Da in Serbien bei Palanka gerade an der Hauptstrecke gen Süden gewerkelt wurde und dadurch der Nachtzug nach Thessaloniki oft stark verspätet (und damit bei Licht) in Skopje reinkam, beschlossen wir zeitig aufzustehen. Mein erstes Foto des Tages aus dem Hotelfenster hat den Zeitstempel 05:39. Kurz nach 6 standen wir auch schon auf der Brücke östlich Ilinden und harten der Dinge die kommen sollten. Die Brücke kannten wir schon von gestern. Der Griechenzug war mit ausreichend Verspätung angekündigt und kam dann tatsächlich flott.
Morgendliches Skopje vom Hotelzimmer aus gesehn
Irgendwie hatte ich es mit den ganzen Masten, dem Pseudo-Gegenlicht und den zusätzlichen beiden Ungarn-Wagen im Zug komisch angestellt und den Zug im Foto etwas deplatziert. Aber zurechtgestutzt passt es halbwegs. Dennoch interessant welche Zuglänge an dem Tag erreicht wurde.
441 107 | D 335 (Beograd - Thessaloniki) | Marino
Die Brücke hatte Stil und das Licht wurde immer besser für Züge Richtung Serbien. So nahmen wir den folgenden Regio auch noch mit und hofften auf einen folgenden Güterzug.
441 755 | iR 600 (Veles - Tabanovci) | Marino
Die Zeit des Wartens begann. Und wir warteten bis zum Regio der aus Kumanovo zurückkam. Dieser kreuzt ja bekanntlich in Ilinden mit dem Schnellzug nach Belgrad, der gut abging.
442 002 | IC 336 (Skopje - Beograd) | Marino
Danach setzten wir uns eine zeitliche Frist (in der natürlich kein Güterzug kam) … um dann nach Miladinovci zu fahren um dort einmal beim Personal vorstellig zu werden. Als wir so um den Flughafen herumfuhren, überholte uns derweil eine Elektritschka - die stand so schonmal nicht im Fahrplan. In Miladinovci war man nicht gerade kooperativ und wies uns schließlich darauf hin, dass so bald kein Zug käme. Also weiter Erkundung fahren. Schlussendlich waren wir dann auch schon in Kumanovo am Bahnhof. Dort wurden wir auch zuerst von einem älteren Mann angepflaumt, trafen aber gleich danach auf einen freundlichen Fahrdienstleiter, der uns einen Zug in 15 bis 20 Minuten gen Süden verhieß. Also nichts wie los zu einer Stelle, die Gunar irgendwo im Netz gesehen hatte. Wir fanden die Stelle schnell und nun verstrichen die Minuten. Gunar rechnete mit der Rigaer Elektritschka während ich immernoch auf einen Güterzug hoffte. Nach ein paar weiteren Minuten erlöste uns in der Ferne ein Typhon und der Lette kam um die Ecke.
412 054 | iR 921 (Tabanovci - Gevgelija) | Kumanovo
Jetzt wollte ich gern beim Fahrdienstleiter erkunden, was das war. Der war aber erst nicht da, kam aber bald mit ein paar Einkäufen zurück. Und er war sehr gesprächig, erzählte uns von Flüchtlingstransporten und dass der Zug jetzt in Skopje desinfiziert werde. Nachdem wir den Kaffee ablehnten, wurden wir nebenbei zumindest noch auf ein Glas Fanta eingeladen. Irgendwann bekamen wir auch noch mit, dass in den nächsten Stunden kein Zug zu erwarten sei. Da wir ohnehin wieder Richtung Süden wollten, machten wir uns dann auch auf den Weg. Nahrung und Wasser wurde noch schnell in der Innenstadt von Kumanovo gefasst und dann fuhren wir über die Autobahn nach Petrovec und Oresani.
Die Kalifen von Oresani
Von dort erkundeten wir die Strecke Richtung Süden, die nicht besonders motivreich ist. In Zelenikovo gibt es zwar einen schönen Hügel, wo erst der lokbespannte vorbeikam und nach dem Mittagessen als die Sonne schon herum war ein Riga-TW.
