Am Sonntag wollte Gunar wieder zeitig raus um am Hauptbahnhof von Skopje einen Nordfahrer mit Frontlicht zu bekommen … ich ging mal mit. Der Regio stand mit 441 108 auch schon an Gleis 4 bereit (hat ja auch 22 Minuten Aufenthalt) und glänzte schön in der Sonne.
441 108 | iR 600 (Veles - Tabanovci) | Skopje
Derweil wurde von einem Kennedy eine neue Garnitur für den Bitola-Zug bereitgestellt. Der ankommende Macosa ging dafür ins Bw. Es gab also ausreichend zu beobachten und zu fotografieren.
661 146 beim Umsetzen; Wieder mit dem Millenium-Kreuz im Hintergrund
712 102 | iR 640 (Bitola - Skopje) | Skopje
Die Rangierfahrt ins Bw nachdem 661 146 raus ist
Die Einfahrt vom Hellas-Express schauten wir auch noch an. Dieser kam genau 7 Uhr mit 441 107 an, blieb aber trotz seiner Verspätung erst einmal stehen. Mein Foto dazu kam in die Rundablage, aber Gunar hat ja auch eins.
441 107 | D 335 (Beograd - Thessaloniki) | Skopje
Als nächster Programmpunkt war nun noch Skopje Sever angedacht. Diesen Bahnhof hatte ich mir 2014 nur ohne Züge angesehen. Die großzügigen Gleisanlagen für (heute maximal) eine Hand voll Züge am Tag verbunden mit dem morbiden Charme des dahinsiechenden Empfangsgebäudes und des verriegelten Bahnsteigtunnels hatten es mir irgendwie angetan. Wir mussten auch nicht mehr lang warten bis der überpünktliche Protagonist die weiten Steppen Patagoniens (ähm Skopje Severs) durchstreifte und dabei noch einige streunende Hunde vertrieb (verteilt zwischen den drei Gleisen rechts).
661 235 | iR 661 (Kičevo - Skopje) | Skopje Sever
In Patagonien gab es stattlichen Fahrgastwechsel mit bestimmt zehn Beförderungsfällen, wovon die meisten noch für die Fahrt bis zum „Hauptbahnhof“ einstiegen. Wir fuhren auch wieder bis fast zu diesem Bahnhof, bogen aber rechtzeitig zu unserem Frühstücksbuffet ab, was wir zum Sonntag auch endlich einmal ausprobieren wollten - man gönnt sich ja sonst nichts. Es war reichlich und schmeckte vorzüglich, so dass der gediegene Bahnfotograf, der ja sonst eine Vielzahl von (- ok - selbst auferlegten) Entbehrungen zu erdulden hat, einmal richtig satt und belohnt wurde. Einziges Manko: Der Kaffee! Dieser war selbst mit Zucker und Milch nicht dazu zu überreden, ebenfalls lecker zu sein. Nach dem Essen war es Zeit für den Schnellzug aus Prishtina, der aber anhand der (resp. des) Wagen(s) vermutlich in Hani gebrochen wurde. (2014 hatte ich noch Durchläufer gesehn). Die Lok blieb leider unbekannt. Wir wollten den Zug zwar noch bei der Einfahrt Lisice erwischen, fanden aber weder den Weg dorthin so richtig schnell, noch den eigentlichen Eingang.
661 xxx | B 891 (Prishtinë - Skopje) | Skopje
Jetzt wollten wir in der großen Zugpause auf Skopjes Hausberg, den 1067 m hohen Vodno. Zuvor schauten wir uns aber noch Skopjes alten Hauptbahnhof an. Dieser ist nicht mehr komplett. Ich weiß aber nicht, ob das am Großen Erdbeben von 1963 lag oder ob da auch ein Bagger nachgeholfen hat. Wie auch immer, ein Teil des Gebäudes steht noch und wird für ein Museum genutzt. Gleise gibt es keine mehr.
Alter Bahnhof
Auf halber Höhe vom Vodno kann man schon schön über die Hauptstadt schauen. Und man sieht natürlich auch deutlichen den modernen Hauptbahnhof.
Aussicht auf Skopje
An der Seilbahn mussten wir noch etwas warten, da diese zumeist immer 30 Minuten verkehrt und dann wieder 30 Minuten Pause macht. Nach unserer Bergfahrt blieb sie aber dauerhaft in Betrieb. Vom oben hat man in alle Himmelsrichtungen einen wunderbaren Ausblick und man kann die gigantischen Ausmaße des Millenium-Kreuzes von nahem betrachten.
