[BE] Spielend zu Brüssels wahrscheinlich letzten Formsignalen (m24B)
Die Anreise
Anfang Mai 2016 war es wieder so weit: Es sollte dienstlich erneut nach Brüssel gehen. Maik wollte mich wieder dabei haben. Zusätzlich waren auch noch Herr Tee und Mr. Jay mit am Start. Mit Letzteren traf ich mich früh an unserem städtischen ÖPNV/SPNV-Knotenpunkt und die Reise konnte starten. Ab Leipzig hatten wir uns einen Tisch reserviert. Und so schipperten wie fröhlich bei einer Runde „Siedler von Catan“ über die Neubaustrecke ab Leipzig gen Erfurt.
Siedlerspiel im ICE
Die erste Runde konnte ich klar für mich entscheiden - siehe graue Spielfiguren ;-) … wie man am nächsten Bildchen auch erkennen kann.
Gewonnenes Siedlerspiel für die graue Maus
Doch „Glück im Spiel“ bringt Pech im Reiseablauf. Und zwar für alle Reiseteilnehmer zusammen. Bei Eisenach wurde uns verheißen, dass irgendwo im Haunetal ein PU sein sollte und unser Zug über Kassel-Wilhelmshöhe umgeleitet würde. Wir nahmen das zur Kenntnis und begannen unser nächstes Spiel. Die Reise durchs Fuldatal war von daher schön, als dass ich die Strecke bisher nicht kannte. Und wir saßen auch gut und konnten so die Bartenwetzerbrücke und das malerische Fachwerkstädtchen Melsungen begutachten. Kurz vor Wilhelmshöhe wurden alle Fahrgäste Richtung Brüssel und Paris gebeten in den entgegenkommenden ICE gen Süden zu steigen. Wir blieben sitzen, da wir gerade noch ein Spiel offen hatten … und diesmal auch nicht ich als Sieger hervorging. Unser Zug fuhr fünf Minuten später dann ebenfalls gen Süden und endete außerplanmäßig in Fulda, wo wir genauso in den bekannten ICE aus Wilhelmshöhe wechselten. Mit Umsteigen in Frankfurt schafften wir es bis Köln. Leider waren wir so spät, dass am Frankfurter Flughafen unser Brüssel-ICE schon weg war und wir damit auch ohnehin nicht umstiegen (und somit auch unsere Mittagspause im dortigen Rewe entfiel). Ich fragte mich, ob ich es jemals schaffen würde in einem ICE sitzend durch Brüssel zu reisen - der dritte Versuch hat auf jeden Fall nicht geklappt. Mal sehen, ob es bei der Rückreise klappt. In Köln deckten wir uns noch mit dem Nötigsten ein und probierten es dann mit dem Thalys. Ich war mir nicht ganz sicher, was das werden würde, da wir ja keine Reservierung hatten und auch kein Thalys-Ticket. Aber die oberste Transportleitung hatte scheinbar tatsächlich Reisende der DB gen Brüssel gemeldet und der überaus freundliche KinF (Kundenbetreuer im nicht-DB Fernverkehr) ließ uns auf unsere Plätzen gewähren, konnte aber auch nicht sagen, wann welche Plätze reserviert wären. Er meinte nur, dass es Platz genug gäbe, da der Zug heute nur zu rund 70% gefüllt wäre. Nach dieser Überraschung im violetten Zug musste ich mir doch glatt mein eben erworbenes, farblich passendes Kaltgetränk, gebraut noch polnischem Reinheitsgebot, aufschnappen und zugleich vernichten.
Bei Düren: Polnisches Bier am anderen Ende Deutschlands
Hinter Aachen wurde die Fahrt dann zunehmend flotter, da auf belgischem Gebiet ja auch gleich die Schnellfahrstrecke beginnt. Wenig später liefen wir auch schon in den futuristischen Bahnhof Liège-Guillemins ein, der durch seine Architektur immer wieder fasziniert.
Die Rolltreppen von Liège-Guillemins
Da der Thalys pünktlich in Brüssel einlief, hatten wir auf unserer Verbindung genau 58 Minuten Verspätung, was leider dazu führt, dass die anteilige Geld-zurück-Garantie ausgehebelt wurde. Aber die unglaublichen monetären Mengen wären ja ohnehin nicht uns persönlich gut geschrieben worden. Nachdem wir in unserem Hotel eingetroffen waren, ging es zuerst noch in eine nahe Pizzabäckerei, denn Mr. Tee und Mr. Jay hatten Hunger. An der Montenegro-Straße teilten Mr. Tee und ich noch zwei Trappistenbiere auf. Obwohl in der kleine Eckkneipe native Belgier bedienten, konnte leider nur einer der anderen Gäste gebrochen Englisch. Aber nach ausreichender Klärung per Hand und Fuß stellten wir die vermeintlichen, aber alkoholfreien Biere wieder in den Kühlschrank und ließen uns drehzahligen Gerstensaft aushändigen, den wir draußen auf dem mondänen Plaste-Möbel einnahmen.
Bei Montenegro: Zwei Trappistes
Zwei Tage Brüssel und kein Wetter
Die folgenden beiden Tage waren eher von schlechtem Wetter gekennzeichnet. Und so gaben wir uns weiterhin dem Alkoholismus hin, z.B. dem 12%igem Bush-Bier. Und da muss ich ihn unbedingt bringen: Es ist gut sein Geld in Alkohol anzulegen, denn …
… wo sonst gibt es so viele Prozente?