412 056 | R 2083 (Skopje - Veles) | Zelenikovo
Etwas oberhalb des Vardar-Tals machten wir unter einem Olivenbaum Picknik mit schön viel grüner Paprika (oder ist das Chili?) … auf jeden Fall schön scharf. In der Nähe gab es einen Talblick bei dem man schön die Gerade beim Haltepunkt Smesnica sehen konnte.
Danach schauten wir noch weiter gen Süden und wollten schließlich Rajko Zinzifov, dessen Erreichbarkeit per Auto oder Fuß und natürlich motivlich, erkunden. Die Anreise dauerte dann solange, dass klar war, dass wir jetzt bestimmt gleich Züge irgendwie notschlachten mussten. Beim Anmarsch erspähte ich an einer Stelle (noch ohne viel Licht) eher durch Zufall einen Güterzug flussaufwärts, der mit 441 109 bespannt war. Gunar gelang noch ein Notschuss davon. Theoretisch mussten jetzt hier mehrere Kreuzungen anstehen. Der Regio hätte lange durch sein müssen, kam aber sechs Minuten nach dem Güterzug ebenfalls bergwärts. Gunar wollte nun an der Stelle bleiben, während ich mich aufmachte den Fluss auf einer etwas angegammelten Hängebrücke zu überwinden. In der Mitte stand noch ein Angler, der den Fotomann erstaunt passieren ließ. Jetzt waren alsbald die Bitola-Züge dran. Als erstes kam ein Ami-Diesel talwärts. Für den gab es an diesem Streckenstück einfach nichts zu wollen für meinen Standpunkt. Danach kam ein Macosa flussaufwärts, der an einem kleinen Bahnsteig für die nahegelegene Kapelle in der Außenkurve verhaftet wurde. Die hätten mal anders herum kommen müssen.
Jetzt wanderten wir direkt zum Bahnhof, denn der Kocani-Zug drückte ja auch schon, würde aber sicher auch ein paar Minuten plus bekommen. In der Ausfahrt Rajko Zinzifov erwischten wir den Einwagenzug dann, allerdings nicht ohne den ortsansässigen Ziegenhirten zu verwirren.
Der Bahnhof selbst war menschenleer, alle drei Gleise aber blank. Und so konnten wir auch nicht beim Personal fragen, ob und wann jetzt gegebenenfalls noch etwas Besonderes käme. Da sich unsere Abreise von diesem Punkt allerdings wieder kompliziert gestaltete, schossen wir die beiden nächsten Triebwagen noch von der „Güterzugstelle“, wo nun auch das Licht passte. Dabei erfreute uns besonders der saubere Macosa-Triebfix vom „IRE“.
Langsam mussten wir aber wieder gen Hotel und damit gen Norden aufbrechen. Da wir hofften, dass die Autobahnauffahrt Veles Nord nun schon fertig sei, kurvten wir noch um den Mladost-Stausee und dessen Sperrnauer.
Mladost-See
Leider mussten wir dann doch zur südlichen Auffahrt weiter. Gunar meinte, dass es noch eine freie Stelle bei Jane Sandanski geben müsste für den abendlichen Perso aus Gevgelija. Nach etwas Suchen fanden wir auch eine Stelle. Der Zug ließ aber noch auf sich warten und so liefen schon Schatten gefährlich nahe ans Motiv (besonders unsere eigenen). Es klappte dann doch noch gut und der Zug überraschte mit seiner imposanten Länge … und das ist jetzt ernst gemeint.
441 108 | iR 634 (Gevgelija - Skopje) | Morani
Der Hotelparkplatz war voll. Aber an der Rezeption gab man uns ein entsprechendes Schild für die Frontscheibe und nahm dafür den Autoschlüssel. Danach machten wir uns frisch und gingen noch Essen – gleich ins Restaurant neben an. Die Kneipe schien albanisch geführt zu werden und das Essen war extrem gut. Wieder im Zimmer versuchte ich noch etwas Kunst mit dem Millenium-Kreuz und dann gings ins Bett.