ZitatBahn erhöht Stationskosten: Sorgenfalten beim Nahverkehr
Gut möglich, dass die Vogtlandbahn ihr Angebot auf bestimmten Strecken in der Region ausdünnen muss. Grund sind die Stationsentgelte, die im kommenden Jahr erhöht werden.
Reichenbach. Immer dann, wenn ein Zug auf einem Bahnhof einen Stopp einlegt, klingelt es in der Kasse von DB Station & Service. Das ist eine Tochter der Deutschen Bahn, die die Bahnhöfe im Netz der Muttergesellschaft verwaltet. Ab 2015 sollen deren Einnahmen weiter steigen. Wie der Zweckverband öffentlicher Personennahverkehr Vogtland (ZVV) jetzt in einer Mitteilung wissen lässt, könnte damit sogar das aktuelle Verkehrsangebot gefährdet sein. "Wir haben es schließlich mit einer übermäßigen Erhöhung zu tun", sagt ZVV-Geschäftsführer Thorsten Müller.
Demnach werde Station & Service 6,7 Prozent mehr verlangen. Seit 2011 seien die Preise gar um 40 Prozent nach oben gegangen. Für den ZVV bedeute dies, dass allein für Stationsentgelte im kommenden Jahr insgesamt 2,95 Millionen Euro aufgebracht werden müssen - das sind fast 200.000 Euro mehr wie dieses Jahr. 2011 waren es sogar nur 2,11 Millionen Euro gewesen. "Um die höheren Kosten bei gleich bleibend und sogar niedrigeren Zuweisungen auszugleichen steht zu befürchten, dass künftig weniger Züge im Vogtland unterwegs sind", sagt Müller. Konkret betreffe das die Vogtlandbahn, die schließlich das Gros des Schienennahverkehrs im Vogtland erbringe. Die in Neumark ansässige Privatbahn habe auf diese Entwicklung indes keinen Einfluss, betont deren Geschäftsleiter Hartmut Schnorr auf Nachfrage: "Wir können da eigentlich nur abwarten, wie die Entwicklung verläuft."
Laut ZVV-Geschäftsführer Müller könne aber noch niemand sagen, was am Ende tatsächlich passiert. Ob also die befürchteten Mehrausgaben womöglich durch höhere Zuweisungen des Bundes noch abgemildert werden oder man auf den Kosten sitzen bleibt. Deshalb habe der Zweckverband bereits Überlegungen angestellt, an welcher Stelle gespart werden kann. Und zwar dort, wo anhand vorausgegangener Zählungen vergleichsweise wenige Fahrgäste aus- und einsteigen. "Und das ist auf der Strecke zwischen Plauen und Hof der Fall", sagt Müller. Nicht, dass dort dann gar keine Nahverkehrszüge mehr rollen, es könnten aber spürbar weniger sein und sie könnten nicht mehr überall halten. Müller: "Es wird wohl ein Mix aus beiden Varianten geben." Entlastend sei für Reisende dort allerdings, dass zumindest auf einem Teilstück noch die Erfurter Bahn von Gera nach Hof mit Halt etwa in Mehltheuer verkehrt. Andere Strecken, etwa die zwischen Reichenbach und Plauen, stünden indes nicht zur Disposition. "Dort gibt es genügend Fahrgäste."
Dass künftig mehr Geld verlangt werden soll, wird von der Bahn auch gar nicht bestritten. Allerdings sei die mittlere Steigerungsrate nicht so hoch, wie vom Zweckverband im Vogtland angegeben. Im Vergleich zu 2010 nur etwa 2 Prozent so ein Bahnsprecher auf Nachfrage. So habe der ZVV vor vier Jahren bereits 2,6 Millionen Euro an Stationsentgelten bezahlt, danach aufgrund eines geänderten Berechnungssystems wieder spürbar weniger.
Stationsentgelte werden für die rund 5400 Bahnhöfe und Haltepunkte in Deutschland in regelmäßigen Abständen neu berechnet. So kostet ein Zughalt auf dem oberen Bahnhof in Plauen aktuell 9,87 Euro, im kommenden Jahr werden dafür 15,92 Euro verlangt. Deutlich preiswerter ist es beispielsweise mit aktuell 3,86 Euro in Falkenstein. Dort steigt der Preis auch moderater, nämlich auf 4,03 Euro. Und sogar billiger kann es an einigen Orten werden. Beispielsweise auf dem Bahnhof in Reichenbach: aktuell 9,87, künftig 7,54 Euro.