Das Bier erinnerte geschmacklich eher an Ananassaft. Demzufolge hielt es sich, auch trotz das (fast) alle kosteten, bis zum Spieleabend auf dem Hotelzimmer. Wir spielten (das nach Eigenwerbung) total verrückte Briefmarkenspiel, welches im besten Angelsächsisch auf den Name „Stamp“ getauft wurde. Naja, mein Lieblingsspiel wird es nicht werden, aber wir spielten immerhin sooft, dass wohl jeder einmal gewinnen durfte.
Total verrückt: Das Briefmarkenspiel STAMP
Am nächsten Tag verpieselten wir uns nach der Arbeit mal in die Innenstadt. Wer den schlechten Wortwitz verstanden hat, weiß wo ich hinwollte: Zu dem kleine Brunnen, der mich irgendwie immer wieder an die Olsenbande erinnert. Dort angekommen waren drei Reisebusse voller Chinesen auch schon da.
Auch total verrückt: Ein Brunnen den man vrmtl. nie ohne Asiaten fotografieren kann
Nach einer Kleinigkeit zu Essen wollten wir mit der Metro wieder gen Hotel. Doch die Innenstadtlinie wurde gerade gebaut und so fuhren wir mit zusätzlichem Umsteigen anderweitig wieder zurück.
Endlich einmal Eisenbahn Am nächsten Morgen war das Wetter schon besser. Auf dem Weg zur Arbeit lichtete ich mal eine Straßenbahn ab und danach war endlich ein bisschen Zeit für die Eisenbahn. Ich trollte mich nach Vorst-Zuid.
Tw 7744 | Linie 74 (Dieweg - Louiza) | Berthelot
Als erstes kamen zwei InterCities kurz nacheinander:
75 843 | IC 3408 (Binche - Turnhout) | Vorst-Zuid
80 316 | IC 3408 (Quiévrain - Luik-Guillemins) | Vorst-Zuid
Der graue TGV danach machte sich nicht wirklich gut. Zur Fahrt in die Wagen-Abstellung stand aber am gegenüberliegenden Bahnsteig die Lego-Lok bereit, die nun verhaftete werden musste.
77 054 | Zur Fahrt in die Abstellanlagen | Vorst-Zuid
Danach wurde noch eine S-Bahn bei der Einfahrt aufgenommen. Weiter hinten steht Cybic 13 055, die kurz zuvor wieder neue Wagen für die Abstellanlage brachte.
Ein belgischer Vecton wurde auch noch verewigt, bevor es weiter ging. Der Vectron hat zuvor ebenfalls wieder Reisezugwagen zur Abstellung herangeschafft. Kurz zuvor kamen über die Güterzugüberwerfung noch 55 028 und 55 003 als Lz gen Süden vorbei, blieben aufgrund den Sonnenstandes aber unfotografiert.
18 032| Beim Rangieren | Vorst-Zuid
Irgendwann musste ich tatsächlich weiter und die Bahnsteigbilder erübrigten sich dann ohnehin auch, denn das war motivlich alles nicht der Knaller. Auf dem Rückweg zur Straßenbahn wollte nicht noch durch einen nahen Park, da ich im OSM noch Gleise ausmachte. Als ich dort war staunte ich nicht schlecht: Es gab mehrere Rundkurse und alles im Dreischienengleis (5,00 und 7,25 Zoll). Und zu guter letzte landete ich an Brüssels wahrscheinlich letzten Formsignalen am „Bahnhof“ Forest - Saint Georges.
Brüssels wahrscheinlich letzte Formsignale beim Kleinen Dampfzug
„Le petit Traine à Vapeur de Forest“ nennt sich das Ganze, macht aber nur an Sommerwochenenden Betrieb. Da hatte ich an einem Werktag gerade Pech. An der Abbaye de Forest gabe es noch ein Kriegerdenkmal, welches grad schön gülden leuchtete.
Denkmal
Und nach der Arbeit sahen wir dann auch tatsächlich die Abbaye (heißt wohl Abtei).
Da es ja in derlei Berichten nie an den obligatorischen Essens- und Saufbilder fehlen darf, will ich diesem im Folgenden nun auch restlos Genüge tun. Bierbilder gab es ja schon, deshalb belassen wir es bei einem Einzigen. Der zugehörige Getreidesaft soll angeblich aus der nahen Abtei kommen? Wie auch immer: Maik und ich kannten das gute Lokal schon vom letzten Mal. Herr Tee und Mr. Jay wurden kurzhand überzeugt, konnten sich aber hinterher die Bäuche auch kaum noch halten … und nun los.
Gebräu der Abtei im waschechten Bier-Bowle-Glas
Gemischte Fleischplatte mit Pommes und Rochefort-Sauce
Start auf dem heißen Stein
Queransicht eines toten Tiers
Spielende Heimreise
Wer sich an den letzten Bildern nicht erfreuen kann, für den schwenke ich extra nocheinmal zum letzten Teil in die Bahn-aktuell-Redaktion von Brüssel Hbf. Dort traffen wir zuerst auf die S-Bahn 3759, die ich mit anderem Triebfahrzeug bereits vom Vortag kannte. Und dann war tatsächlich der Moment gekommen und wir bestiegen im belgischen Ausland einen ICE – für mich eine vollkommen ungeahnte und unbekannte Erfahrung.
Blick auf Liège-Guillemins aus einem ICE (!!)heraus
Zum Abschied von Maik gab es noch eine Runde Siedler, die ich wohl wieder heim holte (mit rot).
Letztes Spiel zu viert im ICE
Danach ging es für uns anderen drei nach Hause. Wir versuchten uns noch an einer LAN mit Stronghold, landeten aber schlussendlich noch bei OpenTTD – was man eben so macht im ICE.
Hoffe, ihr konntet auch bei den nicht bahnifizierten Bildern, die übrigens alle nur aus dem Handy gefallen sind, dennoch folgen. Vielen Dank für’s Einschalten Der Bimmelbahner