Stahlkonstruktion des Milleniums-Kreuzes
Wir brachen dann wieder auf und wanderten zu einer benachbarten Kuppe mit Holzturm. Hier konnte man dann auch schon die tief eingeschnittene Matka-Schlucht erkennen.
Aussicht vom Holzturm (rechts oben die Matka-Schlucht)
Die Gondelbahn, die uns gleich wieder ins Tal bringt
In der Stadt wollten wir noch etwas bummeln. Doch vorher mussten wir erst noch unsere Mägen befüllen. Gunar und ich machten das beide mit einem ordentlichen Tavce Gravce. Dazu gab es natürlich mal wieder die grünen Paprika, die so wunderbar „geprickelt hat in meine Bauchnaaböll“ … und auch schon im Mund.
Unser Mittagstisch
Wir liefen noch etwas durch die Altstadt, dann über die Steinbrücke Richtung Macedonia-Platz und schließlich weiter zum Geburtshaus vom Mutter Teresa. Die ganzen Touri-Fotos erspare ich euch mal … weitestgehend =)
Das Geburtshaus von Mutter Teresa (der alte Bahnhof ist von hier auch nicht mehr weit)
Nothing but you
Wusste gar nicht, dass es Kollege PvD in der Szene noch gibt. Es werden diverse Erinnerungen an Schlafsack-Touren im Elbsandsteingebirge wach, wo uns noch MP3-Player mit 32MB großen CF-Karten begleiteten. Heute würde im Rohformat kaum mehr ein Foto auf diese Speicherkarte gehen. Lang ist’s her. Und der alte Haudegen Paul legt nun beim Gori Festival in Skopje auf. Wahrscheinlich wir hernach dann beim Pivofest noch weitergemacht. Auf dem Weg zum alten Turm in der Stadt, wird noch ein Yutong-Bus verhaftet. Irgendwie werde ich bei dem Hersteller immer an Gasbeton-Steine erinnert, aber es ist halt immerhin doch ein chinesischer Fahrzeughersteller. Wie die Teile fahren und wartbar sind, kann ich nicht sagen. Gut sehn sie auf jeden Fall aus.
Bus 1089 in der Dimitri-Cupovski-Straße
Und noch einer … Bus 1208 in der Straße des 11. Oktober
Bald hatten wir genug gebummelt und wollten am Nachmittag auch wieder an der Kumanovo-Piste stehen. Wir fuhren bis Agino Selo und kämpften uns dann noch etwas zu Fuß weiter. Als ich gerade noch so am Aufbauen war, hörte ich plötzlich etwas rumpeln und schrie nur noch zu Gunar: „Zuuug!“ Gut zehn Minuten vor Plan überraschte uns der Regio nach Tabanovci.
441 108 | iR 2020 (Skopje - Tabanovci) | Brzak
Bei dem Motiv hätte es auch gern ein Güterzug sein dürfen. Es kam aber auch keiner hinterher. Der Schnellzug kam erwartungsgemäß noch nicht entgegen. Und als die Zeit für den Regio zurück anstand, wechselten wir unsere Position etwas. Dieser kam auch wieder brav drei Minuten vor Plan.
441 108 | iR 2021 (Tabanovci - Skopje) | Brzak
Felder bei Agino Selo
Da die Sonne nun langsam tiefer ging und Schatten ins Bild liefen, machten wir uns wieder Richtung Auto auf und wollten uns für den Schnellzug mal bei Miladinovci postieren. Nach unseren Sichtungen des Hellas, könnte jetzt mit ihm zu rechnen sein. Und wir sollten Recht behalten: Kurz nachdem das Auto abgestellt war und wir die Seite gewechselt hatten, fing der BÜ auch schon zu bimmeln an und mit +110 kam er daher.
441 755 | IC 337 (Beograd - Skopje) | Miladinovci
Danach hoppelten wir zu der links hinten sichtbaren Autobahnbrücke, um vom dortigen Damm noch etwas für den abendlichen Regio zu suchen. Viel Zeit hatten wir nicht, die Zeit drückte. Und er kam erneut fünf Minuten vor Plan, so dass wir gerade mit aufbauen fertig waren. Der InterCity musste nach den Zeitstempeln der Fotos in Ilinden scheinbar auch noch auf den Rand.
441 108 | iR 2022 (Skopje - Tabanovci) | Miladinovci
Kurz darauf war Licht aus und wir fuhren zurück in die Stadt um uns den Programm-Punkten Reinigung und Völlerei hinzugeben.