zug verdeckt werden. Als der Zug kam konnte die Kamera auch mal ein besonderes Bild erhaschen. Denn wohl nur selten sieht man während der Fahrt des Dampfzuges auch noch einen Kohlenschaufler auf dem Tender am Schaufeln sehen.
Nach dem wir noch kurz weitere Stellen auskundschafteten, stärkten wir uns darauf hin wieder am Eisenbahnfestgelände. Hier wurde gerade etwas Rangiert. Eine Hektor die T435 0145 fuhr aus dem Lokschuppen heraus und konnte so aufgenommen werden.
Der Sonderzug mit der Barkotka T748 1009 (749 108) stellte auch seinen Wagenpark wieder zusammen. Dieser Zug sollte am Nachmittag dann seine Reise über die 120 Jährige Strecke nach Plzeň starten.
Die Dampflok wurde nochmals mit Wasser betankt für die letzte Runde nach Cebiv. So war es für uns ein Zeichen die erspähte Stelle aufzusuchen. An der Stelle nach dem Haltepunkt Strahov waren wir nicht die einzigen Schaulustigen. Ein kleines Frischling suchte flüssige Nahrung.
Wir indes hofften das die Bache wohl irgendwo im Hohen Gras uns nicht bemerkt sonst könnte es ungemütlich werden. Wir hatten aber Glück und alles blieb ruhig. Der Dampfzug war derweil schon unterwegs. Wegen fehlender Drehscheibe fährt der Zug bzw. besser die Dampflok Tender voraus von Bezdružice nach Cebiv
Nach guter halber Stunde kam der Zug diesmal Rauchkammer voraus durch die Landschaft gefahren.
und kurz vor dem Haltepunkt Strahov passierte der Zug einen noch unbeschrankten Bahnübergang.
Schnell ging es zurück nach Bezdružice dort war noch genug Zeit den Dampfzug bei der Einfahrt abzupassen.
Anschließend wurden die Bardotka und die Dampflok für ihre Heimreise gen Plzeň vorbereitet. Erste Fahrgäste stiegen schon ein.
Auch die Rückreise sollte noch einmal Fotografisch dokumentiert werden. Dazu eine Stelle am Bahnüberganges eines angelegten Rad- und Inlinerweges. Hier waren wir nicht die Einzigen eine kleine Fotoreihe wurde aufgestellt.
Von Kokašice machte sich noch der Dieseltriebwagen auf dem Weg zur Endstation Bezdružice der konnte nun auch noch auch wenn im Gegenlicht auf freier Strecke eingefangen werden.
Nach dem passieren und der Ankunft des Hurvineks am Festbahnhof war die Strecke frei für die Rückfahrt des Dampfsonderzuges von Bezdružice nach Prag anlässlich des 120 jährigem Jubiläum der Lokalbahnstrecke. Wie auch vorhin wegen fehlender Drehscheibe Tender voran gen Pnovany
Schnell nahmen wir noch die Verfolgung auf. Wegen Zugkreuzung in Cebiv blieb uns auch etwas Zeit für die Finale Stellen suche. 1. Anlauf bei Blahousty schlug fehl, alles zugewachsen da. Dann fiel mir noch die Brücke über die große Talsperre Hracholusky welche erst vor 2 Jahren neu gemacht wurde. Nur wie kommt man dort hin. Ein Blick auf die Karte oh da muss man noch etwas laufen 1,5km. hoffentlich schaffen wir es noch. Bei gefühlten 35°C im Schatten liefen wir schnellen Schrittes der Brücke entgegen. Ein neu mit angelegte Fußgängerbrücke gleich an die Eisenbahnbrücke anschließend ermöglicht einen Übergang über das tiefe Talsperrental.
Auch wenn erst auf dem Rückweg dann aufgenommen jeweils noch ein Blick zur Talsperre Hracholusky links und rechts der Brücke
An einem freien Waldabschnitt neben der Brücke sammelten sich einige Fotografen und warteten noch auf den SV 11107 nach Prag. Wir gesellten uns mit unter die Schaulustigen. Wenig später einige Pfiffe der Dampflok zu hören und dann kam sie auch aus dem Wald heraus auf die Brücke gefahren. Mit Dauerpfeifton auf der Brücke wurden alle Zuschauer begrüßt. Zum letzten Mal am 18.07. konnte die 434 2186 auf der Pnovany Brücke über die Talsperre fotografiert werden.
Und auch die T 478 machte sich auf dem Weg nach Plzen als OS 11339 diese machten wir natürlich auch auf der tollen Brücke. Die Bardotka kam fast zum stehen und blubberte beim weiter fahren ordentlich aus allen Rohren. Als Fotostandort diente ein hoher Holzstapel.
Im Anschluss ging es über Žlutice gen Chomutov, in Žlutice noch ein Abstecher zum Bahnhof, da wir am Bahnübergang sahen das dort noch 2 810ner Triebwagen auch "Brotbüchsen" standen. Dies konnte zum Abschluss des Tages auch noch einmal Fotografisch festgehalten werden. Es handelte sich dabei um die 810 482 und die 810 050.
Wenn wieder dort ein Fest ist lasst es euch nicht entgehen ist wirklich sehr schön gemacht und wenn dazu noch ein paar Sonderzüge verkehren da lacht das Eisenbahnerherz. In diesem Sinne allen einen schönen Restsonntag.